Einsturzdolinen - Roter und Blauer See bei Imotski

Einsturzdolinen - Roter und Blauer See bei Imotski

Als ein äußerst interessantes Tagesausflugsziel hatte uns Željka vom Camp Galep eine Tour zu den Einsturzdolinen bei Imotski empfohlen, die wohl zu den imposantesten, geologischen Naturschauplätzen der Welt zählen.

Wir kennen die Mächtigkeit von Einsturzdolinen aus der Türkei, genannt seien hier die beiden riesigen korykischen Höhlen Cennet und Cehennem (Himmel und Hölle) in der Nähe von Narlikuyu. Im Gegensatz zu den türkischen Höhlen sind die beiden Einsturzdolinen von Imotski kurz vor der Grenze zu Bosnien Herzegowina allerdings mit einem See, in seiner Tiefe in Abhängigkeit zur Jahreszeit gefüllt. Wir waren gespannt.

Natürlich sollte auch dieses Mal die geplante Tour durch bislang unbekanntes Terrain führen, wer weiß, was es sonst noch so zu entdecken gibt. Und dem war auch so, wie wir später noch berichten werden. So hatten wir die Anfahrt nach Imotski entlang des Flusstales der Cetina geplant, auf der wir später noch eine Raftingtour unternehmen wollten. Nach etwa 8 Kilometern entlang der Cetina gab unser Navi endlich auf, uns zur Umkehr aufzufordern, das Tal war auch merklich enger geworden und mündete in einer Serpentinenfahrt über die Berge, die auch wirklich besser nur noch von PKW befahren werden sollten.

Wenig später waren wir an einer imposanten Brückenkonstruktion, die in Richtung Podgrade den Cetina Fluss überquert. Einige Anwohner sprechen im Zusammenhang dieser Brücke von einer römischen Konstruktion, was vielleicht auch einmal zutreffend war, vielleicht in den Fundamenten noch heute zutreffend ist. In der jetzigen Form ist sie von österreichischen Baukonstrukteuren zur Kaiserzeit Franz Josephs erbaut worden. Nach einigen Fotos, auch von der herrlichen Flusslandschaft des Cetina geht es nun direkt nach Imotski zum Blauen See (Modro jezero oder Plavo jezero).

Es war wohl dem für lange Zeit ausgebliebenem Regen zu zuschreiben, das unser erster Blick auf den See etwas fragend (enttäuschend) verblieb, so wenig Wasser am Boden der Doline, noch dazu stimmte das Blau nicht. Nun gut, beeindruckend tief hinab ging es trotzdem und, wie wir wenig später hören sollten, wird der Boden des Sees, so denn das Wasser komplett entschwunden ist, traditionell auch als Fußballfeld für ein Spiel genutzt. Natürlich ist es leicht nachvollziehbar, das die Höhe des Wasserspiegels je nach Niederschlagsmenge erheblich schwankt. Gut gefüllt, was in der Regel im Frühjahr der Fall ist, hat der See eine Tiefe von etwa 100 Metern. Der Durchmesser der Doline beträgt etwa 600 Meter. Die Felsen ragen zwischen 400 und 900 Meter fast senkrecht in die Höhe.

Am oberen Rand der Doline befindet sich die Ruine der Burg Topana, die bereits im 10. Jahrhundert in einer byzantinischen Schrift erwähnt wurde. Sie ist der eigentliche Ursprung der Stadt Imotski, die sich am Fuße der Burg und am Rande des Einsturztrichters ausbreitet. Das Stadtzentrum ist vom See nur wenige Gehminuten entfernt. Auf einem befestigten Weg, der anlässlich eines Besuchs von Kaiser Franz Josephs angelegt wurde, kann man in Serpentinen, problemlos zu Fuß hinab zum See gelangen.

Etwa einen Kilometer nordwestlich des Blauen Sees befindet sich der Rote See (kroatisch Crveno jezero), der als einer der größten, wassergefüllten Einsturzdolinen der Welt gilt. Auch hier zunächst eine kleine Enttäuschung, denn auch der Rote See schimmerte eher grün. Der See verdankt seinen Namen der rötlichen Farbe der Felswand, die bis zu 250 Meter senkrecht über der Wasserfläche aufragt. Das Wasser selbst ist eher tiefblau.

Der nahezu kreisrunde See besitzt an der Wasseroberfläche einen Durchmesser von etwa 200 Metern. Seine Tiefe beträgt um die 287 Meter, wobei die Höhe des Wasserspiegels saisonal um 30 bis sogar 50 Meter schwanken kann. Sein Alter wird auf zwei Millionen Jahre geschätzt.

Eine Tauchexpedition entdeckte im Sommer 1998 in 15 Metern Tiefe einen Eingang zu einem verzweigten Höhlensystem mit luftgefüllten Hohlräumen, das einen zweiten Eingang in der Felswand über dem Wasserspiegel hat und zu einem weiteren, allerdings weitaus kleineren See führt. In 170 Metern Tiefe wurde mit Hilfe eines Tauchroboters ein großer Zufluss in den See nachgewiesen.

Für die Wanderer unter unseren Lesern: es gibt einen gut markierten Wanderweg rund um die Einsturzdoline des Roten Sees, der wunderschöne Ausblicke auf die Doline und das Tal von Imotski erlaubt. Von hier aus können Sie auch bis zur EKO Farm Grabovac unmittelbar an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina wandern.

Koordinaten: 43° 27′ 15″ N, 17° 11′ 57″ O und 43° 27′ 1″ N, 17° 12′ 38″ O

Bitte lesen Sie auch:

Grabsteine- Stecci am Wegrand von Imotski

 

 

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