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Zur Entstehung des Lebens auf der Erde

Zur Entstehung des Lebens auf der Erde

"Die jetzt angekündigte Beseitigung der Evolutionstheorie aus den türkischen Schulbüchern scheint die jüngste Runde im Jahrhunderte alten Kulturkrieg um die Entstehung des Lebens zu sein",

kommentierte der regierungskritische Journalist Mustafa Akyol den jüngsten Vorstoß an Neuerungen in den türkischen Lehrplänen die gerade vom Bildungsminister Ismet Yilmaz angekündigt wurden. Zwar handelt es sich noch um Vorschläge, doch geht es nach dem Willen des Bildungsministeriums, soll das Maßnahmenpaket bereits ab Februar in Kraft treten. Der Kreationismus lehnt die Evolutionstheorie ab und geht davon aus, dass alle Arten von Gott geschaffen wurden. "Mit anderen Worten, ein türkischer High-School-Absolvent wird nichts über eine der wichtigsten wissenschaftlichen Theorien lernen", konstatiert der Journalist Akyol. Mit solch einem Vorgehen würden die religiös Konservativen glauben, sie würden das Bildungssystem "reinigen".

Wie entstand das Leben auf unserer Erde

Neben vielen Theorien weiß bis heute niemand genau, wie das Leben auf der Erde entstanden ist. Schon im Altertum beschäftigten sich Gelehrte wie Thales, Heraklit, Aristoteles und Platon ausgiebig mit der Frage nach der Entstehung des Lebens.

Wissenschaftler und Forscher haben über Jahrhunderte eine Reihe unterschiedlichster Theorien untersucht und beschrieben, die zum heutigen Stand der Erkenntnisse wie folgt umschrieben werden können: Wird für Lebewesen ein genetisches Programm, seine Funktionalität und seine Entwicklung als essenziell angenommen, dann ergibt sich für den Beginn des Lebens der Zeitpunkt, zu dem Moleküle als Träger des Programms und weitere Hilfsmoleküle zur Realisierung, Vervielfältigung und Anpassung dieses Programms erstmals so zusammentreten, dass ein die charakteristischen Eigenschaften des Lebens tragendes System entsteht. Hoch wissenschaftlich und doch wenig Aussagekräftig.

Phase der Evolution auf der Erde

Die derzeit populärste Theorie zur Entstehung des Lebens postuliert die Entwicklung eines primitiven Stoffwechsels auf Eisen-Schwefel-Oberflächen unter reduzierenden Bedingungen, wie sie im Umfeld vulkanischer Ausdünstungen anzutreffen sind. Während dieser Phase der Evolution auf der Erde, die im Äon, vor zwischen 4,6 und 3,5 Milliarden Jahren, stattfand, war die Erdatmosphäre wahrscheinlich reich an Gasen, vor allem Kohlenstoffdioxid, Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid, während die heißen Ozeane relativ hohe Konzentrationen an Ionen von Übergangsmetallen wie Eisen oder Nickel enthielten.

Heute wissen wir, dass jede lebende Zelle, selbst das einfachste Bakterium, nur so von molekularen "Maschinen" wimmelt, unter modernen Mikroskopen gut sichtbar. Sie zappeln, krabbeln und schrauben sich durch die Zelle, sie zerschneiden, kleben und kopieren Erbmoleküle, sie transportieren Nährstoffe hin und her oder verwandeln sie in Energie, sie bauen und reparieren Zellmembranen und sie übertragen mechanische, chemische oder elektrische Signale.

Legendäre Experimente mit Proteinbausteinen

Wie um alles in der Welt soll sich diese Zellmaschinerie, die vorwiegend aus Katalysatoren auf Eiweißbasis - so genannten Enzymen - besteht, vor rund 3,7 Milliarden Jahren ganz von selbst zusammengebaut haben? Gewiss, unter geeigneten Bedingungen entstehen einige Proteinbausteine, die Aminosäuren, ohne Weiteres aus einfacheren Chemikalien; das haben Stanley L. Miller und Harold C. Urey in den 1950er Jahren an der University of Chicago mit ihren legendären Experimenten nachgewiesen. Doch von dort zu Proteinen und Enzymen ist es noch ein gewaltiger Schritt.

