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Vom Campingplatz Unter dem Jenzig nach Kahla

Vom Campingplatz Unter dem Jenzig nach Kahla

Nach ersten Gesprächen hinsichtlich interessanter Orte und Sehenswürdigkeiten in der Umgebung hatte uns der Eigner des Campingplatzes "Unter dem Jenzig" auch auf die Kleinstadt Kahla verwiesen, die neben der Porzellanmanufaktur auch über eine noch vollständig erhaltene, mittelalterliche Stadtmauer sowie einige Gebäude aus der Zeit verfügen sollte.

Auch die Umgebung würde zum ausgiebigen Wandern einladen. Da sich unser lieber Freund Detlef, Co-Autor und Wegbegleiter auf vielen Touren durch Anatolien, angesagt hatte, lag es auf der Hand, diese Exkursionen gemeinsam anzugehen.

Unter dem Namen Calo wird der Ort 876 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Burg Kahla befand sich in der heutigem Altstadt von Kahla auf einem nach Norden gerichteten Sporn des Umlaufberges der Saale im Bereich der Mündung des Reinstädter Baches. In Kahla kreuzte damals die „Hohe Straße“ aus Richtung Westen kommend am Beckerskirchhof vorbei über die Wüstung Weißacker, den Hornissenberg und den Kaltenberg streifend, die Saale überquerend, Richtung Süden und Westen weiterführend.

 Wir besuchten zunächst die Porzellanmanufaktur, die in den Jahren 1843 bis 1844 mit der Herstellung von Porzellan in Kahla begann, ein Wirtschaftszweig, der heute noch existiert. Dann ging es in den Ortskern, wo wir unser Fahrzeug abstellten.

1184 nannte man einen Ritter Gottschalk von Kale. Er war wohl dem Grafen von Weimar-Orlamünde untergeordnet und hatte auf der Burg Kahla seinen Sitz. 1283 saßen die Herren von Lobdeburg-Leuchtenburg in der Veste. Kurz danach wurde die Stadt planmäßig gegründet. Zwischen 1283 und 1333 erhielt Kahla die Stadtrechte. Ab 1333 gehörten Burg, Stadt und Land zur Grafschaft Schwarzburg. Nach dem Grafenkrieg (1346–1349) war das Gebiet dem Thüringer Landgrafen untergeordnet. 1441 wird die Burg letztmals urkundlich genannt. Bauliche Überreste sind noch nicht gefunden worden. Auf dem Platz der Burg steht die Margarethen-Stadtkirche, zu der unser Weg als erstes führte. Auffällig waren die vielen Gedenktafeln, die wir vielerorts vorfanden.

Ein schwerer Brand im Jahr 1345 vernichtete alle bis dato erhaltenen Urkunden. Nach einem weiteren Brand 1520 wurde die Stadt wieder aufgebaut und blieb in ihrer Baustruktur im Großen und Ganzen erhalten. Während der Reformation und den Bauernkriegen war Kahla im protestantischen Lager zu finden: 1523 fielen die religiösen Kunstwerke der Margarethen-Stadtkirche einem Bildersturm zum Opfer. 1524 predigte der Reformator Martin Luther auch in Kahla.

1632 wurde Kahla im Dreißigjährigen Krieg geplündert. 1718 war ein Verstoß gegen die Biermeile zwischen den Bürgern von Kahla und Orlamünde Anlass zu einer Bierschlacht mit Verwundungen.

Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten in und um Kahla zählen die nahezu vollständig erhaltene mittelalterliche Stadtmauer und die aus derselben Zeit stammenden Ackerbürgerhäuser, die spätmittelalterliche Stadtkirche St. Margarethen mit komplett erhaltenem vorreformatorischen Vierergeläut, die aus dem 13. Jahrhundert stammende Leuchtenburg, die Jagdanlage Rieseneck, eine der am besten erhaltenen barocken Jagdanlagen Europas, sowie der Dohlenstein, über den wir noch gesondert berichten werden, ein immerhin 352 m hoher Kalkfelsen, dessen Felsabbrüche in vergangenen Jahrhunderten immer wieder den Lauf der Saale veränderten und so das Landschaftsbild prägten.

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