Adrasan - gastliches Dorf mit ruhiger Badebucht

Adrasan - Verschlafenes Dorf mit herrlicher Badebucht

Wir waren der  Einladung zur Teilnahme an der Veranstaltung „Menschenlandschaften – Sechs Autorenportraits der Türkei“ der Akdeniz Universität (AKVAM) in Kooperation mit dem Goethe Institut Izmir gefolgt.

Das Seminar zur Vorstellung von 6 namhaften Literaten ( Nazim Hikmet, Yasar Kemal, Orhan Pamuk, Elif Safak, Murathan Mungan, Asli Erdogan) sollte durch den Dokumentarfilmer Osman Okkan in der eigenen Universitätsanlage in Adrasan durchgeführt werden.

Schon vor einigen Jahren waren wir auf der Fahrt von Olympos auch nach Adrasan gekommen und so waren wir denn nun gespannt, ob es noch immer der verschlafene Insidertipp für Ruhe suchende Badegäste ohne den für die Riviera üblichen Touristenrummel war.

Zunächst fuhren wir zur Akdeniz Universität nach Antalya, da wir dort noch zwei Mitfahrgäste, unter anderem auch den Moderator und Autor der Filme, Herr Osman Okkan, abholen sollten. Dann ging es auf der D 400 an Kemer vorbei durch herrliche Kiefernwälder in Richtung Kumluca, teilweise herrlichem Panoramablick bis auf das Meer, vorbei an einigen einladenden Restaurants, die unter hohen Platanen gelegen Schatten boten, am Massiv des Tahtali entlang bis zur Verkehrsinsel mit dem Abzweiger Richtung Adrasan. Erst jetzt wurde so richtig klar, dass wir auf der D 400 stetig bergauf gefahren waren, denn nun ging es in Serpentinen hinab nach Adrasan; von der Hauptstraße sind es etwa 12 Kilometer bis zu den Seminargebäuden der Akdeniz Universität.

Verschlafener Strand mit Blick zum Tahtali

Jetzt, zum Ende März, war sowohl der Ort als auch der Strand fast menschenleer, wie wir am kommenden Morgen während eines kleinen Rundgangs bemerkten. Trotz herrlichen Sonnenscheins fegte doch ein kalter Wind von den Bergen des Taurus Gebirges hinab, der uns teilweise zum Frösteln brachte. Kein Wunder, denn der Blick auf die Gipfelregion des Tahtali zeigte die Höhen in der Umgebung Schnee bedeckt. Es waren nur wenige Gehminuten bis zum Meer, der mit seinem feinen Sand-  und Kieselstrand und dem tiefblauen Meer geradezu zum Baden einlud. Menschenleer und in der Frühlingssonne schimmernd lag das Meer und die Bucht vor uns, die beidseitig von hohen Felsen eingerammt wird.  Es gibt keine großen Hotels und Restaurants, keine Uferpromenade zum Flanieren, eigentlich gibt es nur ursprünglichen Strand mit einer einreihigen Bebauung entlang der Uferstraße, worunter sich einige kleine Läden, kleine Pensionen und Restaurants befinden. Natürlich ist der Strand hier frei zugänglich und vom Hörensagen wissen wir, das von Juni bis September gerade deshalb viele Touristen diese Einfachheit suchen. Fernab vom Rummel des All-Inklusive-Geschäfts. Hierher kommen Familien mit Kindern, die besonders den flach abfallenden Strand zum gefahrlosen Baden nutzen wollen.

Wie verschlafen Ort und Strand tatsächlich sind, zeigt uns schon die Verkaufsofferte eines am Weg liegenden Bootes, das wir an gleicher Stelle bereits vor 6 Jahren vorgefunden hatten. Noch immer prangt die Aufschrift „Zum Verkauf“ mit einer Handynummer am mittlerweile längst zum Wrack verfaulten Boot deutlich sichtbar. Ob sich für dieses Objekt noch ein Käufer finden lassen wird?

Feuer der Chimera und Limyra

Einige Arbeiter sind bei ihren Reparaturen von sich auf dem Trockenen befindlichen Booten zu hören, aber ansonsten ist der Strand tatsächlich menschenleer und vielleicht deshalb der Strand frei von Treibgut und sonstigen Überresten menschlichen Eingriffs in die Natur. Auch das Wasser scheint von großer Reinheit zu sein, denn trotz leichten Wellengangs kann man deutlich bis auf den Meeresgrund sehen. Ein Grund mehr, im weiteren Verlauf des Jahres einmal zum Schwimmen nach Adrasan zu kommen.

Direkt sich an den Strand anschließend gibt es entlang eines Bachlaufs ein ausgedehntes Schilfgebiet, das eindeutig auf ursprüngliches Schwemmland verweist. Bis zu 3,5 Meter hoch reichen die Schilfhalme in den Himmel. Ein Paradies für Vögel und Kleintiere. Trotz der Kürze des Besuchs, der durch die beginnende Seminarveranstaltung von vornherein begrenzt war, konnten wir den Reiz dieser herrlich ruhigen Badebucht genießen. Wir werden sehen, ob es immer Sommer die Möglichkeit zum Baden herzukommen geben wird. Zumal eine ein großes Angebot wirklich sehenswerter Örtlichkeiten in der direkten Umgebung zu besuchen gibt: die Feuer der Chimera bei Olympos, die antike Stadt Limyra mit einer der größten Brücken der Antike, der Tahtali mit seinen herrlichen Pfaden und nicht zuletzt führt der Lykische Wanderweg direkt von Olympos kommend an Adrasan vorbei.

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