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Die Phryger - Der Ursprung des Volks lag in Thrakien

Die Phryger - Der Ursprung des Wandervolks lag in Thrakien

Unsere Touren durch Anatolien hatten uns auch in das so genannte Tal der Phryger bei Afyonkarahisar geführt, einem Begriff für eine Volksgruppe aus dem Westen, denn "Phryger" ist die griechische Bezeichnung eines indoeuropäischen Volkes, das spätestens im 8. Jahrhundert v. Chr. in Anatolien ein großes Reich errichtet hatte, das zwischen Ankara und Afyonkarahisar lag.

Die Hauptstadt der Phryger war Gordion am Sangarios (dem heutigen Sakarya), etwa 80 km westlich vom heutigen Ankara, weitere urbane Zentren waren Midasstadt und Kelainai.

Homer erwähnt in der Ilias an verschiedenen Stellen Phryger als Verbündete der Trojaner. Sie lebten ihm zufolge zur Zeit des Trojanischen Kriegs in der Troas, sowie jenseits der Dardanellen in Thrakien. An einer Stelle in der Ilias heißt es, dass in Priamos' Jugend Phryger ihr Lager am Sangarios aufgeschlagen hatten. Nicht nur wegen Homer, sondern auch wegen ihrer Bestattungsweise in Tumuli wurde als Urheimat der Phryger Thrakien angenommen.

Mindestens zwei antike Quellen berichten, dass die Phryger vor ihrer Auswanderung aus dem Balkan noch den Namen "Bryger" gehabt hätten. Julius Pokorny etymologisiert dies urindogermanisch als "aus den Bergen Hervorbrechende". Die Ilias berichtet außerdem, dass an ihrer nördlichen Grenze in Paphlagonien, also nahe dem Schwarzen Meer, aber südlich des Küstengebirges, Venetoi, also Veneter ansässig waren. Wenn beide Völker gemeinsam um 1200 v. Chr. nach Anatolien eingewandert sind, deutete dieses auf eine Herkunft vom nördlichen Balkan hin. Von dort her stammen auch die Myser, auch als Dako-Myser in Dakien, also Rumänien, bekannt.

Bis vor wenigen Jahrzehnten fehlten Hinterlassenschaften der Phryger aus der Zeit vor 750 v. Chr. völlig. Die Frühgeschichte dieses Volks lag im Dunkeln. Mittlerweile zeichnet sich ein klareres Bild ab: so ist Gordion bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. - nur kurz nach der Aufgabe der Stadt durch die Hethiter – wieder besiedelt worden. Die Keramik der neuen Bewohner weist teilweise starke Ähnlichkeiten zur ungefähr gleichzeitigen so genannten Handmade Knobbed Ware aus Troja auf. Ein anderer Keramik-Typus in Gordion aus jener Zeit gilt als Vorläufer der so genannten phrygischen polierten Ware des 8. Jahrhunderts v. Chr. Ähnliche Befunde scheinen sich mittlerweile auch für andere Orte Zentralanatoliens (z. B. Hattuscha, Kemal Kalehüyük), in denen gegenwärtig Grabungen stattfinden, zu ergeben. Damit ist durch Keramikfunde belegt, dass sich im 12. Jahrhundert v. Chr. Menschen in Zentral-Anatolien (vor allem auch in Gordion) niederließen, die Keramik in nordwestanatolischer Tradition anfertigten.

Im Laufe der nächsten Jahrhunderte entwickelte sich - wohl auch durch Vermischung mit anatolischen Elementen - das, was als phrygische Kultur bezeichnet wird, deren Träger spätestens im 8. Jahrhundert ein Großreich beherrschten. Die Neuankömmlinge errichteten Grubenbauten sowie Gebäude in Fachwerkbauweise. Diese ist für die Architektur Gordions in späterer Zeit charakteristisch. Die eingetieften Bauten und die vergesellschaftete grobe Keramik lassen sich schwer zuordnen. Möglicherweise stehen sie in altanatolischer Tradition. Da in Gordion zu Beginn der Eisenzeit offenbar verschiedene Elemente siedelten, sind die historisch fassbaren Phryger und deren Kultur wahrscheinlich aus einer Verschmelzung verschiedener Bevölkerungsgruppen hervorgegangen.

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