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Römische Meilensteine, auch Miliarium genannt

Römische Meilensteine, auch Miliarium genannt

Immer wieder einmal hört man in den lokalen Nachrichten während der Ausführung von Straßenbauarbeiten vom Auffinden eines so genannten Meilensteins, denn allzu oft liegen moderne Verkehrswege direkt auf den alten Wegstrecken der Vergangenheit, wie der Römer beispielsweise.

Ab und zu findet man antike Meilensteine allerdings auch bei Gebäudesanierungen, denn zu jeder Zeit wurde „herumliegendes Baumaterial“ gern in neue Gebäude von Kirchen, Klöstern oder gar Einfamilienhäusern mit integriert. In diesem Fall spricht man bei den Fundstücken auch von Spolien.

Zunächst wurden im 3. Jahrhundert vor Christus von Rom ausgehende Straßen mit Meilensteinen oder Distanzsäulen bestückt, die kontinuierlich nach jeder römischen Meile entlang des Straßenverlaufs gesetzt wurden. Schon bald entdeckte man allerdings neben der Angabe der Entfernung bis nach Rom oder zur nächst größeren Stadt auch eine Möglichkeit der „Eigenwerbung“, die mit Hilfe der Meilensteine betrieben werden konnte. So wurden schon kurz nach der Einführung der Meilensteine erste Huldigungen des kaiserlichen Erbauers der Straße mit Namen und Datum in den Steinen zusätzlich eingraviert.

Straßenbauprogramm unter Gaius Sempronius Gracchus

meilenstein 1Während der Blütezeit des römischen Straßenbauprogramms unter Gaius Sempronius Gracchus erlebten auch die Meilensteine einen ersten Höhepunkt, denn nun wurde ihre Größe und Statur einheitlicher. Fast immer waren sie bis zu drei Meter lang, hatten einen Durchmesser von 50 – 60 Zentimetern und enthielten Orts- und Entfernungsangaben gemessen in römischen Meilen. Mit einem rechteckigen Sockel versehen, wurden sie meist zu etwa 1/4 in das Erdreich eingesetzt so das der Rest der Säule etwa mannshoch über dem Erdreich endete. Während der Kaiserzeit wurden die Meilensteine mehr und mehr zu Propagandazwecken verwendet. Unter Kaiser Augustus erkannte man endgültig die Bedeutung des Mediums Meilenstein, das von so vielen Menschen gesehen wurde, in seiner Funktion als „Werbeträger“. Schnell wurden regelrechte Formulare entwickelt, die neben den technisch notwendigen Informationen ganze Geschichten zum Anlass des Straßenbaus als Inschrift wiedergaben. Neben den kaiserlichen Daten wurden jetzt auch örtliche Statthalter und weitere örtliche Informationen mit eingraviert, die uns beim heutigen Auffinden der Steine einen tiefen Einblick in die Geschichte gewähren und so viele Wissenslücken schließen helfen konnten.

Heute sind etwa 6.000 dieser Meilensteine bekannt, die allerdings meist in Museen oder historischen Gebäuden verwahrt werden um sie nicht weiter den Umwelteinflüssen preiszugeben. An manchen Orten findet man allerdings Repliken dieser Steine, die somit noch heute Auskunft über Entfernung, Herrscher und Reichsorganisation erteilen.

Miliarium Aureum - die Goldene Meilensäule

meilenstein 2Einer der bekanntesten Meilensteine steht noch heute auf dem Forum Romanum in Rom. Dieser Meilenstein wird zwar mit „Miliarium Aureum“ (Goldene Meilensäule) bezeichnet, besteht aber tatsächlich aus Bronze mit Inschriften aus Gold, die die wichtigsten Straßen und ihre Zielorte von Rom ausgehend benennen.

Doch nicht an allen Straßen im Reich hat es die Miliaria gegeben, oder zumindest nicht so häufig. In den entfernten Provinzen wurden Meilensteine an markante Geländepunkte gesetzt oder an Kreuzungen von wichtigen Handelsrouten positioniert. Hier wurde häufig die Provinzhauptstadt als Ausgangspunkt (caput viae) für die Einmessungen der Straßenentfernungen gesetzt. Augsburg, das damalige Augusta Vindelicorum ist dafür ein gutes Beispiel. Auf allen bisher gefundenen Meilensteinen der Region Rätien wurden die Entfernungsangaben immer von der Provinzhauptstadt ausgehend vermessen, so das man davon auszugehen hat, das es im antiken Rom so etwas wie eine zentrale Straßenverwaltung beim jeweiligen Stadthalter gegeben haben muss.

Eine leichte Änderung gab es in den ehemals keltischen Gebieten, da sich hier das Messen in römischen Meilen eigentlich nie durchsetzen konnte. Hier wurden die Entfernungen selbst unter Kaiser Trajan in Leugen gemessen, entsprechend hieß der Stein Leugenstein.

meilenstein 3

Hier einige Beispiele römischer Längenmaße:  

Einheit Übersetzt heutiges Maß Basismaß
pes Fuß

296,352 mm

1 Fuß

passus

Doppelschritt

1,48176 m

5 Fuß

stadium

Stadion

185,22 m

625 Fuß

mille passus

Meile

1,48176 km

5.000 Fuß

leuga

Leuge

2,22264 km

7.500 Fuß

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