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Grabmal in Amphipolis - Grabungen intensiviert

Grabmal in Amphipolis - Grabungen nochmals intensiviert

Nordöstlich von Amphipolis liegt ein 23 Meter hoher Grabhügel, der aller Wahrscheinlichkeit nach ein bedeutendes Grabmal aus dem letzten Viertel des 4. Jahrhunderts v. Chr. in sich birgt, also aus der Epoche Alexanders des Großen (356– 323) und seiner unmittelbaren Nachfolger.

Und ganz gewiss ist auch jetzt schon, dass es sich bei der antiken Grabanlage um die größte handelt, die jemals in Griechenland entdeckt wurde.

An der Nekropole in Amphipolis wurden erstmals 1956 intensivierte Ausgrabungen vorgenommen. Seit 2012 wird die ungewöhnlich große Einzelgrabanlage, die einen Umfang von rund 500 Metern aufzeigt, ausgegraben. Erst im Sommer 2014 wurde ein aufwändig gestalteter Eingangsbereich freigelegt, der aus den folgenden Abschnitten besteht: eine äußere Versiegelungsmauer, einem von zwei Sphingen bewachten Durchgang, einem erdgefüllten Vorraum, einer zweiten Versiegelungsmauer und im Anschluss einem Tor mit zwei Karyatiden.

Zwei Kammern haben die Antike Forscher bisher betreten, in denen es allerdings keine Grabstelle gab; allein dies ist ein beachtenswerter Umstand. In der dritten Grabkammer vermuten die Archäologen den oder die Bestatteten, wer immer es auch sein mag. Selbst der marmorne Löwe, der ebenfalls aufgefunden wurde, ist ein Unikum.

Eine ähnliche Löwenskulptur kennen Archäologen nur von einer Grabanlage bei Chaironeia, wo Alexanders Vater Philipp 338 v. Chr. in einer Schlacht die griechischen Stadtstaaten niederrang und sich die Macht über Hellas sicherte. Dort wurden gezählte 254 Thebaner unter einem steinernen Löwen bestattet und damit, trotz ihrer Niederlage, von den Siegern als Helden geehrt.

Die Spekulationen über das Grab, vor allem aber die großen Erwartungen von Öffentlichkeit und Politik machen den Archäologen vor Ort die Arbeit nicht leichter. Dabei sehen sie sich ohnehin mit einem Jahrhundertfund konfrontiert. Im Jahr 2011 hatte das Team um Ausgrabungsleiterin Katerina Peristeri eine marmorne, drei Meter hohe und fast 500 Meter lange Mauer um den Hügel entdeckt und freigelegt– damals von der Öffentlichkeit noch relativ unbeobachtet.

Anfang August 2014 stießen die Wissenschaftler dann unterhalb dieser Mauer auf den Eingang zu dem rätselhaften Grab. Seither überstürzen sich die Nachrichten von der Grabungsstätte: Erst fanden die Archäologen zwei überdimensionale Sphingen aus Stein, dann zwei jeweils über zwei Meter hohe Karyatiden genannte Frauenfiguren, die als Stützen dienten. Mitte Oktober legten sie ein über 13 Quadratmeter großes, farbenfrohes Mosaik frei, auf dem ein mit Lorbeer bekränzter, bärtiger Mann in seinem Streitwagen dem als „Seelenführer“ dargestellten Gott Hermes ins Jenseits folgt.

Das Bildfeld zeigt den Raub der Persephone. Der von zwei Schimmeln gezogene Wagen des Hades wird von Hermes als Brautführer angeführt. Der Kopf einer der beiden Sphingen und Teile der Flügel wurde mit Teilen des zerbrochenen Marmortors in der Grabkammer gefunden. Das mit Steinplatten ausgekleidete kistenförmige Grab ist in den mit Quadern gepflasterten Boden vertieft. Von der Bestattung sind nach dem Bericht des griechischen Kulturministeriums – in dem sonst ausgeraubten Grab – das Skelett, von dem Teile innerhalb und außerhalb der Steinkiste gefunden wurden, Nägel von einem Holzsarg und Schmuckelemente aus Bein und Glas erhalten.

„Das ist ein aufregender, ein spannender Fund“, sagt Emmanuel Voutiras von der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Auf Spekulationen möchte sich der Archäologe jedoch nicht einlassen: „Ich kenne kein einziges makedonisches Grab, von dem wir einwandfrei wissen, wer in ihm bestattet wurde.“ Es wäre schon ein enormer Zufall, wenn seine Kollegen ausgerechnet bei dieser Grabstätte auf eindeutige Inschriften oder andere Hinweise stoßen sollten.

Man darf gespannt sein auf die weiteren Erkenntnisse der Grabungen.

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Bildquelle Schematische Darstellung des Grabes Urheber: Magikos fakos http://greektoys.org/

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