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Leipzig - Unterwegs in der Stadt der Montagsdemos

Leipzig - Unterwegs in der Stadt der Montagsdemonstrationen

Nach unserem ausgiebigen Besuch im Leipziger Zoo, dem großen Panoramabild „Amazonien“ von Asisi im Panometer, führte uns Detlef auf eine kurze Tour durch die Leipziger Innenstadt, die wir direkt am Gewandhaus starteten, das für das Gewandhaus weltberühmt ist Orchester und dem Thomanerchor.

Überhaupt hat Leipzig eine große musikalische Tradition, der wir bei unserer Tour immer wieder begegnen. Vor allem das Wirken von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy wird an verschiedenen Stellen gewürdigt. Am 2. April 1843 gründete Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig die erste Musikhochschule Deutschlands unter dem Namen Conservatorium der Musik.

Thomaskirch - Wirkungsstätte Johann Sebastian Bach

leipzig stadtrundgang 10Einige historische Gebäude in der Leipziger Innenstadt erinnern an die Aufenthalte und Wirkungsstätten einiger berühmter Persönlichkeiten.

Da ist das Mendelssohn-Haus, wo der Komponist des Gewandhauses bis zu seinem Tod lebte. Etwas außerhalb in Gohlis, an der Stadtgrenze, lebte Friedrich Schiller 1785 einige Monate, während er an seinem Gedicht „Der Freude“ arbeitete, dass Ludwig van Beethoven später in seiner 9. Symphonie vertonte.

Auf unserem Rundweg erreichen wir auch die Thomaskirche, Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs, ein gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, in dem heute oft Auftritte des Thomaschores stattfinden.

Waren Menschen, Planer und Architekten dumm?

leipzig stadtrundgang 4Vor allem unsere Forschungen zu den römischen Städten haben deutlich gezeigt, welch große Kultur bereits im alten Rom zur Versorgung der Bevölkerung in den Städten betrieben wurde. Die Versorgung mit frischem Trinkwasser und die Entsorgung von Grauwasser gehören seit jeher zu einer Stadt. Noch heute wird in der Literatur stolz verkündet, dass Leipzig bereits im 16. Jahrhundert über eine Trinkwasserversorgung verfügte!? Was für ein technischer Fortschritt. Wie konnte die römische Kultur über einen Zeitraum von fast 1600 Jahren einfach verschwinden? Dies war in fast allen europäischen Städten der Fall. Eine Frage, die sich beim Betrachten alter Kulturgüter immer wieder stellt. War die Frischwasserversorgung nicht mehr wichtig? Waren Menschen, Planer und Architekten dumm? Wie sonst ist der Verlust dieser Techniken zu erklären?

1843 erschien die erste Ausgabe der Illustrierten Zeitung

leipzig stadtrundgang 3Bereits 1650 erschien die Incoming-Zeitung sechsmal wöchentlich in Leipzig und war damit die älteste Zeitung der Welt. Bereits am 20. April 1825 wurde in Leipzig der Börsenverein Deutscher Buchhändler gegründet, denn Leipzig war neben Frankfurt eines der wenigen deutschen Buchhandels- und Verlagszentren. 1843 erschien die erste Ausgabe der Illustrierten Zeitung.

Nach dem Vorbild der Stadt Amsterdam wurde in Leipzig am Abend des 24. Dezember 1701 erstmals eine öffentliche Straßenbeleuchtung aus 700 Laternen eingeführt, wie wir zufällig bemerkten, als eine Gruppe von Stadtbesichtigern mit einem offiziellen Stadtführer in der näheren Umgebung gaben ihre Erklärungen ab. Zu diesem Zweck stellte die Stadtverwaltung Laternenwärter ein, die bei Einbruch der Dunkelheit die ölbetriebenen Laternen anzünden, für das Nachfüllen des Öls nach einem speziell festgelegten Brennplan sorgen und morgens auch alle Laternen löschen mussten.

Universität „Alma Mater Lipsiensis“ in Leipzig gegründet

leipzig stadtrundgang 6Als eine der ältesten Universitäten Deutschlands wurde 1409 die Universität „Alma Mater Lipsiensis“ in Leipzig gegründet. 1519 trafen sich hier an der Universität Martin Luther, Andreas Karlstadt und Philipp Melanchthon mit dem katholischen Theologen Johannes Eck zu einer Debatte über die Bibel und ihre Bedeutung, die als Leipziger Disputation in die Geschichte einging. Zwanzig Jahre später wurde die Reformation schließlich in Leipzig von Luther und Justus Jonas eingeführt.

Vielleicht sind auch die Gründe für die Ereignisse im Zuge der Montagsdemonstrationen 1989, die einen so entscheidenden Impuls für die Wende in der DDR gaben, zumindest teilweise in dieser historischen Vergangenheit zu suchen. Die große Zahl friedlich demonstrierender Leipziger, darunter auch Kurt Masur, haben den Ruf der Stadt nachhaltig geprägt und den Begriff „Leipziger Freiheit“ zu einem Marketingbegriff gemacht. Mittelpunkt dieser friedlichen Revolution war stets die Nikolaikirche, die als wesentlicher Bestandteil des politischen Wandels den Raum für Friedensgebete und damit den Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen machte. Dieses Beispiel zeigt deutlich, welche Rolle die Kirche für die Menschen spielt. Nicht zur Selbstdarstellung und um alte und überholte Machtstrukturen zu bewahren.

