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Die Saalebrücke in Bad Kösen – nicht nur Baudenkmal?

Die Saalebrücke in Bad Kösen – nicht nur Baudenkmal?

Nur wenige Kilometer unterhalb der bekannten Rudelsburg gelegen, verbindet die historisch wertvolle Saalebrücke den älteren Teil Bad Kösens rechts der Saale mit dem neueren Teil am linken Flussufer und stellt so schon seit langem einen bedeutenden Saaleübergang im Zuge der mittelalterlichen Via Regia da, deren Verlauf hier von der modernen Bundesstraße 87 aufgenommen wird.

Bad Kösen – Anlandungsplatz für den Holzhandel

Bad Kösen war für Jahrhunderte bis weit ins 19. Jahrhundert hinein der wichtigste Anlandungsplatz für Langholz aus der Flößerei auf der Saale. Die Flößerei und Trift (von „treiben“ im Sinne von „treiben lassen“) bedeuteten den Transport von schwimmenden Baumstämmen, Scheitholz oder Schnittholz auf Wasserstraßen, wie er in Deutschland bis etwa zum Beginn des 20. Jahrhunderts üblich war und regional sogar noch bis Ende der 50er Jahre. Nur geringe Transportoptionen wie LKW und / oder Schiene waren die Gründe für den bis in das 20. Jahrhundert betriebenen Wassertransport. Wenn das Holz zusammengebunden ist, heißt es Flößen, ansonsten bezeichnet man den Transport im Wasser mit Triften.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_saale-bruecke-bad-koesen-4.jpgDie Flößer banden Baumstämme zu sogenannten Gestören zusammen und transportierten auf diese Weise große Holzmengen. Dabei wurden Salze aus dem Holz gewaschen, so dass es sich bei der späteren Trocknung weniger verwarf. Die Fahrt durch die Wehre im Flussverlauf war allerdings gefährlich, die Höhenunterschiede zwischen einzelnen Holzstämmen betrugen manchmal über einen Meter, und der Flößer geriet tief ins Wasser. Hinter den Wehren bildeten sich oft Strudel und Untiefen. Auch Helfer standen dort bereit, um im Notfall Hilfe zu leisten.

Damit war Bad Kösen gleichzeitig auch Zollstation, an der bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Flößereizoll erhoben wurde.

Hölzerne Vorgängerbrücken – dann eine erste Steinbrücke

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_saale-bruecke-bad-koesen.jpgDie erste Holzbrücke soll hier schon vor der Gründung des Klosters Pforta gestanden haben, um 1298 wurde sie erstmals erwähnt und 1393 bei einer Fehde der Naumburger Bürger mit dem Grafen von Mansfeld zerstört, aber wenig später wiederaufgebaut. Um 1454 wird eine Steinbrücke mit einer Länge von 288 Fuß auf drei Rund- und fünf Spitzbogen erwähnt. Sie wurde Ende November 1890 bei dem schwersten Saale-Hochwasser der vorhergehenden 500 Jahre durch aufgestautes Treibholz aus der Saaleflößerei eingedrückt und danach restlos entfernt. Das Hochwasser erreichte nach Dammbrüchen im Oberlauf der Saale deutlich mehr als 3 Meter über Normal.

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_saale-bruecke-bad-koesen-3.jpg„Nach Starkregenfällen am Oberlauf der Saale kam es Ende November 1890 zu einer Hochwasserflut in deren Folge sich rund 4.000 Baumstämme (Flösserei) vor der Saalebrücke aufstauten und diese zum Einsturz brachten. Unter großen Anstrengungen gelang es die Eisenbahnbrücke vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. In der Folge wurde zunächst eine Schiffsbrücke und ab 22. Dezember eine Notbrücke errichtet. Fast zwei Jahre später (23. November 1892) erfolgt die Grundsteinlegung für die neue Saalequerung, welche bereits am 24. November 1893 eingeweiht wurde. Für die Nutzung der Brücke musste ein Brückenzoll entrichtet werden (Abschaffung zum 01. Oktober 1932). Zum 01. Mai 1900 erhielt die Brücke den Namen "Brücke der Einheit".

Eine provisorische Pontonbrücke sicherte vorläufig den Übergang. Ab 1892 entstand an gleicher Stelle der Neubau der heutigen Steinbrücke über die Saale als Bogenbrücke mit ihren charakteristischen Türmchen auf den Brückenpfeilern, eingeweiht wurde sie am 24. November 1893. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 137 m bei Feldweiten der Bögen von je 24,5 m im Uferbereich und zweimal 27,0 m in der Strommitte.

Die Flößerei auf der Saale wurde um 1910 endgültig eingestellt. Das Hochwasser von 1890 führte dazu, dass am Oberlauf der Saale in den nächsten Dekaden zahlreiche Staudämme errichtet wurden.

Karl Kathe oder Paul Hein? Oder beide?

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_sachsen-anhalt_bruecke-bad-koesen-10.jpgAnfang April 1945 (10. April) wurde die Bad Kösener Saalebrücke zur Sprengung vorbereitet, um so den Vormarsch der anrückenden Amerikaner aufzuhalten. Die Sprengung der Brücke konnte verhindert werden (10. April), wobei nach wie vor umstritten ist wer hierfür verantwortlich ist (Schmiedemeister Karl Kathe oder Herr Hein). Am 11. April 1945 erreichten die Amerikanischen Truppen die Stadt Bad Kösen und besetzten diese. Am 30. Juni wurden die amerikanischen Truppen durch die Rote Armee abgelöst.

Karl Kathe oder Paul Hein? Oder beide? In der Kurstadt erhält ein altes Thema immer wieder neue Aufmerksamkeit - ausgelöst durch eine „zementierte“ Tatsachenbehauptung: der Schmiedemeister Karl Kathe ist der Retter der heutigen „Brücke der Einheit“. Er durchtrennte mit einer Kombizange das Hauptkabel zur Sprengladung. Eine im September 2005 an der Brücke eingeweihte Tafel würdigt das - und ist seitdem Stein des Anstoßes für die Nachfahren des Paul Hein. Sie berufen sich auf Aufzeichnungen des Vaters, unter anderem erschienen 1969 im DDR Militärverlag.

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