Was die hoch technisierte Wissenschaft bis heute nicht ergründen kann, hat schon in der Antike Forscher wie auch Philosophen beschäftigt, was widerum zu einer Vielzahl an Ursprungstheorien führte.

Das Leben aus dem Wasser - nach Thales

Thales postulierte vor 2500 Jahren, dass das Leben aus dem Wasser entstanden und eng mit der Frage nach dem Arché (Urgrund) allen Seins und allen Geschehens verknüpft sei. Die Arché ist in der antiken Philosophie ein Begriff, der Grund und Prinzip des Seienden oder Erkennens bezeichnet. Daher stellt sich mit der Frage der Arché die Frage nach Ursachen, Ursprung, Urprinzipien oder Urstoffen. Das Wasser als wandlungsfähiger und weit verbreiteter Stoff erfülle den Anspruch, allem zugrunde zu liegen und jegliche Gestalt annehmen zu können.

Anaximander (um 610–547 v. Chr.) suchte den Ursprung des Lebendigen ebenfalls im Wasser, als eine spontane Entstehung aus dem feuchten Milieu. Die ersten Lebewesen seien im Feuchten entstanden.

Anaximenes (um 585–528/524 v. Chr.) sah die Luft (aer) als Arché und Apeiron (Unbeschränktes‘) an. Auch das Göttliche komme entweder aus der Luft oder sei die Luft. Das belebende Prinzip liege im Stoff selbst.

Für Anaxagoras (499–428 v. Chr.) war der Samen (spermata) als unendlich kleiner Bestandteil aller Dinge (z. B. Fleisch, Blumen) von Anfang an vorhanden.

Heraklit (um 520–460 v. Chr.) sah im Urfeuer den Beginn auch des Lebens: „Diese Weltordnung, dieselbige für alle Wesen, hat kein Gott und kein Mensch geschaffen, sondern sie war immer da und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer, nach Maßen erglimmend und nach Maßen erlöschend.“ Aus allem Feuer soll alles hervorgegangen sein.

Empedokles (um 495–435 v. Chr.) vertrat eine biologische Theorie von der Entstehung des Lebens und der Evolution der Lebewesen. Er führte die Lehre von den vier Urstoffen (Vier-Elemente-Lehre) ein.

Evolution der Lebewesen nach Aristoteles

Aristoteles erklärte in De anima das Belebte als das Beseelte. Er unterscheidet grob drei verschiedene Stufen von Leben, die er nach ihren Seelenvermögen hierarchisch anordnet: Auf der untersten Stufe stehe das allein durch Ernährung und Fortpflanzung bestimmte Leben der Pflanzen, darauf folge das zusätzlich durch Sinneswahrnehmung und Fortbewegung bestimmte Leben der Tiere, auf der obersten Stufe das darüber hinaus durch Denken bestimmte Leben der Menschen.

Eine weitere historische Vorstellung besagte, dass Leben sich aus Unbelebtem immer wieder neu bilde, diese Theorie wurde als Spontanzeugung bezeichnet. Louis Pasteur und andere Naturwissenschaftler konnten dies experimentell widerlegen.

Die griechische Philosophie (siehe z. B. Platon und Aristoteles) unterscheidet begrifflich zwei Aspekte von Leben, die in der mittelalterlichen Philosophie beide unter den Begriff "vita" gefasst werden: zoë und bios. Zoë meint Beseeltheit, die Tieren und Menschen als psycho-physische Natur gemeinsam ist, bios hingegen die Lebensweise des durch eine Vernunftseele ausgezeichneten Menschen.

Die Zukunft wird weitere Erkenntnisse zur Herkunft des Lebens bringen, wenn wir Menschen selbst nicht vorher unsere Zukunft zerstören.

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