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Kirche St. Michael in Jena - Ausstellung zum Holocaust

Kirche St. Michael in Jena - Ausstellung Holocaust in Boryslaw

Ein bedeutender Orientierungspunkt in Jena ist der so genannte Jentower, der aus fast jedem Winkel der Stadt gesehen werden kann und deshalb auch ein wirklich gutes Wegzeichen für die Stadterkundung zu Fuß darstellt.

Schon vom Campingplatz "Unter dem Jenzig" gut sichtbar, führt ein ruhiger Radweg, auch für Fußgänger nutzbar, entlang der Saale bis in das Stadtzentrum.

Der Jentower, im Volksmund auch Uniturm oder Keksrolle genannt, ist das wohl markanteste Gebäude und Wahrzeichen in Jena, gleichzeitig das höchste Bürogebäude in den neuen Bundesländern. Der Jentower wurde von 1969 bis 1972 von Hermann Henselmann, einem der bekanntesten Architekten der DDR, geplant. Das Hochhaus sollte Zeiss-Forschungszentrum werden, erwies sich jedoch dafür als ungeeignet und wurde in der Folge durch die Universität genutzt. Das Hochhaus sollte ein Fernrohr symbolisieren. Um die Jahrtausendwende wurde das Gebäude saniert und die ursprüngliche Gliederung der Gebäudehülle ging durch erhebliche Eingriffe in die Bausubstanz verloren. In den oberen Stockwerken beherbergt der Turm heute ein Restaurant und ein Hotel.

Ganz in der Nähe befindet sich auch die spätgotische, dreischiffige Stadtkirche St. Michael, die evangelische Hauptkirche Jenas. Ihr Vorgängerbau, eine vermutlich im 12. Jahrhundert entstandene altromanische Pfarrkirche, erfuhr mehrere Umbauten, vor allem bei der Errichtung des Zisterziensernonnenklosters 1301, das heute allerdings nicht mehr besteht. Das Langhaus der heutigen Kirche wurde 1380–1506 errichtet, der Turm 1486–1557. Sie gilt als größte Hallenkirche Ostthüringens. Martin Luther hatte hier mehrmals gepredigt. Seine bronzene Grabplatte (aber nicht sein Grab) befindet sich seit 1571 hier. Erwähnenswert ist die restaurierte Renaissance-Einzeigeruhr der Kirche. Der Kirchenradweg Jena – Thalbürgel verbindet die Stadtkirche St. Michael mit der Klosterkirche Thalbürgel und führt an weiteren vier Kirchen des Kirchenkreises Jena vorbei.

Wir waren überrascht als wir in der Stadtkirche auf eine Ausstellung zum Holocaust stießen, die letztendlich die tragischen Geschichten einiger Familien während des Holocausts beschrieben, parallel dazu aber auch die Geschichte von Menschen, die während des Nationalsozialismus zu helfen versuchten. An dieser Stelle sei auf Hilde Berger verwiesen, einer Jüdin aus Berlin, die nach Boryslaw abgeschoben worden war. Sie arbeitete als Sekretärin für Rudolf Beitz, der sie zu schützen versuchte. Nach seiner Einberufung zur Wehrmacht kam sie in das KZ Plaszow. Sie tippte hier "Schindlers Liste" mit den Namen der Häftlinge, die durch Oskar Schindler gerettet wurden, als das KZ Plaszow liquidiert wurde.

Erst nach dem weltweiten Bekannt werden der Verbrechen des Nationalsozialismus, besonders des Holocaust an den Juden, setzte sich in Israel allmählich die Meinung durch, dass auch an die Menschen erinnert werden müsse, die das Schicksal der Juden damals nicht gleichgültig hinnahmen, sondern ihnen auf vielfältige Weise zu helfen versuchten und dazu persönliche Risiken und Nachteile auf sich nahmen. Man sah im Verhalten dieser verhältnismäßig wenigen Einzelpersonen gleichwohl Beispiele dafür, was vielen weiteren Zeitgenossen des Holocaust an Hilfe für die Juden möglich gewesen wäre, wenn sie diese als persönliche Verpflichtung angesehen hätten. Diese Beispiele wollte man der Nachwelt ebenso überliefern wie die Verbrechen.

1953 verabschiedete die Knesset das Gesetz zum Gedenken an Märtyrer und Helden, in dessen Ausführungsbestimmungen die Gedenkstätte Yad Vashem den Auftrag erhielt, eine Gedenkabteilung für die „Gerechten aus den Völkern“ einzurichten, „die ihr Leben riskierten, um Juden zu retten“. Seit 1963 übernahm eine öffentliche Kommission unter der Schirmherrschaft von Yad Vashem die Aufgabe, vorgeschlagene Personen nach bestimmten Kriterien zu prüfen und gegebenenfalls als „Gerechte aus den Völkern“ anzuerkennen. Sie besteht aus in Israel bekannten Persönlichkeiten, die oft selbst Holocaustüberlebende sind und staatliche oder politische Ämter bekleiden oder bekleideten. Vorsitzender ist ein Richter am Obersten Gerichtshof Israels; dies war zuerst Moshe Landau.

Zu den "Gerechten unter den Völkern" zählt auch das Ehepaar Bertholt und Else Beitz, deren Lebensgeschichte ebenfalls dokumentiert wird. Eine sehr gelungene Ausstellung mit vielen Bilddokumenten und Textbelegen.

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