Auf zum ehemaligen Kloster Dobbertin - denn unsere Zeit auf dem Campingplatz am Garder See in Mecklenburg-Vorpommern neigte sich dem Ende zu und so standen noch einige Ziele auf unserem Zettel, dazu gehörte auch das Kloster.
Das denkmalgeschützte Kloster Dobbertin liegt auf einer Halbinsel direkt am Dobbertiner See, man könnte sagen, welch eine Lage!
Mit dem Fahrrad zum Kloster Dobbertin
Mit dem Rad sind es lediglich gut 12 Kilometer bis zum Kloster Dobbertin, die wir gern auch noch weit ab vom Straßenverkehr zurücklegen wollten und so fuhren wir zunächst entlang des Seeufers bis zum Ortsteil Garden, bogen dann nach links zur Garder Mühle, also der gleiche Weg, den wir auch zur Umrundung des Garder Sees schon gewählt hatten.
An der Mühle dann gleich zweimal nach links in Richtung Altenhagen, den Ort durchfahren und weiter bis zur L 17, die leider etwa 200 Meter genutzt werden muss bis es wieder nach links ab geht. Hier führt der Feldweg durch den Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide, zwar ein kleiner Umweg aber wesentlich angenehmer als entlang der L 17. Wenig später ist der Ort Dobbertin erreicht.
Kloster Dobbertin liegt inmitten des Klosterparks
Der das Kloster umgebende etwa 17,6 ha große Klosterpark im Groth Werder und Lütt Werder ist noch mit sehenswertem Baumbestand erhalten und heute mit zahlreichen Gehölzen locker bepflanzt, so das nicht nur ortsansässige den Park auch zur Naherholung nutzen. Die Parkgestaltung war 1840 im Auftrage des Klosterhauptmanns Carl Peter Johann Baron von Le Fort durch den Hofgärtner Carl Schweer aus Ludwigslust mit mehreren Eingängen, drei Hauptwegen, fünf Brücken und Wassergräben und einem schilfgedeckten Pavillon umgesetzt worden. Der Park trennt halbkreisförmig das Kloster vom Dorf.
Kloster Dobbertin war eines der größten Nonnenklöster des Benediktinerordens in Mecklenburg. Nach der Umwandlung 1572 in ein adliges Damenstift wurde das Landeskloster mit seinem neu gebildeten Klosteramt bis zu dessen Auflösung 1918 zu einem der größten und reichsten Wirtschaftsunternehmen in Mecklenburg.
Zu den einzelnen Gebäuden des Klosters Dobbertin
Das ehemalige Pfarrhaus wurde 1753 als eingeschossiges Fachwerkgebäude mit Krüppelwalmdach und Schilfrohreindeckung durch das Klosteramt als Predigerhaus begonnen und 1756 vollendet. Zum Pfarrhof kamen nach 1757 noch der Viehstall, eine Scheune und etwas abseits an dem Bach Mildenitz gelegen, das Backhaus hinzu. 1858 mehrfach umgebaut wird das Pfarrhaus nach aufwändigen Sanierungsarbeiten seit 2001 wieder genutzt.
Das 1877 durch den Klosterbauhof errichtete zweigeschossige Krankenhaus mit 16 Betten wurde nach Auflösung des Klosteramtes 1924 der Gemeinde übertragen. Nach der Auflösung 1947 erfolgte der Umbau zur Schule, die allerdings auch 2006 bereits geschlossen wurde.
Das gegenüber dem Pfarrhaus stehende 1757 als Organistenhaus erbaute eingeschossige Fachwerkgebäude mit Krüppelwalmdach wurde ab 1804 durch den Actuarius und den Gerichtsschreiber des Klosteramtes bewohnt. Ab 1830 zur Dorfschule mit Lehrerwohnung umgebaut, wurde es 1868 durch einen Um- und Anbau vergrößert.
In der 1804 durch das Klosteramt erbauten und 1846 erweiterten Hirten Kate in der Schulstraße 29 befand sich bis 1957 die Kleinkinderschule, besser der ehemalige Kindergarten. Die Leitung und finanzielle Unterstützung hatten die adligen Klosterdamen mit der von Bassewitz-, von Lützow- und von Bredow-Stiftung.
Die Klosteramtsscheune, auch Lindenhaus genannt, wurde 1816 durch den Klosterbauhof in solider Handwerksarbeit als Holzmagazin in einem vierstöckigen Fachwerkbau mit großem Stapelboden unter dem einzigen Dobbertiner Bohlenbinderdach mit liegenden Dachgauben errichtet.
Die ursprüngliche Bestimmung des Gebäudes war die Lagerung und Trocknung des klösterlichen Bauholzes. Als Lagerhaus wurde es bis ins Jahr 1936 genutzt. Danach wurde es 1938 massiv umgebaut und als Jugendherberge, Lehrerbildungsinstitut, HJ-Gebietsführerschule und Wehrertüchtigungslager genutzt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es Unterkunft für etwa zweihundert Flüchtlinge und Aussiedler genutzt. Von 1948 bis 1950 wurde es als Agitatorenschule und ab 1952 bis 1989 als Pionierleiterschule und auch als Weiterbildungsstätte für Unterstufenlehrer genutzt.
Nach der politischen Wende wurde das Gebäude bis 1998 als Altersheim und ab 2000 wurde es als Wohnheim für das Diakoniewerk Kloster Dobbertin GmbH genutzt. Seit 2016 steht das Gebäude leer.
Heute wohnen im ehemaligen Kloster Menschen mit geistiger Behinderung und psychischer Erkrankung. Mit ihren Bereichen Behindertenhilfe, Psychosoziale Hilfe sowie Bildungseinrichtungen mit der Schule zur individuellen Lebensbewältigung und der Förderung mit den Dobbertiner Werkstätten sind neue Aufgaben angegliedert worden. Denkmalgerecht sanierte „Damenhäuser“, neu errichtete Werkstätten für Behinderte sowie eine Schule für individuelle Lebensbewältigung in den sanierten Klausurgebäuden kennzeichnen die heutige Einrichtung des diakonischen Werkes. Das Kloster Dobbertin ist in seiner Gesamtheit eine der am besten erhaltenen Klosteranlagen in Mecklenburg und im Jahr 2020 jährte sich die Gründung des Konvents zum 800. Mal.
Genutzte Quellen Archiv Horst Alsleben und Wikipedia
Bitte lesen Sie auch:
Notre-Dame de la Garde – "Die gute Mutter"
Rafting Abenteuer auf der Cetina bei Radmanove Mlinice