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Die Wahrzeichen Erfurts – Ensemble Dom & Severikirche

Die Wahrzeichen Erfurts – Ensemble von Dom und Severikirche

Es ist schon ein monumentaler Eindruck, der sich vor den Augen auftut, wenn man über die Krämerbrücke durch die Einkaufsstraße in Richtung Dom geht und sich überraschend der riesige Marktplatz öffnet, im Hintergrund der imposante Dombau und die Severikirche.

Beide gelten als Wahrzeichen der Stadt Erfurt und bilden dieses wohl weltweit einzigartige Ensemble auf dem Domplatz. Über 70 Stufen gelangt man hinauf zum Dom, der auch die so genannte Gloriosa, die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt besitzt. Die 1497 gegossene Glocke ist 2,57 Meter hoch, misst 2,54 Meter im Durchmesser und wiegt 11.450 Kilogramm. Leider wird die Gloriosa heute nur noch zu besonderen Ereignissen und kirchlichen Feiertagen geläutet.

Der Erfurter Dom ältester Kirchenbau in Erfurt

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_erfurter-dom-innen-3.jpgDer Erfurter Dom, der früher auch Marienkirche oder Propsteikirche Beatae Mariae Virginis genannt wurde, ist der bedeutendste und älteste Kirchenbau in Erfurt. Bis zur Spitze des Glockengebäudes ist er stolze 81,26 m hoch. Trotz des imposanten Gebäudekomplexes diente der Dom aber nur kurze Zeit als Bischofssitz (etwa Mitte des 8. Jahrhunderts) und war das gesamte Mittelalter über bis in das frühe 19. Jahrhundert hinein Sitz des Kollegiatstifts St. Marien. Seit 1994 ist er wieder Kathedrale des neugeschaffenen Bistums Erfurt und Sitz des Domkapitels.

Direkt daneben – die Severikirche

Die Severikirche ist ein Kirchenbau der römisch-katholischen Kirche, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Bauform, die die spätgotische Hallenkirche vorwegzunehmen scheint, zu den bedeutendsten gotischen Bauten in Deutschland zählt. In einem künstlerisch sehr bedeutenden Sarkophag ruhen die Gebeine des Kirchenpatrons Severus von Ravenna.

An der Stelle der heutigen Kirche stand eine ältere St.-Pauls-Kirche, von der jedoch bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1960/61 unmittelbar nördlich der Kirche keine Baureste festgestellt wurden. Somit muss offenbleiben, wann und von wem sie gegründet wurde. Teilweise wird ihre Einrichtung noch auf Bonifatius zurückgeführt. 708 soll ein Benediktinerkloster, vielleicht sogar auch mit Nonnen, namens St. Paul gegründet worden sein. 836 ließ Erzbischof Otgar von Mainz (826–847) die Gebeine des heiligen Severus von Ravenna nach Erfurt in das Benediktinerinnenkloster St. Paul, ein altum monasterium, überführen.

Bonifatius – erste Missionsreise zu den Friesen

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_erfurter-dom-innen-1.jpgErfurt war bereits im Thüringischen und Fränkischen Reich ein wichtiges Machtzentrum. Papst Gregor II. (715–731) hatte 724 die Thüringer aufgefordert, dem hier missionierenden Bonifatius ein „Haus“ zu bauen. Angeblich ist man dieser Aufforderung bereits 725 nachgekommen. 741/42 bat Bonifatius den Papst Zacharias, die Gründung eines Bistums „an dem „Erphesfurt“ genannten Ort, der schon seit langem eine Siedlung oder Burg (urbs) heidnischer Bauern war“ zu bestätigen.

716 unternahm Bonifatius eine erste Missionsreise zu den Friesen. Diese scheiterte jedoch an dem Friesenherzog Radbod, einem Gegner der christlich-fränkischen Missionierung, der gerade das südwestliche Friesland von den Franken zurückerobert hatte. Danach zog Bonifatius über zwölf Jahre lang durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Bayern.

Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als wirkliche Expeditionen vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begab, um Niederlassungen und Klöster zu gründen. Sein Missionswunsch traf sich mit den Interessen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell, der im Christentum und in einer straff organisierten Reichskirche eine Klammer erblickte, die geeignet schien, den Zusammenhalt seines Reiches zu fördern. So stellte er Bonifatius nach seiner zweiten Romreise 723 einen Schutzbrief aus, mit dem dieser in sein Missionsgebiet zurückkehrte.

Bonifatius fällt die Donareiche

b_450_450_16777215_00_images_deutschland_thueringen_erfurter-dom-innen-2.jpgDer Priester Willibald von Mainz berichtet in seiner Vita sancti Bonifatii von einem besonderen Ereignis bei Geismar, wo die dem Gott Donar geweihte Donareiche stand und seit langem verehrt wurde. Der in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg gelegene nordhessische Ort Geismar gehört heute als Ortsteil zu Fritzlar. Laut Willibald entschloss sich Bonifatius, diese Eiche zu fällen. Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Friesen erwarteten gespannt die Reaktion der germanischen Gottheit Donar, dem die Eiche geweiht war. Dass diese ausblieb, beeindruckte sie tief.

Bonifatius bezeichnet in seinen Schriften unter anderen dem Donar geweihte Bäume als Götzenbilder, deren Verehrung nach christlicher Lehre einen Verstoß gegen die Zehn Gebote darstellt. Somit ist davon auszugehen, dass er mit der Fällung der Donareiche den zum Christentum Konvertierten ein Zeichen setzen wollte, um sie von dieser Verehrung abzuhalten.

Mit der Fällung der Eiche dürfte Bonifatius darüber hinaus beabsichtigt haben, durch einen symbolischen Akt die Überlegenheit des einen Gottes der Christen gegenüber den als ohnmächtig erwiesenen alten Göttern und ihren lokalen Kulten zu demonstrieren und eine grundlegende religiöses Neuordnung in die Wege zu leiten. Aus dem Holz der Eiche ließ er deshalb ein dem hl. Petrus geweihtes Oratorium bauen.

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