Üzengi Tal - visueller Augenschmaus der Natur

Üzengi Tal - visueller Augenschmaus der Natur

Westlich von Ürgüp gelangen wir über die Mustafapaşa Straße in die ehemalige "Anlage Karakuş", die ohne örtlichen Führer schlecht zu finden ist.

Gleich danach wendet sich die Straße nach rechts und nach einer Weile erreicht man dann den Üzengi Bach, der parallel zum Talverlauf fließt und dessen Wasser meistens sehr flach ist. Man kann das Tal allerdings auch von Ortahisar aus erreichen. An diesem Bach gibt es drei Quellen aus denen echtes Mineralwasser fliest, zwei dieser Quellen hatten wir bereits gesehen und während einer kleinen Pause auch davon gekostet. Das Mineralwasser war ein Quellwasser mit starkem Eisengeruch und viel Kohlensäure. Wir haben auch erfahren, dass dieses Wasser gegen Verdauungsprobleme und bei Nierenerkrankungen Heileigenschaften zeigen soll. 

Während unserer Wanderung entlang des Bachlaufs waren wir zunächst von der Schönheit der Natur tief beeindruckt und dem herrlichen Vogelgezwitscher überrascht. Das Tal, das sich weiter in die inneren Bereiche Kappadokiens erstreckt, zeigt zahlreiche Spuren der vergangenen Zivilisationen, die Sie als Zeugen der Vergangenheit dort begrüßen. Im Üzengi Tal wurden zur Gewinnung von Taubenkot zur Düngung einst zehntausende von Tauben gehalten und es ist unmöglich die in die Felsen geschlagenen Taubennester zu übersehen. Die Weinfelder des Tales konnten lange Jahre durch den Taubendünger sehr gut gedüngt werden und somit reichhaltige Ernten erzielt werden. Die Öffnungen zu den Taubennester sind sehr klein und haben auch nur einen winzig kleinen Eingang, um die Tauben vor Raubtieren zu schützen.

Der Ausblick, den wir von den höheren Punkten aus betrachten können, erscheint wie aus einem Film zu sein. Hier kann man spüren, worauf der Begriff "Das Land der schönen Pferde" basiert, der von hier aus zu spüren ist. Wenn man weiter in die inneren Gebiete des Tals gelangt, spürt man, dass man sich von der Realität der Gegenwart löst und sich wie in einem Märchenland fühlt. 

Während der Wanderung im Üzengi Tal konnten wir unendliche viele Wasserkanäle und Tunneleingänge sehen. Kaum jemand wird sich zurückhalten können, diese Tunnel zu erforschen. Leicht nachvollziehbar, wie wertvoll hier eine gute Taschen- oder Stirnlampe ist. Sollten Sie, werte Leser, auch einmal durch die Höhlenkirchen Kappadokiens reisen, verwenden Sie Lampen in den Kirchen bitte recht sparsam, weil das Licht der Lampen den Decken- und Wandfresken schaden kann.

Dieses ist kein Panorama, hier verbirgt sich der Geist von Millionen Jahren in der Tiefe.

- Bericht von S. Rohlfs

Das Üzengi Tal

Nach einem ausgezeichneten Frühstück ging es am nächsten Morgen los. Unser erstes Ziel war das Üzengi Tal, etwa 12 km außerhalb von Ürgüp. Mit dem Auto fuhren wir zunächst in Richtung Mustafapasa bis zur Taleinfahrt. Einem Bachlauf folgend, konnten wir mit dem Fahrzeug noch einige Kilometer zurücklegen. Schnell war ein neuer Begriff für unsere Aktivität gefunden: „Autorafting“. Kurz vor dem Erreichen einer in der Region bekannten Quelle, die kohlensäurehaltiges Wasser spendete, ließen wir das Fahrzeug stehen und gingen zu Fuß durch das Bachbett in das Tal hinein.

Eine Vielzahl von blühenden Pflanzen und das Gezwitscher unzähliger Vogelarten begleiteten uns bis zu den Höhlenwohnungen der einstmals dort lebenden Menschen. Über mehrere Geschosse verteilten sich die "Wohnungen" in dem fast völlig ausgehöhlten Bergrücken. Teilweise hatte man den Eindruck, das einige der Höhlenwohnungen auch heute noch zur Tierhaltung oder als Taubenschläge genutzt werden, zumal es auch in diesem abgelegenen Tal durchaus bearbeitete Ackerflächen gab. So lernten wir auch einige halbwilde Obstbäume schätzen, die uns unterwegs mit frischen Eierpflaumen, Aprikosen und Nüssen versorgten. Auch erste Weinanbauflächen, anders als die gewohnten Rebstöcke, konnten wir sehen. Die Trauben zeigten sich jedoch noch nicht als ausreichend reif. Getroffen haben wir allerdings keine Menschenseele.

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