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Ein Rundgang durch die Altstadt von Travemünde

Ein Rundgang durch die Altstadt von Travemünde

Nach unserem Spaziergang entlang der Trave, dem Badestrand und der sich anschließenden Steilküste führte Micha uns in die Altstadt von Travemünde, die bereits um 1187 gegründet wurde.

Mit dem Lübecker Reichsfreiheitsbrief von 1226 hatte sich dann später die Stadt Lübeck von Kaiser Friedrich II. die entscheidenden Rechte an Travemünde zusichern lassen. Damals kam auch der Priwall zu Travemünde. 1329 ging Travemünde endgültig in den Besitz der Stadt Lübeck über. Travemünde war seit den Zeiten Heinrichs des Löwen stark befestigt.

Während des Dänisch-Lübischen Krieges wurde 1510 ein dänischer Angriff abgewehrt.

Im Jahr 1802 bekam Travemünde den Titel „Seebad“ zugesprochen. Die Befestigungen wurden 1807 geschleift. Von 1811 bis 1813 war Travemünde wie Lübeck Teil des französischen Kaiserreichs und damit dessen nordöstlichster Ort. 1872 wurde Travemünde durch das Ostseesturmhochwasser stark geschädigt, zahlreiche Häuser fielen den Fluten zum Opfer. Spuren der Sturmflut sind noch heute vereinzelt erkennbar.

Lübsche Vogtei - ein Backsteingiebelhaus mit langer Historie

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_hamburg_luebsche-vogtei-2.jpgGanz in der Nähe der Personenfähre hinüber ans andere Traveufer führt uns Micha in die Altstadt hinein. Gleich zu Beginn stoßen wir auf die Lübsche Vogtei, ein altes Backsteingiebelhaus aus dem Jahr 1551 im Stil der Renaissance im alten Ortskern von Travemünde. Es war früher Sitz des Lübecker Vogtes, der nicht nur Recht sprach sondern es auch verwaltete, im strategisch wichtigen Vorhafen Travemünde.

Heute ist die sanierte Vogtei ein privat genutztes Wohn- und Geschäftshaus am Anfang der so genannten Travemünder Vorderreihe. Das alte Gebäudensemble gehört zu den ältesten Bauten Travemündes aus der Zeit nach dem verheerenden Stadtbrand des Jahres 1522.

Das Renaissance-Giebelhaus ist zweigeschossig hinter den beiden Treppengiebeln vor dem Satteldach errichtet. Der größere Hauptgiebel links betont die Straßenecke zur Lorenzstraße mit der dahinter liegenden Lorenzkirche. Der zweiachsige kleinere Giebel rechts davon bildet die Ecke zur offenen Hoffläche des Grundstücks. Im Hauptgiebel finden sich oben Holzluken zu den Speichergeschossen. Über dem sehenswerten Portal ist in das Backsteinmauerwerk ein Wappen aus Sandstein aus der Zeit von 1600 eingelassen. Das Portal selbst ist profiliert und die Haustür ist dem Rokoko zuzuordnen. Der Seitenflügel der Lübecker Vogtei an der Lorenzstraße wurde durch Garageneinbauten und Fensteröffnungen stark überformt.

Von der Innenausstattung ist eine ursprünglich zweiläufige Rokoko-Treppe mit geschnitzten Pfosten und durchbrochener Brüstung aus dem 18. Jahrhundert erhalten.

Während der Sanierung bis zum Jahr 2007 wurden hinter Verschalungen aus der Zeit der Nutzung als Polizeiwache Deckenmalereien aus der ursprünglichen Zeit der Erbauung des Hauses um 1600 entdeckt und konserviert, darunter die Kaiserdecke von 1623. In der Außenmauer finden sich Hochwassermarken, an denen man die Wasserstände der Hochwasser von 1625 und vom Ostseesturmhochwasser 1872 ablesen kann.

St.-Lorenz-Kirche - Vorgängerbauten erstmals 1235 erwähnt

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_hamburg_luebsche-vogtei-1.jpgNach einigen Metern in die Fußgängerzone hinein treffen wir auf die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in der bestehenden Form errichteten St.-Lorenz-Kirche, die in einer päpstlichen Urkunde vom 11. Mai 1235 erstmals indirekt erwähnt wird. Papst Gregor IX. beauftragte darin einige Geistliche aus Schwerin mit der Schlichtung eines Streites zwischen dem Lübecker Bischof Johann I. und der Stadt Lübeck.

Erstmals ausdrücklich genannt wird eine ursprünglich gotische Kirche 1259, von der sich nur geringe Teile an der Nord- und Ostseite des Chores erhalten haben und die 1522 wie schon ihr Vorgänger im 13. Jahrhundert einem Stadtbrand zum Opfer fiel. Sie erhielt das Patrozinium des Heiligen Diakons Laurentius. Nach der Zerstörung Travemündes in der Grafenfehde 1534 wurde die heutige Kirche ab den 1540er Jahren auf den Fundamenten der vorherigen errichtet. An den Chor schließen sich Anbauten für die Sakristei und eine ehemalige Leichenkammer an. 1605/06 folgte der Turm, der 1619 bis 1621 seinen Abschluss durch ein oktogonales Turmgeschoss und den Turmhelm erhielt. Anlässlich der Fertigstellung des Kirchturms im Jahre 1620 wurde eine Urkunde niedergelegt, in der es heißt, der neue Turm sei „höher und schöner als jener, den eine Feuersbrunst zusammen mit fast dem ganzen Städtchen am Johannisabend vor 100 Jahren zerstört hat“.

Noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Lorenzkirche rechtlich eine Filialkirche der Lübecker Marienkirche; daher war der Hauptpastor der Marienkirche auch Hauptpastor von St. Lorenz Travemünde; der eigentliche Pastor der Lorenzkirche trug den traditionellen Titel Archidiaconus, der 2. Prediger Diaconus.

Stadtplanung wie an Bord eines Schiffes

Zwischen Kaiserallee und Steenkamp ist das Straßenbild so angeordnet, dass die Straßen Backbord, Steuerbord, Mittschiffs und Achterdeck das Bild eines Schiffs auf den Stadtplan zeichnen. Dieses „Schiff“ im Stadtplan hat sogar ein Fallreep, mit dem es an der Kaiserallee angelegt ist. Zu diesem Schiffsthema gehören außerdem die Straßen Im Beiboot, Am Heck, Godewind (guter Wind) und Leegerwall (von Lee, Windschattenseite).

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