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Delphi - Vom Theater hinauf zum Stadion

Delphi - Vom Theater hinauf zum Stadion

Unser Weg durch die antiken Ruinenfelder von Delphi führt uns höher den Siedlungsberg hinauf, trotz der schon tiefer stehenden Sonne und teilweise bewölktem Himmel, wurde der Anstieg teilweise recht anstrengend.

Welche Arbeitsleistungen waren die Menschen der Antike leisten in der Lage, die das schwere Steinmaterial hier hinauf transportieren mussten, es ist schier unglaublich. Direkt im Anschluss an das Heiligtum des Apollon schließt sich der Theaterbau an, ein prächtiger aber typischer Bau der damaligen Zeit, das etwa 5000 Zuschauern Platz bot.

In dem Theaterbau aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. fand mit seiner Fertigstellung auch der zunächst nur musische Teil der Pythischen Spiele statt. Die Pythischen Spiele (auch Delphische Spiele genannt) waren nach den Olympischen Spielen die zweitwichtigsten Panhellenischen Spiele der Antike. Die geschichtliche Epoche der Pythischen Spiele begann bereits 586 v. Chr., als die Leitung der Spiele nach dem Ende des Ersten Heiligen Krieges auf die Delphische Amphiktyonie, einem Rat der zwölf griechischen Stammesgruppen, überging. Seitdem fanden sie nicht mehr wie bis dahin alle acht, sondern alle vier Jahre statt, jeweils zwei Jahre vor den Olympischen Spielen, wahrscheinliches Datum war Ende August. Anfangs gab es bei den Pythischen Spielen nur musikalische Wettkämpfe, zunächst den Gesang zur Kithara, später erweitert durch Gesang zur Flöte und das Soloflötenspiel. Diese behielten hier auch größere Bedeutung als bei den anderen großen Festspielen, obwohl mit der Neugestaltung der Pythien auch in ihnen die gymnastischen Wettkämpfe und die Wagen- und Reiterrennen Einzug gefunden hatten.

Für die Zeit der Delphischen Spiele galt der heilige Delphische Frieden, der drei Monate andauerte. Die Waffenruhe garantierte den Menschen – Teilnehmern wie Zuschauern – eine gefahrlose Anreise zu den Spielen und wieder zurück in ihre Heimat. Überliefert ist auch die Begeisterung des Publikums. Zahlreich strömten die Menschen aus ganz Griechenland herbei und brachten der Stadt beträchtliche Einnahmen. Die Agora, die zu Zeiten der Spiele eher ein Kunstmarkt war, galt als bedeutender Handelsplatz für Kunstgüter.

Alle erhaltenen Quellen betonen jedoch die Pracht und den Glanz der Spiele. Die Aufzeichnungen des Aristoteles geben einen Überblick über die Festlichkeiten: Die Spiele dauerten sechs bis acht Tage und begannen mit einem heiligen Spiel, das den Sieg Apollons über Python darstellte. In einer feierlichen und glanzvollen Prozession wurde im Tempel des Apollons ein großes Festopfer dargebracht. Nach einem Festgelage begannen am vierten Tag die Spiele. Die musischen Disziplinen umfassten:

  • Eine Hymne an den Gott Apollon
  • Flöten- und Kitharaspiel (altes griechisches Saiteninstrument) mit und ohne Gesang
  • Schauspiel- und Tanzwettbewerbe
  • Malwettbewerbe

Die Delphischen Spiele waren Ehrenspiele. Die Sieger bekamen keine Geldpreise, sondern einen Lorbeerkranz als Auszeichnung, so wie der Ölzweig die Auszeichnung Olympias war. Auch Äpfel scheinen manchmal als Kampfpreis dargereicht worden zu sein und den symbolischen Palmzweig erhielt der Sieger bei den Pythnischen Spielen ebenso wie bei den Olympischen Spielen. Bei besonderen Ehrungen setzte man dem Wettkämpfer auch ein Denkmal in Form einer Statue. Das Ansehen jedoch, das dem Sieger und auch seinem Heimatort zuteil wurde, war unbezahlbar. Die Städte unterstützten ihre Vertreter daher mit allen Mitteln, um bei den Spielen so gut wie möglich abzuschneiden.

Ursprünglich bestanden die Spiele nur aus einem musikalischen Wettkampf, später kamen weitere musische und gymnastische Wettkämpfe sowie Wagen- und Reiterrennen hinzu. Die sportlichen Wettkämpfe im Rahmen der Pythischen Spiele wurden im noch weiter Hang aufwärts gelegenen Stadion ausgetragen. Die Pferdewettkämpfe fanden in der benachbarten Ebene von Krissa statt.

Weiter oben am Berg, noch weit oberhalb der heiligen Anlagen und des Theaters ist das alte Stadion in die Bergwelt integriert. Es wurde im 5. Jh. vor Christus gebaut und mehrmals im Laufe der Jahrhunderte umgebaut. Seine jetzt noch erhaltene Form wurde im 2. Jh. fertig gestellt, als Kaiser Herodus Atticus die Steinsitzplätze und den gewölbten Eingang finanzierte. Auf den steinernen Sitze konnten rund 6500 Zuschauer Platz nehmen. Das Stadion wurde, wie bereits erwähnt, während der pythischen und panhellenischen Spiele für sportliche Veranstaltungen und für Musikfestivals umfassend genutzt. Seine Länge beträgt 177,55 m (ca. 550 Fuß) und die Breite beträgt 25,50 m. Ein vergleichbar gut erhaltenes Stadion wie in Delphi befindet sich auch in Afrodisias in der heutigen Türkei.

Die Pythischen Spiele wurden noch zu den Zeiten Kaiser Julians begangen und haben wohl ungefähr zu derselben Zeit abgenommen, in welcher die Olympischen Spiele zu Ende gingen. 394 n. Chr. verbot Theodosius I., Kaiser von Rom und Byzanz, die Delphischen Spiele als heidnische Veranstaltung.

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