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Der Badeort Saranda – nur ein Katzensprung bis Korfu

Der Badeort Saranda – nur ein Katzensprung bis Korfu

Saranda liegt an einer kleinen, nicht sonderlich geschützten und nach Süden offenen Badebucht am Ionnischen Meer, die ringsum von 200 bis 400 Meter hohen Hügeln umgeben ist.

Von hier sind es nur wenige Kilometer zur südwestlich gelegenen griechischen Insel Korfu. Von der fruchtbaren Ebene im Osten ist die Stadt durch einen schmalen Hügelzug getrennt, der sich nach Süden bis zum knapp 20 Kilometer entfernten Vivar-Kanal bei Butrint zieht und sich nördlich der Stadt zu 600 Meter hohen Bergen erhebt. Auf dem Berg Mali i Lëkurësit, der ein Teil dieses Hügelzuges ist und südöstlich des Stadtzentrums liegt, war im Mittelalter eine Burg errichtet worden, die Kalaja e Lëkurësit genannt wurde. Auf einem Hügel weiter nördlich stehen über der Stadt die Ruinen des Klosters der vierzig Märtyrer.

In der Antike wurde die heute Kleinstadt Saranda „Onchesmos“ genannt und diente vor allem als Hafen von Phoinike. Diverse Überreste aus der Spätantike wie zum Beispiel die Stadtmauer sind noch heute im Stadtzentrum zu sehen. Darunter sind auch die Reste einer großen Synagoge, die oftmals als Beleg für die jahrtausendlange Präsenz von Juden in Albanien zitiert wird.

Kloster für die vierzig Märtyrer – Hagioi Saranta

b_450_450_16777215_00_images_albania_vlora_saranda-santi-quaranta.jpgWie Butrint wurde auch Saranda während der Völkerwanderung im Jahr 551 zerstört. Im Mittelalter hatte die Hafenstadt keine große Bedeutung und wurde wiederholt zerstört und geplündert. Im 6. Jahrhundert wurde oberhalb der Stadt die „gewaltige Kirche“ des „Klosters für die vierzig Märtyrer“ gebaut, seiner Zeit vermutlich ein Pilgerort mit großer Krypta. Von ihrem griechischen Namen Hagioi Saranta leitet sich auch der heutige Name Saranda ab. Später setzte sich vermehrt die italienische Fassung Santi Quaranta durch. Die Ruinen der Basilika, die der Archäologe Luigi Maria Ugolini Ende der 1930er Jahre noch untersucht hatte, wurden während des Zweiten Weltkriegs durch einen Luftangriff vollständig vernichtet.

Vom Beginn des 15. Jahrhunderts an war Saranda nahezu 500 Jahre Teil des Osmanischen Reiches, gehörte zum „Sandschak von Delvina“ und erlebte einen Niedergang. 1878 brannten griechische Nationalisten aus Korfu die Stadt nieder.

Enver Hoxha – Entwicklung Saranda´s zum Badeort

b_450_450_16777215_00_images_albania_vlora_lekursi-saranda.jpgUnter der Diktatur Enver Hoxhas wurde Saranda ab Mitte der 1950er Jahre zum Urlaubsort ausgebaut und bedeutend erweitert. Auch einige Fabriken insbesondere der Nahrungsmittelindustrie wurden errichtet. In der östlich gelegenen Ebene wurden viele Landwirtschaftsbetriebe aufgebaut. Erst in dieser Zeit bekam der Ort einen städtischen Charakter. 1967 lebten 8700 Einwohner in der Stadt.

Nach dem Sturz der Diktatur 1990/91 wurden die meisten Betriebe geschlossen, und in der Folge stiegen Arbeitslosigkeit und Armut. Beim Lotterieaufstand 1997 brachen Randalierer in die drei Museen (Erziehung, Waffen und Ethnographie) der Stadt ein, raubten sie aus und setzten sie in Brand. Die Reste sind in der kleinen Ausstellung Museu i Traditës am Hafen zu sehen.

Badetourismus entwickelt sich weiter – auch dank bedeutender Historie

b_450_450_16777215_00_images_albania_vlora_cruise-saranda.jpgZum wichtigsten Erwerbszweig der Einwohner ist in den letzten 20 Jahren der Badetourismus geworden. Die Gäste der Stadt sind vornehmlich Albaner. In den letzten Jahren hat die touristische Entwicklung leider auch hier den fast schon obligatorischen Bau-Boom ausgelöst. Zahlreiche Hotels und auch Gebäude mit Ferienwohnungen wurden errichtet. Der Ort dehnt sich mehr und mehr in das früher unbebaute Umland aus. Dadurch hat Saranda viel von seinem früheren Reiz eines kleinen Küstenstädtchen verloren. Seit 2013 werden im Rahmen des Programms der neuen Regierung Rama illegal erbaute Gebäude und Objekte abgerissen.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit bei Saranda sind die ausgedehnten antiken Ruinen von Butrint, hierzu werden wir in Kürze ausführlich berichten, etwa 15 Kilometer südlich der Stadt, das seit 1992 Teil des Unesco-Weltkulturerbes ist. Andere Sehenswürdigkeiten sind die byzantinische Kirche Shën Kollë (die dem Nikolaus von Myra geweiht ist) in Mesopotam sowie Syri i Kaltër (Blaues Auge), die wohl berühmteste Karstquelle Albaniens. Auch die antike Stätte Phoinike östlich der Stadt bei Finiq ist eine nennenswerte Sehenswürdigkeit. 2006 wurde dort ein Theater gefunden und ausgegraben.

Saranda wird jährlich von rund 500.000 Touristen besucht, bislang lediglich 35 Prozent davon sind nicht aus Albanien oder dem Kosovo.

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