Kreuzung der Via Regia und der Via Imperii

leipzig stadtrundgang 7Leipzig hatte sich bereits zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelt, als es um 1165 die Stadtrechte erhielt.

Spuren in den Ausgrabungen im Bereich der heutigen Matthäikirche durch Herbert Küas zeigen bereits im 9. Jahrhundert erste Spuren der Stadt an beiden Ufern der Parthe.

Die Stadt Leipzig wurde 1165 offiziell gegründet, als Markgraf Otto der Reiche von Meißen Markt- und Stadtrechte an der Kreuzung der Via Regia und der Via Imperii verlieh.

Kurz nach der Stadtgründung erfolgte der Bau der Thomaskirche und der St. Nikolaikirche, die im romanischen Stil erbaut wurden. Die Nikolaikirche wurde später zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut.

Leipzigs Bedeutung als Messestadt

leipzig stadtrundgang 8Mit der Verleihung der Marktprivilegien wurde Leipzig nach und nach zu einem wichtigen Handelszentrum, vor allem im Bereich des Pelzhandels und der Weiterverarbeitung zu Pelzhalbfabrikaten für Kürschner und den dazu gehörenden Werkzeugen und später auch den Maschinen. Neben London wurde Leipzig zum internationalen Handelszentrum der Pelzindustrie, was bis 1913 dazu führte, dass Leipzigs Steuereinnahmen von bis zu 40 % allein aus der Pelzindustrie stammten. Heute kaum noch vorstellbar. Begleitet wurde diese Entwicklung von Leipzigs Bedeutung als Messestadt. Bereits 1190 gab es die ersten Jahrmärkte im Bereich des Pelzhandels in der Stadt. Mit der Erhebung zur Reichsmessestadt im Jahr 1497 nahm Leipzigs Bedeutung wieder zu und entwickelte sich sogar zu einer Messestadt von europäischem Rang. Am 20. Dezember 1937 wurde der Name der Stadt in „Reichsmessestadt Leipzig“ geändert.

Moritzbastei - Mythos von der Uneinnehmbarkeit

leipzig stadtrundgang 13Dem erfolgreichen Aufstieg zur Handelsstadt folgte ein gewisser Wohlstand in der Stadt selbst. Dieser wirtschaftliche Aufschwung ist noch heute an vielen historischen Gebäuden zu erkennen, darunter das Rathaus in Form eines Renaissancebaus aus den Jahren 1556/57. Besonders auffällig am Bau dieses Rathauses ist, dass es nicht nach den Regeln der damaligen Zeit nach rotationssymmetrischen Maßen in der Vorderansicht gebaut wurde, sondern nach den Regeln des Goldenen Schnitts ausgeführt wurde. Insbesondere der aus der Mittelachse herausgerückte Rathausturm weist auf ein großes städtebauliches Selbstbewusstsein und den Kurs eines eigenständigen Weges in Leipzig hin. Der Leipziger Baumeister, Rat und Bürgermeister Hieronymus Lotter ließ in den Jahren 1551 bis 1554 das Rathaus und mehrere andere Gebäude errichten, darunter die alte Marktplatzwaage, wesentliche Teile der Stadtbefestigung und die Moritzbastei Mythos von der Uneinnehmbarkeit der Moritzbastei gelang es schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg, die Bastion zu überwinden.

Monumentales Völkerschlachtdenkmal

leipzig stadtrundgang 1jpgAls 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig stattfand, in deren Folge Napoleons Truppen und ihre Verbündeten eine schwere Niederlage gegen die Armeen Österreichs, Preußens, Russlands und Schwedens hinnehmen mussten, war Leipzig fast der Nabel der Welt. Nachdem er die Schlacht verloren hatte, musste Napoleon abdanken und wurde schließlich nach Elba verbannt. Heute erinnert das recht monumentale Völkerschlachtdenkmal an dieses Ereignis.

Detlef hat sich entschieden, unsere Stadtführung so zu beenden, dass wir auch den Kopfbahnhof in Leipzig gesehen haben. Nachdem 1839 die erste Fernstrecke als Verbindung Leipzig - Dresden eingerichtet wurde, entwickelte sich Leipzig langsam zu einem Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland. In den Jahren zwischen 1902 und 1915 entstand in Leipzig einer der größten Kopfbahnhöfe Europas, der noch heute sehr imposant und beeindruckend für den Schienenverkehr auf höchstem Niveau ist.

Trotz der wirklich kurzen Zeit hat uns Leipzig sehr beeindruckt, so dass wir sicher noch einmal in die Stadt kommen werden, vielleicht im Rahmen einer Messeveranstaltung. Es gibt noch viele weitere Ziele zu besuchen, dann bleibt mehr Zeit für die Details.

Koordinaten: 51° 20′ N, 12° 22′ O (Karte)

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