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Arno Israel - Motorradreisen durch Anatolien

Arno Israel

Alaturka: Außer deinem Namen und deiner Website www.silbergraue.de kennen wir noch nichts von dir. Seit ca. 3 Jahren haben wir ab und an Kontakt.

Erzähle in ein paar Worten wer du bist, was du so machst, halt etwas über dein Leben.

Arno Israel: Ja das stimmt, seit ein paar Jahren kenne ich eure Website Alaturka.info. Bei meinen Türkei-Reise Studien habe ich eure sehr interessante Seite im Internet gefunden. Einigen Leuten, unter anderem auch Cevdet (der wenig später zu einer ausgiebigen Rundfahrt durch die Türkei starten sollte), habe ich in 2010 darüber berichtet. Nun, ich bin in diesem Jahr 65 Jahre alt geworden. Ich glaube dem Ausweispapier das nicht wirklich, denn ich bin fit und fühle mich meistens wie 45 manchmal wie 55 aber 65, nee. Ich habe in den letzten 10 Jahren auf meine Pensionierung hin gearbeitet. Das dauerte mir aber viel zu lange und ich beschloss, den Prozess des Endes meines Arbeitslebens mit dem Programm der Altersteilzeit zu beschleunigen. In meiner Firma, wo ich als Abteilungsleiter angestellt war, fand ich bei dem Vorstandsvorsitzenden zum Glück ein offenes Ohr zur Altersteilzeitlösung. So begann mein Ausstieg vom Arbeitsleben in einem 2,5 Jahresprogramm der Arbeit mit den folgenden 2,5 Jahren der Freistellung bei reduziertem Gehalt. In dieser Zeit setzte ich meine Pläne um, die sich ums Motorradfahren drehten. Ich baute aus dem Nichts eine Motorradfahrer / innen-Gruppe auf, die wie ich, gerne Motorrad fahren und es langweilig finden, immer allein unterwegs zu sein. Als ich dann nach den ersten 2,5 Jahren freigestellt wurde, stand auch diese Interessengruppe. Wir haben viele Touren innerhalb Deutschlands und auch im angrenzenden Ausland gemacht. Es sind untereinander viele Freundschaften entstanden. Das Gruppenerlebnis ist viel intensiver als wenn man ganz alleine fährt. Das verbindet uns und es spricht sich rum. Neue Leute sind uns allen immer willkommen.

Alaturka: Warum fährst du Motorrad?
Arno Israel: Oh ha, das ist nicht einfach zu erklären. Das ist wie ein Virus, den man sich wie eine Allergie jederzeit, auch noch im Alter einfangen kann. Bei mir war das schon in jungen Jahren,  ich habe mit 15 Jahren meinen ersten Führerschein (für das Mofa) gemacht. Mit 16 kam dann die Fahrerlaubnis für Mopeds bis 50 ccm. Mit 18 der Führerschein für PKW und Motorräder. Ausschlaggebend für meine Zweirad-Affinität war mein älterer Bruder. Er machte eine Autoschlosserlehre bei einem Betrieb für Fiat und Alpha Autos und diverse Motorräder. Zur Mittagspause kam er immer gegen 1 Uhr zum Essen nach Hause. Zur gleichen Zeit kam ich aus der Schule heim und fand meistens ein Zweirad vor der Haustür mit dem mein Bruder zu seiner Mittagspause kam. Es waren Fahrzeuge von Kunden die er repariert hat. Auch ohne Führerschein bin ich dann mit diesen Motorrädern oder auch Rollern eine Runde um den Häuserblock gefahren. Von meinem Bruder habe ich später immer die abgelegten Fahrzeuge bekommen. So bin ich die ganzen Jahre, bis Mitte 20 immer, mit Fahrzeugen versorgt worden. Das ist dann auch so geblieben, bis auf einige Jahre, als ich von meiner Frau angehalten wurde, solange unser Sohn noch klein ist, nicht mit den Zweirädern sondern mit dem Auto zu fahren. Ich habe aber praktisch nie wirklich auf das Zweiradfahren verzichten müssen. In den 1990er Jahren habe ich aufgrund meiner leitenden Tätigkeit sehr wenig Zeit gehabt, aktiv Motorrad zu fahren. Das wollte ich dann ab 2002 ändern und schmiedete Pläne wie ich von der stressigen Arbeit wieder zu einer geregelten Freizeit komme. Wie es dann gekommen ist, habe ich in der ersten Antwort beschrieben. 

