St. Nikolaus - Erster Bischof von Myra - heute Demre

Nikolaus - Erster Bischof von Myra

Jedes Jahr zwischen dem 4. und 6.Dezember erlebte die Bauerngemeinde Demre (das alte Myra), die wegen ihrer köstlichen roten Tomaten und saftigen Apfelsinen berühmt ist, eine Invasion von Wissenschaftlern, Amateurhistorikern und Gläubigen.

Dann findet hier das einzige St. Nikolaus-Symposium der Welt statt. Sankt Nikolaus hat Namenstag, doch in diesem Jahr wird er ihn im kleinen Kreise feiern müssen, aus den wohl allgemein bekannten Gründen. An der historischen Wirkungsstätte des Heiligen im antiken Myra an der türkischen Mittelmeerküste wird zwar wie jedes Jahr am 6. Dezember auch an diesem Dienstag eine orthodoxe Messe zelebriert, um des einstigen Bischofs dieser Stadt zu gedenken, denn viele Kirchenhistoriker gehen davon aus, dass der heilige Nikolaus vor 1700 Jahren in Demre wirkte. Danach breitete sich sein legendärer Ruf als gütiger Mann, der Geschenke verteilt, in der ganzen christlichen Welt aus.

Rasselnde Knochen:

Obwohl in Kirchenkreisen viel über die Existenz des Heiligen gestritten wird, erkennt die Kirche den heiligen Nikolaus offiziell als authentische historische Figur und ersten Bischof von Myra an. Während Skeptiker behaupten, er habe nie gelebt, meinen andere, er habe auf dem Konzil von Nikäa im Jahre 325 den Häretiker Arius derartig verprügelt, dass dessen Knochen nur so rasselten!

In der nahegelegenen Stadt Patara um 300 geboren, kam der heilige Nikolaus als junger Mann nach Myra und wurde schon bald zum Bischof gewählt. Da Myra einen Hafen hatte, wurde der heilige Nikolaus erster Schutzpatron der Seefahrer. Die verlassene Nikolauskirche, in der er vermutlich predigte, liegt in einer der zwei Hauptstraßen von Demre. Sie ist sowohl christliches als auch moslemisches Heiligtum - die Türken nennen ihn Noel Baba, Vater Weihnacht.

Im Hof steht eine Statue des von Kindern umringten Heiligen.

Piraten verschleppten die Überreste

Sein Marmorsarkophag befindet sich in der Kirche, aber seine sterblichen Reste wurden im 11. Jahrhundert von Piraten nach Bari an der italienischen Adriaküste verschleppt, wo sie in einer nach ihm benannten Kirche beigesetzt wurden. Die Türken behaupten jedoch, einige der Knochen des Heiligen seien gerettet worden und identisch mit jenen im Museum von Antalya, eine Ansicht, die die meisten Kirchenhistoriker für abwegig halten. Als sein Ruhm bis nach Nordeuropa vordrang, verband sich sein Name mit den dortigen Überlieferungen, die sich um Rentiere, Elfen, Spielzeug, Schlitten und pelzbesetzte Kleider drehten.

Der in der Weihnachtszeit Geschenke verteilenden Nikolaus ist wahrscheinlich ein Resultat der vielen Erzählungen, die über den ursprünglichen Heiligen verbreitet wurden. So wird über ihn berichtet, er habe jeder der Töchter eines armen Mannes einen Sack voll Gold als Aussteuer geschenkt, um sie vor der Prostitution zu bewahren. Eine andere Geschichte handelt von den sogenannten gepökelten Jungen: Drei junge hungrige Männer kamen nach Myra, um Arbeit und ein wenig zu Essen zu finden. Ein böser Metzger lockte sie zu sich und schnitt sie in Stücke, um sie als Hackfleisch zu verkaufen. Als der heilige Nikolaus davon erfuhr, eilte er sofort zu dem Metzger und erweckte die drei wieder zum Leben.

Göttliche Natur

In den zahlreichen Märchen errettet der Heilige Schiffbrüchige, erweckt Tote, teilt wie Moses das Wasser eines breiten Flusses und entschädigt für verlorenen Besitz. Er soll Myra vor einer Hungersnot bewahrt haben, indem er rechtzeitig die Ankunft mit Korn beladener Schiffe im Hafen bewirkte. Als er eine im Bau befindlichen Kirche inspizierte, brach das Gebäude über ihm zusammen, aber der Heilige blieb unverletzt. Bei dem dreitätigen Symposium, das von den orthodoxen Kirchen der USA und Orion-Tur Turizm ve Seyahat Acentesi, einer türkischen Reiseagentur, veranstaltet wird, diskutieren Wissenschaftler und Geistliche über Charakter und Leben des Heiligen und verfolgen seine Entwicklung als Christ. Am 6. Dezember, dem überlieferten Todestag des heiligen Nikolaus, halten Priester der Orthodoxen Kirche in der kleinen Nikolauskirche einen zweistündigen Gottesdienst ab. Außerdem findet ein großes Nikolaus-Fest in Demre statt.

Heutige Tradition

Nikolaus von Myra (* zwischen 270 und 286 in Patara; † 6. Dezember 326, 345, 351 oder 365) ist einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen und der lateinischen Kirche. Sein Gedenktag, der 6. Dezember, wird im gesamten Christentum mit zahlreichen Volksbräuchen begangen.

Der moderne Weihnachtsmann wuchs aus den Traditionen um den historischen Nikolaus, ein griechischer Bischof aus dem vierten Jahrhundert und ein Geschenkgeber aus Myra, heute Türkei, die britische Figur des Weihnachtsmannes, die holländische Sinterklaas (selbst auf der Grundlage des Heiligen Nikolaus), die deutsche Figur Das Christkind / Der Weihnachtsmann (ein fabuliertes Christkind) und die Feiertage der Zwölften Nacht und des Dreikönigsfestes und ihrer zugehörigen Figuren der Drei Könige (auf der Grundlage der Gaben der Magi der Geburt) und Befana.

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