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Auf den Spuren von Horst Schimanski in Duisburg

Auf den Spuren von Horst Schimanski in Duisburg

Wohl selten wurde eine fiktive Person so zu einer Kultfigur wie es bei Horst Schimanski aus der ARD-Fernsehreihe Tatort der Fall war, in der er vom 28. Juni 1981 an in 29 Folgen als Kriminalhauptkommissar Schimanski in Duisburg seinen Dienst tat.

Mehr oder weniger per Zufall waren wir bei einem Spaziergang am Hafen von Duisburg auf einige der Überbleibsel dieser Kultfigur gestoßen, als uns ein Straßenschild auf eine "erste Spur" brachte. Von Essen aus waren wir trotz des regnerisch grauen Himmels auf einen kurzen Spaziergang zum Hafen gefahren, hatten uns gewundert, das trotz des Wetters noch eine Hafenrundfahrt angeboten und genutzt wurde. Einmal am Museum der Binnenschifffahrt angekommen, liefen wir am Pier entlang, bis wir auf die Horst Schimanski Gasse stießen.

Hauptkommissar Schimanski - ein Duisburger Relikt

b_450_450_16777215_00_images_kultur_filme_schimi-duisburg-1.jpgMit dem Erscheinen der Figur des Hauptkommissar Schimanski markierte sich eine eklatante Wendung in der schon damals vom Fernsehpublikum so heiß geliebten Reihe der ansonsten gradlinigen Tatort-Kommissare im Fernsehen. Zum ersten Mal trat ein Kriminalbeamter im TV auf, der keinen wirklichen Tagesrhythmus hatte, der noch dazu fluchte, sich prügelte, mehr als in Maßen Alkohol trank, Currywurst zum Grundnahrungsmittel machte und seine Frauengeschichten ohne Hemmungen offen legte. Schimanski stellte einen von der 68er-Bewegung beeinflussten Mann dar, der auf seine Weise immer noch gegen die Generation der NS-Zeit rebellierte. Auch machte er oft mobil gegen ausländerfeindliche Vorurteile und pflegte freundschaftliche Beziehungen zu den so genannten Gastarbeitern, was ihn aus Sicht seiner Chefs zum Spezialisten in Kriminalfällen in diesem Milieu machte. Zur Seite gestellt wurden ihm der gut gekleidete Kriminalhauptkommissar Thanner, ein Beamter alter deutscher Schule und später der etwas freakige Niederländer Hänschen.

Götz George und Schimanski - eine Rolle nach Maß

b_450_450_16777215_00_images_kultur_filme_schimi-duisburg-2.jpgSchimanski wurde von dem Berliner Schauspieler Götz George dargestellt. Sein Markenzeichen war seine beige-graue M65-Feldjacke, seither umgangssprachlich auch „Schimanski-Jacke“ genannt. Aufgrund des großen Echos in der Bevölkerung stürzten sich die Print-Medien auf ihn. Die einen verdammten ihn als Ruhrpott-Rambo, die anderen lobten ihn als frischen Wind in den verstaubten ARD-Anstalten. Er wurde der Actionheld der Deutschen für fast eine Generation, die statt Krieg und Gehorsam nur Frieden und Konsum kannten. Zehn Jahre ermittelte er und machte die von ihm häufig verwendete Fäkalsprache, insbesondere das Wort „Scheiße“ salonfähig, sodass die Bildzeitung 1991 sogar seine Häufigkeit während der 90-minütigen Sendung zählte. Schimanski wurde in einer von Emnid 2008 durchgeführten Beliebtheitsumfrage anlässlich der 700. Sendung der Reihe auf den ersten Platz aller Tatort-Kommissare gewählt. Die Rolle des Horst Schimanski brachte dem Schauspieler Götz George als Darsteller des unkonventionell-nonkonformistisch auftretenden fiktiven Duisburger Kommissars so große Popularität, das sich sein weiteres Tun immer wieder an dieser Rolle orientierte. Im Bild die Skulptur "Das Echo des Poseidon" auf der Hafeninsel)

 

Horst-Schimanski-Gasse am Duisburger Hafen

Nur ein Straßenschild an einer Hausfassade, das uns fast per Zufall ins Auge gefallen war. Nein, doch weit mehr, so stießen wir vor einer kleinen Hafenkneipe auf die beiden im Bild gezeigten, einladenden bunten Holzbänke weit mehr als nur zwei Sitzgelegenheiten - viele Menschen fanden in der fiktiven Rolle Schimanski eine Person, mit der man sich identifizieren konnte - nicht nur um Touristen und Einheimische zum Stell-dich-ein anzulocken.

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