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Desperate Hours - Hoffnungslose Stunde

Desperate Hours (Hoffnungslose Stunden)

Während der Nazizeit im Deutschland und Europa des vergangenen Jahrhunderts fanden viele Juden und politisch Verfolgte Unterschlupf und Hilfe in und durch die Türkei, was häufig bestritten oder gar verneint wird.

Der Film „Desperate Hours“, den es zur Zeit leider nur mit englischem Text (und deutschen Untertiteln) gibt, greift diese Thematik auf und versucht dabei die bislang wenig bekannte Rolle der Türkei während des Naziregimes und dem damit einhergehenden Holocaust aufzuhellen.

Bilder werden hier durch Interviews mit Überlebenden des Holocausts, mit Ex-Diplomaten aus verschiedenen Regionen und Geistlichen der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen untermalt und dargestellt.  

Da ist die Geschichte von Necdet Kent, der zwischen 1941 und 1944 als türkischer Generalkonsul in Marseille tätig war. Da gab es Herrn Namik Yolga, der in den Jahren Vize-Konsul des türkischen Generalkonsulats in Paris war, um nur einige Wenige zu nennen. Insgesamt haben mehr als 10.000 meist jüdische, häufig türkischstämmige Menschen mit der Unterstützung türkischer Diplomaten Deutschland und Europa verlassen und Hilfe und Schutz in der Türkei finden können. Tausende Juden konnten sich durch Flucht aus den okkupierten Ländern Osteuropas wie Rumänien und Ungarn retten. 

In der leider nicht alltäglichen Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher Religionen, gleich ob Muslimen, Juden oder Christen, war es damals möglich die persönlichen Ansichten in den Hintergrund zu verdrängen um gemeinsam Menschen vor dem Holocaust zu retten. Der Film wurde nach dem Drehbuch von Michael Berenbaum unter der Regie von Victoria Barrett unter anderem in der Türkei, in Israel, Italien, Österreich und in den USA gedreht.

Das folgende Interview mit der Regisseurin Victoria Barrett wurde im Auftrag der türkischen Community in den USA  aufgezeichnet:

Was können Sie über sich erzählen?

Ich habe als Produzentin, Regisseurin und als Autor über 20 Jahre Erfahrung in der Unterhaltungsindustrie und ich bin Leiterin der Firma Shenandoah Films. Mein neuester Film ist der Film "Journey of Faith" welchen ich ebenso selbst produziert habe.

Welche Preise haben Sie mit "Desperate Hours" gewonnen?

Desperate Hours wurde im „U.S Holocaust Memorial Museum in Washington D.C" aufgeführt und war der Gewinner der "Grand Jury" und des "Audience Award Winner" auf dem "Independent Film Festival" im Jahre 2003. Ich wurde außerdem für hervorragende Dreharbeiten auf dem internationalen Film und Video Festival ausgezeichnet. Die jüdische B'nai Birth Canada ehrte mich mit dem Preis der "Global Excellence in Arts 2004". Der Film wurde ebenso in Europa, dem Nahen Osten, inklusive dem Israel Channel und CNN-TURK ausgestrahlt. Der Film hat viele Preise bekommen.

Können Sie uns erzählen, wie sie dazu gekommen sind, den Dokumentarfilm "Desperate Hours" zu drehen?

Ich hörte über die Geschichte der türkischen Diplomaten. Es ist ein fast unbekanntes Kapitel des Holocausts und ich realisierte, dass in Anbetracht des Alters der Beteiligten, die Geschichte dokumentiert werden musste, so schnell es geht.

Was hat Sie dazu verleitet das zu tun und was schoss Ihnen durch den Kopf, als sie das erste Mal drehten?

Ich war durch die Handlung der Diplomaten inspiriert und gleichzeitig in Demut, als ich recherchierte. Am ersten Tag war ich in der Hoffnung, diese bemerkenswerten Menschen ihre eigene Geschichte erzählen zu lassen und für die Zukunft zu bewahren.

Wie ist Ihr eigener Filmhintergrund, und wie passt das ins Thema Ihres Dokumentarfilms?

Ich lebte für drei Monate in Israel und in der Türkei für mehrere Jahre als der Film gedreht wurde, ich fühlte mich mit beiden Ländern verbunden.

Wie viele Menschen haben Sie interviewt?

Ich habe mehr als 50 Menschen interviewt.

Können Sie "Desperate Hours" in eigenen Worten kurz beschreiben?

Desperate Hours erzählt die kaum bekannte Geschichte der Türkei im Zweiten Weltkrieg, ein seltener Moment, als Muslime, Juden und Christen zusammen arbeiteten um Leben zu retten. Die Geschichte wird von Menschen erzählt, die es miterlebten. Sie erzählen von Tapferkeit, Rettung und Hoffnung während eines der dunkelsten Kapitel seit der Existenz der Menschheit. 

Wie war Ihre erste Reaktion, als sie das erste Mal Juden interviewten, die von türkischen Diplomaten gerettet wurden?

Ich war betrübt über die unvorstellbaren Dinge, die man den Juden angetan hat.

Was möchten sie den Menschen mit dem Dokumentarfilm mit auf den Weg geben?

Hoffnung und das die Vergangenheit niemals vergessen wird.

Was für Reaktionen haben Sie von Juden und jüdisch-amerikanischen Organisationen erhalten?

Sie waren sehr nett zu mir und lobten den Film. Viele wussten bis Dato über diese Ereignisse nicht Bescheid.

Möchten Sie zum Abschluss noch etwas sagen?

Diese Dokumentation hat mir die Möglichkeit gegeben, auf der ganzen Welt wunderbare Menschen kennen zu lernen, es hat mein Leben bereichert. 

Vielen Dank an Victoria Barrett.

Quelle: Turkish Community, USA

Desperate Hours ist ein 60-minütiger Dokumentarfilm, der von MainStreet Media in Zusammenarbeit mit The Berenbaum Group und Shenandoah Films realisiert wurde. 
Regie : Victoria Barrett Drehbuch: Michael Berenbaum 
(Türkei 2001, 60 Min)

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