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Weitere Erkenntnisse zur Festung von Kruja

Weitere interessante Erkenntnisse zur Festung von Kruja

Wir hatten ja schon einmal einen Artikel zur Festung von Kruja veröffentlicht, jetzt haben sich im Rahmen der teilgeführten Campertour durch Albanien und Mazedonien weitere Eindrücke ergeben, die wir gern weiterreichen, zumal die Festung Kruja für die albanische Nation ein historisches Heiligtum ist.

Auf dem Berg oberhalb der Stadt liegt in einer Höhle eine der mutmaßlichen Grabstätten Sari Saltiks, eines Heiligen des Bektaschi-Ordens. Die Bektaschi-Tarīqa ist einer der größten und einflussreichsten islamisch-alevitischen Derwischorden in Anatolien und auf dem Balkan. Als Begründer des Ordens gilt traditionell der Sufi und Mystiker Hadschi Bektasch, auf den sich auch alle Aleviten berufen. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich eher so, dass lediglich der Orden nach diesem Mann benannt wurde und nicht, dass dieser einen eigenen Orden mit seinem Namen gründete. Dieser legendäre Mystiker, auf den sich die Bektaschi zurückführen, wird auch von den Aleviten als wichtigster Heiliger nach Ali ibn Abi Talib verehrt.

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Nationalpark Qafë Shtama und Wasserquellen oberhalb der Burg

Eine Bergkette weiter östlich findet sich der Nationalpark Qafë Shtama. Die bedeutendste Wasserquelle im Park oberhalb der Burg von Kruja heißt Kroi i Nënës Mbretëreshë (zu deutsch Quelle der Königinmutter), die bekannt ist für ihr sauberes, klares und gesundes Wasser. Die Legende bringt die Quelle mit der albanischen Königsfamilie in Verbindung, die sich angeblich täglich Wasser von dieser Quelle liefern ließ, nachdem im Jahr 1932 durch Tests von einem Labor in Wien dies als das beste Wasser des Landes ausgezeichnet worden war. Das Wasser wird hier auch gefasst und zu einer Getränkeabfüllung etwas weiter unten am Parkeingang gebracht. Das hier produzierte Mineralwasser wird landesweit unter der Marke Qafshtama verkauft.

Die Burg ist seit dem 4. oder 5. Jahrhundert bewohnt und wurde ab dem 12. Jahrhundert mit Mauern befestigt. Im Frühmittelalter entwickelte sich Kruja zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert von einer mittelgroßen Burgsiedlung zu einem urbanen Zentrum. Davon zeugen Artefakte aus dieser Zeit, die in Gräbern gefunden wurden und den hohen gesellschaftlichen Status sowie den Reichtum der Beigesetzten. Im 9. Jahrhundert war die Stadt Sitz eines Bischofs namens David, der als Teilnehmer am Vierten Konzil von Konstantinopel bezeugt ist.

Fürstentum Arbanon - erstes von albanischem Adligen beherrschtes Fürstentum

1190 begründete Progon das Fürstentum Arbanon mit der Burg Kruja als Herrschaftszentrum. Es war das erste von einem albanischen Adligen beherrschte Fürstentum. 1415 wurde Kruja durch die von Sultan Mehmed I. geführten osmanischen Truppen erobert. In der Mitte des 15. Jahrhunderts eroberte Skanderbeg mit seiner Liga von Lezha die Stadt zurück und verteidigte von der Festung aus Albanien mehrere Jahrzehnte gegen die vordringenden Osmanen. Diese griffen die Burg danach wiederholt an, so zum Beispiel bei der monatelangen, aber erfolglosen Ersten Belagerung im Jahr 1450. Erst nach dem Tod von Skanderbeg konnten die Türken 1478 Kruja und ganz Albanien vollständig besetzen und mehr als 400 Jahre beherrschen. Im 16. Jahrhundert wurde die Basar-Moschee errichtet, die noch heute steht. 1617 wurde das mittelalterliche Kruja durch ein starkes Erdbeben verwüstet.

Im Toptani-Haus, einem großen und aufwändig gestalteten osmanischen Herrenhaus aus dem Jahr 1764, befand sich bis zum Zweiten Weltkrieg die Unterpräfektur, das Gericht und das Gefängnis von Kruja.

Das Skanderbeg-Museum und die Liga von Lezha

Das Skanderbeg-Museum innerhalb der Festungsmauer, in dem an den Kampf der Albaner unter Skanderbeg und seiner Liga von Lezha erinnert wird, wurde von der Architektin Pranvera Hoxha, der Tochter von Enver Hoxha, konzipiert und soll den Anschein einer mittelalterlichen Trutzburg erwecken. Innerhalb der Festungsmauern befindet sich weiterhin die kleine Dollmatekke der Bektaschi, ein Ethnographisches Museum und ein Türkisches Bad. Im unteren Teil der Festung befinden sich zahlreiche kleine Wohnhäuser, in denen noch immer Familien leben. Am Fuße des Burghügels liegt eine restaurierte Basarstraße, deren Gebäude aus dem 19. Jahrhundert stammen und die typische Architektur der Berggegend widerspiegeln.

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