Shkodra - Besiedlung durch Illyrer - dann folgen die Römer

Shkodra - Besiedlung durch Illyrer - dann folgen die Römer

In unserem Artikel zum Festungshügel Rozafa hatten wir schon von der ersten Besiedlung durch die Volksstämme der Illyrer berichtet, die sich in der Antike hier ansiedelten.

Die frühesten Spuren menschlicher Besiedlung stammen aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. Sie wurden südlich der heutigen Stadt beim Ort Tepe gefunden und lassen sich in die Bronzezeit einordnen.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. wird die Siedlung als Scodra urkundlich erwähnt, sie war Residenzstadt des illyrischen Stammes der Ardiäer, die über ein Gebiet zwischen den heutigen Staaten Albanien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina und Kroatien herrschten. Zahlreiche Artefakte und Inschriften in der Stadtfestung Rozafa zeugen noch heute von dieser Zeit. Weitere Artefakte und Zeitzeugnisse befinden sich auch im archäologischen Museum von Tirana. Nach den Ardiäern nahm der ebenfalls illyrische Stamm der Labeaten den Platz ein und war weitaus mächtiger als ihre Vorgänger. Königin Teuta, König Agron und König Genthios gehörten zu den berühmtesten Persönlichkeiten der Labeaten, die auch Münzprägung betrieben und entsprechend ließen sich viele der Herrscher  Silbermünzen prägen, welche meist ihren Namen in griechischer Sprache oder ihr Porträt zeigen.

Mit der Expansionspolitik der Römer wurde auch das labeatische Königreich zu einem Dorn im Auge der Römer; so begannen sie im Jahr 229 v. Chr. erstmals mit der Entsendung einer römischen Armee nach Illyrien. Der Erste Illyrische Krieg begann und vor Scodra mussten sich die illyrischen Armeen der Königin Teuta von den Römern geschlagen geben. In der Folge zerfiel das labeatische Königreich und die Dynastie regierte nur noch über das Gebiet der Stadt Shkodra. 168 v. Chr. wurde auch die Stadt selbst auch von den Römern eingenommen und der damalige König Genthios nach Iguvium in Italien interniert, einer zwar in Italien liegenden Stadt, die aber noch unabhängig vom römischen Reich war.  

Iguvium war zu der Zeit ein bedeutendes Zentrum der Umbrer an einer wichtigen Straße vom Tyrrhenischen Meer zur Adria über den Pass von Scheggia. Ab 268 v. Chr. gehörte Iguvium als civitas foederata („verbündete Stadt“) zum römischen Einflussbereich und diente den Römern 100 Jahre später sogar als Verbannungsort für den genannten König Genthios. Erst nach dem Bundesgenossenkrieg wurden die Einwohner römische Bürger; die Stadt Iguvium gehörte fortan als Municipium zur Tribus Clustumina. Iguvium wurde zu Beginn des Bürgerkrieg 49 v. Chr. von den Truppen Gaius Iulius Caesars eingenommen.

Während der römischen Kaiserzeit verlor Iguvium an Bedeutung, weil die Via Flaminia die Stadt nur in einigen Meilen Entfernung passierte. An archäologischen Überresten sind ein Theater aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. erhalten, ferner Reste von Häusern, Brennöfen und Gräber. Im heutigen Ortsteil Monteleto am Rand des antiken Territoriums der Stadt befand sich ein großer Tempel.

Ab dem 1. Jahrhundert war Scodra Teil der römischen Provinz Dalmatia. Im Zuge der Verwaltungsreform Kaiser Diokletians wurde es Ende des 3. Jahrhunderts Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Praevalitana. Mit der Verbreitung des Christentums wurde im 4. Jahrhundert das Erzbistum Scodra gegründet und 535 von Kaiser Justinian der neu geschaffenen Erzdiözese Iustiniana Prima unterstellt - Scodra wurde somit zum Bistum zurückgestuft.

In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts wurde die antike Stadt Scodra von eindringenden Slawen erobert.

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