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Kettwig - ländlich, idyllisches Kleinod an der Ruhr

Kettwig - ländlich, idyllisches Kleinod an der Ruhr

Es war ursprünglich nur als Idee eines spätsommerlicher Spaziergang nach dem doch anstrengenden Caravan-Salon in Düsseldorf gedacht, einer Idee, die uns am Sonntag nach Kettwig an der Ruhr geführt hat. Kettwig gilt als der flächenmäßig größte Stadtteil von Essen, gelegen im äußersten Südwesten, unmittelbar an der Ruhr und man glaubt es kaum, von dichtem Grün umgeben.

Kein Wunder also, das der Ort von Naherholungsgebieten umgeben ist, allen voran der Kettwiger See. Die historisch wertvolle Altstadt bildet das Zentrum, das wir über eine uralte Steinbrücke erreichen. Historisch gehört Kettwig, zusammen mit Werden und Mülheim an der Ruhr zu den nördlichsten Teilen des Bergischen Landes.

Die Kettwiger Ruhrbrücke wurde bereits im Jahr 1282 erstmals urkundlich erwähnt. Der Flussübergang war im Dreißigjährigen Krieg hart umkämpft. Das Dorf bzw. die Bauerschaft Kettwig – nördlich der Ruhr – gehörte bis 1803 zur Reichsabtei Werden, wurde danach bis 1806 preußisch verwaltet und kam dann bis 1813 als „Flecken“ zum Großherzogtum Berg. Seit 1815 war der Ort wieder preußisch, zuerst im Kreis Duisburg, danach im Kreis Essen (bis 1. August 1929). Seit 1857 war Kettwig eine eigenständige Stadt.

Wunderschöne Fachwerkhäuser an der Kirchtreppe

Die Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern ist in weiten Teilen erhalten, obwohl man auch dort zwischen 1975 und 1977 im Rahmen der Neugestaltung von Schulstraße und Bürgermeister-Fiedler-Platz einige noch intakte Fachwerkhäuser – darunter die Gaststätte „Zum Treppchen“ – einfach abgerissen hatte. Die Kirchentreppe und die umliegenden Häuser bilden eines der hervorragenden, erhalten gebliebenen Bau-Ensembles der historischen Altstadt. Sie war im Mittelalter Eigentum der Kirche und wurde erst um 1850 mit Treppenstufen und Geländer ausgebaut. Die Kirchentreppe gehört zu den vier alten Feuergassen zwischen der Ruhr und dem so genannten Oberdorf und wird erstmals 1368 erwähnt. Die Häuser an der Kirchentreppe gehören damit zu den ältesten mittelalterlichen Gebäuden der Stadt.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_nordrhein-westfalen_kettwig-2.jpgGleich zu Beginn der Kirchtreppe steht das Haus Nummer 2, ein zweigeschossiges Fachwerkhaus auf einem schmal-recheckigem Grundriss, das zur Ruhrstraße hin einen Sockel aus Bruchsteinen und ein Fachwerkgeschoss auf Knaggen zeigt. Es war im 18. Jahrhundert das Haus eines Tuchhändlers und prägt den Blick auf die Kirchtreppe.

Direkt daneben, das Haus Nummer 4, hieß schon 1368 "Bacharachs Haus". Die Familie von Gyso von Bacharan am Rhein baute zwischen 1345 und 1372 in Kettwig Wein für den Werdener Abt an.

Das Haus Nummer 5 gegenüber ist der Rest eines lang gestreckten  Hauses, das ursprünglich bis an den heutigen Weberbrunnen heran reichte.

Das Haus Nummer 6 steht auf einen zweistöckigen Bruchsteinsockel. Dieser ist noch älter als Haus Nummer 4, denn nach dorthin gingen Fenster auf, die heute zugemauert sind. Im Keller befinden sich Reste einer Schmiede und ein freigelegter Brunnen.

Haus Nummer 7, am Mittelabsatz der Kirchtreppe, wurde bereits 1368 als "Hillenhaus vor dem Kirchhof" benannt. In diesem Haus (Wevershaus) war vor 1468 der erste Weber des Ortes ansässig. Heute befindet sich darin die Gaststätte Stiege.

Das Haus Nummer 8 ist ein Neubau aus dem 19. Jahrhundert auf den Grundmauern des "Keuthauses", eines Brauhauses aus dem Jahre 1511. Die Lage des Hauses wird bereits im Jahr 1368 wie folgt beschrieben: "am Kirchhof an der Trappen".

Die Figur des Nachtwächters zwischen den Häusern 5 und 7 wurde 1982 von Bernhard Nicolai als Ersatz für das Original des Schmiedemeisters Heinrich Winken aus dem Jahr 1934 angefertigt und aufgestellt.

Kettwiger Rathaus und See - weitere Besuchspunkte des Ortes

Die Kirche am Markt inmitten der Altstadt ist 1592 protestantisch geworden. Der 40 Meter hohe Turm stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das heutige Kirchenschiff aus Ruhrsandstein in Basilikaform wurde 1720/21 erbaut, allerdings größer als das Ursprüngliche. Dadurch wurde ein um 4,2 Meter höheres Dach notwendig. Adam Wunderlich ersetzte damit einen mehrfach niedergebrannten Vorgängerbau.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_nordrhein-westfalen_kettwig-3.jpg1830 ist die katholische Pfarrkirche St. Peter geweiht worden. Es handelt sich um einen klassizistisch flach gedeckten Bau der Architekten Otto von Gloeden, Adolph von Vagedes unter Mitwirkung Karl Friedrich Schinkels. Der barocke Turm wurde 1886 angebaut. Der ebenfalls barocke Hochaltar stammt aus dem aufgehobenen Katharinenkloster in Gerresheim.

Zu weiteren markanten Punkten gehören das Kettwiger Rathaus, das einmal eine Tuchfabrik war und heute das Standesamt und das Stadtmuseum Kettwig beherbergt, das Schloss Hugenpoet mit den aus Schloss Horst stammenden Renaissance-Kaminen, das Schloss Oefte sowie der Kettwiger See und der Mühlengraben mit der im Jahr 1786 vom vorletzten Werdener Abt, Bernhard II., errichteten Steinbrücke. Diese aus Ruhrsandstein errichtete Brücke war vermutlich der erste Bauabschnitt zu einer komplett die Ruhr überspannenden, aber nicht vollendeten Brücke.

1865 wurde sie nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wieder aufgebaut. Das Wappen des Abtes Bernhard II. ist im mittleren Brückenbogen eingearbeitet. Im Kettwiger Norden befindet sich Maria im Maien – eine kleine Kapelle, die gerne für Hochzeiten genutzt wird, ursprünglich aber den Katholiken an der Pierburg die fußläufige Teilnahme an der Messe erleichtern sollte.

Flussaufwärts befindet sich auf der rechten Ruhrseite der so genannte Kattenturm. Dabei handelt es sich um die Ruine der Burg Luttelnau, die vermutlich im 14. Jahrhundert geschleift wurde.

ES lohnt allerdings nicht nur der Rundgang durch die Altstadt, denn in Kettwig gibt es die Naturschutzgebiete Untere Kettwiger Ruhraue und Ziegeleigelände Asey, um nur zwei tolle Spazierrouten neben den möglichen Ausflügen per Schiff auf dem Kettwiger See zu erwähnen.

Der Skulpturenpark Kettwig wurde 1985 auf Initiative der Künstlerin Marianne Kühn gegründet und umfasst heute 14 über das Ortsgebiet verteilte Werke, u. a. von Herbert Lungwitz, Carl Emanuel Wolff, Johannes Brus und Werner Graeff.

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