Die alte Kaiserstadt Goslar – ein erster Rundgang
- Geschrieben von Portal Editor
Nach gut 90 Minuten E-Bike-Fahrzeit vom Campingplatz Prahljust mit einigen Foto Stopps unterwegs, hatten wir die Innenstadt Goslar nach 22,6 Kilometern erreicht. Schon seit der Römerzeit war der Harz ein bedeutendes Erzabbau-Gebiet.
Daher entstanden hier Siedlungen, in denen das Erz zu Metallen verarbeitet und veredelt wurde. Archäologische Funde, sogar aus England belegen, dass viele angelsächsische Grabbeigaben wie ein in London gefundenes Schwert aus dem Metall des Harzer Erzes gefertigt wurden. Die frühesten Nachweise für den Abbau und die Verhüttung von Rammelsberger Erz konnten dank der archäologischen Ausgrabungen am Herrensitz Düna auf das 3. Jahrhundert n. Chr. datiert werden.
Kaiserpfalz und Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar
Goslars mehr als tausendjährige Geschichte als mittelalterliche Handelsmetropole und Machtzentrum der deutschen Kaiser ist noch heute vielerorts sichtbar.
Die prächtige Kaiserpfalz, die Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung, zahlreiche Kirchen und gut erhaltene bunte Fachwerkhäuser laden zu einem Besuch in die Vergangenheit ein.
Seit 1992 gehört die Altstadt Goslars gemeinsam mit dem Erzbergwerk Rammelsberg zum Weltkulturerbe der UNESCO, seit 2010 zählen auch die Wasserleitsysteme des Oberharzer Wasserregals dazu.
Kaiserworth und gotisches Rathaus
Von hohem Bürgerstolz zeugt das gotische Rathaus mit seinem berühmten Huldigungssaal, gegenüber, nicht minder prächtig, die Kaiserworth, das Gildehaus der Gewandschneider. Der goldene Reichsadler auf dem Marktbrunnen kündet von einstiger Macht. Durch Bergbau und ein starkes Bürgertum wuchs Goslar zu einer Handelsmacht und gehörte sogar zu den Gründungsmitgliedern der Hanse. Von den knapp fünfzig Kirchen, Klöstern und Kapellen, die es vor vierhundert Jahren in Goslar gab, sind noch zahlreiche, teils als Ruinen, erhalten. Gemeinsam mit den Resten der Stadtmauer und dem mächtigen Breiten Tor am Eingang zur Altstadt, wird dem Besucher deutlich, das sich die Stadt auch zu schützen wusste Der Zwinger gleich nebenan ist mit seinen 6 Meter dicken Mauern ein Festungsturm wie aus dem Bilderbuch. Weil es unmöglich ist alle Sehenswürdigkeiten an dieser Stelle aufzuzählen ist dem Besucher eine Stadtführung empfohlen.
Marktplatz mit Rathaus und Brunnen
Mittelpunkt der Altstadt ist der Marktplatz mit dem von einem goldenen Adler bekrönten Brunnen und dem Rathaus. Spitzbogenfenster und ein Arkadengang prägen das Gebäude. Sehenswert im Inneren ist der reich verzierte Huldigungssaal aus dem frühen 16. Jahrhundert mit seinen farbigen hölzernen Tafelgemälden an Wänden und Decken. In unmittelbarer Nachbarschaft des Rathauses steht das frühere Gildehaus von 1494 mit seiner auffälligen roten Fassade.
Das Glocken- und Figurenspiel am Kämmereigebäude, eine Attraktion aus neuerer Zeit, erklingt viermal täglich und führt die Geschichte des Bergbaus am Rammelsberg vor. Ein Bergbaukonzern stiftete es 1968 anlässlich des 1.000-jährigen Bestehens des Erzbergwerks.
Wer mehr über die Stadtgeschichte Goslars erfahren möchte, ist im Goslarer Museum richtig. In den alten Stiftsräumen von 1514 befinden sich umfangreiche historische und kunsthistorische Sammlungen, darunter wertvolle Stücke wie ein Altar aus dem 12. Jahrhundert, ein Evangeliar aus dem 13. Jahrhundert und das Original des Adlers vom Marktbrunnen aus dem 14. Jahrhundert.
Geschichtsvermittlung auf eine ganz besondere Art bietet das Zinnfiguren-Museum. Hier sind alle wichtigen Stationen der Stadtgeschichte en miniature dargestellt - zum Beispiel Szenen aus dem Bergbau, eine Schlacht im Dreißigjährigen Krieg oder die großen Brände im 18. Jahrhundert.
Auch Liebhaber moderner Kunst kommen in Goslar auf ihre Kosten: Das Mönchehaus ist zwar ein historisches Gebäude, beherbergt aber das Museum für moderne Kunst mit einer umfangreichen Sammlung von Bildern, Skulpturen und Installationen namhafter Künstler der Avantgarde. Hier findet auch einmal jährlich die Verleihung des Kaiserrings, eines international bekannten Kunstpreises, statt.
Hinter dem Markt geht es zur Marktkirche St. Cosmas und Damian mit ihren beiden unterschiedlichen Türmen. Der 66 Meter hohe Nordturm ist begehbar, was uns dann doch herausfordert, den Kirchturm zu besteigen.
Aber dazu mehr im nächsten Artikel.
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ISBN 978-3-96685-047-6
4. Auflage 2022
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