Urlaub mit Hund - So fahren Sie richtig Fahrrad
- Geschrieben von Portal Editor
Als relative Neulinge auf einer Teilstrecke des Main-Radweg waren wir nicht wenig erstaunt, als wir auf Rita trafen, die während einer kurzen Rast zwischen Dettelbach und Volkach ihren diesmaligen Kurzurlaub per Fahrrad, Packtaschen, Zelt und .... Hund verbrachte.
Unsere Frage nach dem woher beantwortete Sie mit Bamberg. Und da wir selbst auch "Hundebesitzer" sind, lag die Frage auf der Hand: Eine solch lange Tour mit Hund? Das funktioniert? Und schon waren wir im Gespräch.
Fast als wolle Rita etwas Geheimnisvolles verraten
Alleinstehend sei sie und gern draußen, am liebsten mit dem Fahrrad unterwegs, so fährt Rita fort und da noch der Münsterlandmischling stetig nach Bewegung verlangt, lag es auf der Hand, Kurzurlaub am Wochenende und Urlaub mit Hund zu verbinden. Zunächst ein wenig ungewohnt, bilden die Beiden heute ein untrennbares Team, das fast alle Wochenenden irgendwo auf den Fahrradpisten unterwegs ist. Hotels und Pensionen seien manchmal nicht auf Gäste mit Hund eingestellt, folglich erfolgt die Radreise am Wochenende häufig mit Zelt und Luftmatratze. Zumindest im Sommer.
Natürlich sind wir interessiert, denn wie bringt man den Hund dazu, sich über eine lange Strecke sicher parallel zum Fahrrad zu bewegen, noch dazu einen Münsterländermischling, der meist hinter allem Interessanten hinterher jagt. Ein Lächeln erscheint, fast als wolle Rita etwas Geheimnisvolles verraten, dabei kam dann allerdings nur: Fangen Sie langsam an!
Rita ist dabei ganz pragmatisch vorgegangen, indem sie zunächst den Hund langsam an das Fahrrad gewöhnt hat. Beim täglichen Gassi-Gang hat sie das Fahrrad mitgenommen und zunächst geschoben. An kleinen Passagen bergab hat sie sich dann auch ab und zu auf den Fahrradsitz gesetzt und es einfach rollen lassen. Langsam wich die Scheu des Hundes vor dem teilweise merkwürdige Geräusche produzierenden Ungetüm, schließlich gab es von Frauchen ab und zu ein Leckerli .... und das Ungetüm ging leer aus.
Mehr und mehr gewöhnte sich der Münsterländer an das Fahrrad und schon waren erste Kurzstrecken möglich. Mal zum Einkaufen, mal nur um den Block, war dann schnell schon Vorfreude in den Augen zu erkennen, wenn es endlich wieder hinaus gehen sollte. Sobald der Hund an der Leine zieht, bleiben Sie stehen, bis er sich wieder in der richtigen Position neben dem Rad einfindet, so Rita. Auch wenn diese Methode mühsam ist - nur so merkt der Hund, dass es durch Ziehen nicht schneller sondern, ganz im Gegenteil, eher langsamer voran geht. Etwa auf Höhe Ihrer Waden sollte der Vierbeiner laufen.
Langsam wurden die Touren von 20 auf 30 Minuten, dann auf eine Stunde erhöht. Wichtig ist, dass Sie es nicht zu schnell angehen. Hunde, welche Ähnlichkeit zu den Menschen, überschätzen sich gerne mal und können sich somit auch leicht überanstrengen, wenn die Fahrt zu schnell und lang wird. Denn auch Hunde müssen ihre Kondition erst mit regelmäßigem Training aufbauen, gerade so wie wir Menschen.
.... nicht den Kontakt zu Artgenossen unterbinden
Sollte es dann einmal gar nicht mehr gehen, und nun schwenkt ihr Blick in Richtung des Fahrradanhängers, schaffe ich halt mein Gepäck etwas zur Seite, so das Platz für den Hund entsteht, obwohl er das überhaupt nicht mag.
Die Dauer der Radreise ist also in Abhängigkeit zur Kondition des Hundes zu sehen, selten eine Frage der Rasse, obwohl, so Rita, zu klein oder zu groß sollte der Hund auch nicht sein. Ausgewachsen sein, das ist wichtig. Ab einem Alter von eineinhalb bis zwei Jahren ist das Knochengerüst voll ausgebildet und ausreichend gehärtet. Natürlich sind kranke oder alte Hunde oder Hunde mit Gelenkproblemen ebenfalls keine geeigneten Begleiter beim Fahrradfahren auf Kurzurlaub auf dem Main-Radweg. Der sich, so Rita, übrigens ganz hervorragend für den Urlaub mit Hund eignen würde, da er meist weit ab vom Straßenlärm auch so breit ist, das entgegen kommende Radfahrer mühelos passieren können.
Womit wir gleich beim nächsten Thema sind. Denn, so fährt Rita fort, man muss auch dafür sorgen, das der Hund unterwegs genügend Abwechslung erhält. Mal langsam, mal einen Sprint. Mal soll Hundchen schnüffeln, dann auch sein Geschäft verrichten und vor allem, .... nicht den Kontakt zu Artgenossen unterbinden.
Im Straßenverkehr kann es gefährlich werden, wenn der Hund plötzlich an der Leine zieht, deshalb befestigen Sie die Leine des Hundes niemals am Lenker des Fahrrads. So geraten höchsten Sie Beide in Gefahr, wenn denn doch einmal etwas passiert. Loben Sie am Anfang daher ausgiebig richtiges Verhalten ihres Hundes. Natürlich können Sie ihren Hund auch trainieren, das er frei neben ihnen her läuft, aber niemals im Straßenverkehr. Es gäbe keine Haftpflichtversicherung, die in solch einem Schadensfall eintreten würde.
Zu Beginn waren asphaltierte Wege ein Problem, da der harte Untergrund doch den Gelenken zu schaffen machte. Rita hat deshalb auch immer den Belag der Wege im Auge, denn besonders Split wirkt auf die Pfoten wie Schmirgelpapier. Auch kaum ein Problem auf dem Main-Radweg, denn die Grünstreifen sind meist sehr kurz gemäht, so das der Hund dort sehr gut laufen kann. Wann immer möglich wählt Rita allerdings Wald und Feldwege als Zwischenpassagen. Und für die Pflege der Hundepfoten hat Rita das altbewährte Melkfett parat, das auch für zarte Hände ausgezeichnet funktioniert.
Es spricht also nicht wirklich etwas gegen Urlaub mit Hund, ob nun auf dem Main-Radweg oder irgendwo im Wald. Spaß und Freude soll es Beiden bringen, das ist wichtig. Und mit der Freude kommt auch die Ruhe und Gelassenheit, so das man sich über die Haftpflichtversicherung für den Hund und Frauchen nicht unbedingt Gedanken machen muss.
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