Das Osmanische Bedesten von Thessaloniki

Einmal mehr waren wir zu einem Rundgang durch Thessaloniki aufgebrochen, hatten mit Bekannten den Weg entlang der Stadtmauer hinauf zu den Festungstoren gewählt,

waren unterwegs in einem kleinen Cafe eingekehrt, die frischen, hausbackenen Kuchen anbieten und waren dann nach der Passage der Agora und des Quellheiligtums an der Via Egnatia hinab in die Innenstadt spaziert.

Bedesten - Markthallen aus Osmanischer Zeit

Vor der Fassade eines sehr orientalisch wirkenden Gebäudes waren wir fasziniert angehalten, denn die Kuppeln mit ihren Bleieindeckungen deuteten auf ein Bedesten hin, einer osmanischen Markthalle für Kurzwaren und Handwerk. Bezistans oder Bedesten wurden überall im Osmanischen Reich gebaut und ihr grundlegendes Design basiert auf dem der Moscheen, es ist das zentrale Gebäude des kommerziellen Teils vieler Stadt. Es hat seinen Ursprung in der griechisch-römischen Basilika oder dem Kaiserion, die einem ähnlichen Zweck diente, allerdings architektonisch anders aufgebaut waren. Das Bedesten war ein so wichtiges Bauwerk, dass Städte während der osmanischen Zeit oft in zwei Kategorien eingeteilt wurden: Städte mit Bedesten und Städte ohne Bedesten.

Sultan Mehmed lies das Bedesten von Thessaloniki errichten

Das Bedesten von Thessaloniki ist heute nicht nur ein osmanisches Denkmal, das während der Herrschaft von Sultan Mehmed II. (1455-1495) erbaut wurde, sondern wird nach wie vor auch als Markthalle genutzt. Das Bedesten befindet sich in Thessaloniki an der Kreuzung der Straßen Venizelou und Solomou.

Stützen und Kuppeln zeigen die Baukunst auf

Das Wort Bedesten leitet sich zum Einen vom türkischen Wort "bezesten" ab, was "Antiquitätengeschäft" bedeutet und zum Anderen aus dem arabischen Wort "bez", was "Stoff" bedeutet. Das Bedesten in Thessaloniki besteht aus einem rechteckigen Raum mit einem Eingang in jeder der vier Seiten. Der Innenraum ist in sechs viereckige Räume mit sieben Doppelbögen unterteilt, die auf zwei Hauptsäulen basieren. Das Gebäude hat sechs Kuppeln, die mit Blei gedeckt sind.

Rundgang unter den Kuppeln des Bedesten

Vor dem Brand von 1917, der den größten Teil der Stadt zerstörte, zählten die Bedesten von Thessaloniki 113 Geschäfte. Nach dem Brand um den zentralen Platz wurden weitere Geschäfte hinzugefügt. In den 1980er und 1990er Jahren wurde daran gearbeitet, das Fundament des Gebäudes zu sichern. Noch heute beherbergt das Bedesten von Thessaloniki verschiedene Geschäfte, in der hinteren rechten Ecke gibt es gar eine Treppe, die hinauf zu einem metallenen Rundweg oberhalb der Geschäfte führt und damit den Blick auf die Bauweise der Stützenkonstruktionen sowie der Kuppeln aus gemauerten Ziegeln erlaubt.
Ein lohnenswertes Ziel während des Stadtrundgangs, hier die Koordinaten:

40°38'11.9"N 22°56'28.2"E oder 40.636633, 22.941175 (direkt zur Karte)

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Weitere Informationen finden Sie hier: Thessaloniki

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