Alaturka: Aber warum in die Türkei
Arno Israel: Aus meinen vorstehenden Antworten erkennt man, dass ich das Motorradfahren nicht lassen kann. Ebenso wenig wie das Reisen.
Dass ich die Türkei als mein Lieblingsreiseland ansehe, hat viele Gründe. Ursächlich sind vielleicht meine vielen Urlaubsreisen als Rucksacktourist nach Griechenland und auf die griechische Inselwelt gewesen. Im Laufe von ca. 20 Jahren, von 1970 bis 1990 hat sich Griechenland vom ursprünglichen Urlaubsland zum totalen Touristikland entwickelt. Es machte mir keinen Spaß mehr die ehemals einsamen Orte aufzusuchen. Die buchstäbliche Gastfreundschaft ist, sogar im Landesinneren, schon fast verschwunden. Die vielen kleinen Orte, die früher nur eine Pension hatten, haben jetzt mehrere Hotels. Sie glänzen, wo früher nur die Landesfarben Weiß und Blau dominierten, in allen Farben und im hellen Neonlicht. Auf den Märkten, auch schon im Hinterland wurden immer weniger die bäuerlichen Erzeugnisse angeboten, vielmehr wird das verkauft, was die Touris überall kaufen. Diese Erkenntnisse haben mich in den 80er Jahren veranlasst, auch einmal die Türkei zu besuchen. In einem kleinen Küstendorf Gümüldür, nicht weit weg von Izmir, habe ich meine ersten Erfahrungen mit der türkischen Bevölkerung gemacht. Die Freundlichkeit und Herzlichkeit, die von allen Personen mit denen ich meine ersten Kontakte hatte, ausging, beeindruckte mich so sehr, dass ich auch mit offenen Herzen auf diese Menschen zuging. Aussehen tun sie genauso wie die Griechen, die ich bei meinen früheren Rucksacktouren kennen lernte. Die türkische Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft überzeugte mich und ich reiste dann noch eine Zeit lang zweigleisig. Mal nach Griechenland und ein anderes Mal in die Türkei. Schnell hatte ich in der Türkei Freunde gefunden, die sich vor Freude fast überschlagen haben wenn ich sie wieder besuchte. Nur die Sprache, ich lernte sie bis heute nicht richtig. Einem Kurs in der hiesigen Volkshochschule habe ich gemacht. Das war nichts weiter als eine Trockenübung. Alles das was ich dort gelernt habe, hatte ich bis zum nächsten Urlaub wieder vergessen. Die Sprache ist mir immer noch nicht geläufig. Mir sind nur die Lehrbücher geblieben. 
Für’s Rucksackreisen und Schlafsack bin ich zu bequem geworden. Aber es zieht mich noch immer in die Ferne. Ich bin glücklich darüber, dass ich es mir nun erlauben kann, diese Reisen in die Türkei mit dem Motorrad zu machen. Und weil Motorrad-Reisen alleine doof ist, suche ich immer nach Mitfahrern.

Alaturka: Warum auf Kultur-Historischen Spuren?
Arno Israel: Durch einen Freund, der als Archäologe und stellvertretender Grabungsleiter an den Forschungen im Grabheiligtum des Königs Antiochos I. von Kommagene auf dem Nemrut Dagi teilgenommen hat, bin ich auf die kulturhistorische Bahn gekommen. Mich interessiert die Geschichte und die Zeugnisse der Osmanen bis hin in die heutige Türkei. Viele der archäologischen Ausgrabungen, von denen ich im Laufe der Jahre Kenntnis erlangte, habe ich auf meinem Reisewunschzettel. Wo auch immer etwas berichtet wird, was in mein Reiseschema passt, schreibe ich mir auf und wenn es auf meiner Reisestrecke liegt, versuche ich dorthin zu kommen. So auch meine zweite Reise, im kommenden Mai 2013, mit dem Motorrad zu kulturhistorischen Stätten in die Türkei. Entlang der Grenzlinie Syrien, Irak, Iran bis kurz vor Armenien zum Berg Ararat, das sieht mein Reiseplan für 2013 vor. Über meinen ersten Teil der aus drei Teilen bestehenden Motorrad-Reise habt ihr ja schon kürzlich berichtet. Zu den Vorbereitungen des zweiten und auch des dritten Teils der Reise will ich euch und eure Leser in Form eines Blog-Beitrages informieren.

Alaturka: Warum in der Gruppe?
Arno Israel: Vor einigen Jahren war ich auch für 4 Wochen mit dem Motorrad in der Türkei unterwegs. Ich habe ein Vermögen vertelefoniert, weil ich die Tageserlebnisse nicht alleine verarbeiten konnte. Ich musste mich mit jemandem austauschen. Meine Frau, sie ist nicht mit mir gefahren, musste mir immer zuhören. So geht es vielen Motorradfahreren die einen oder mehrere Tage alleine unterwegs sind. Aus dieser Erfahrung heraus fahre ich nicht mehr gerne alleine. In einer Gruppe ist das Erlebte am Ende eines Tages viel einfacher zu berichten und dadurch zu verarbeiten. Vieles wird noch mal intensiver erlebt und bleibt viel länger im Gedächtnis wenn man darüber sprechen kann. Ich denke, dass mir da die Leser zustimmen werden.

Alaturka: Arno, vielen Dank für deine offenen Antworten. Wir warten nun auf die nächsten Berichte und Blog-Beiträge von dir.

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