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Thrax Punks - Gajda und Davul zur E-Gitarre?

Thrax Punks - Gajda und Davul zur E-Gitarre?

Nach dem stimmlich eindrucksvollen Auftritt der Gruppe Galgija Sound System während des Balkan Fests in Thessaloniki sollte uns auch der nächste Auftritt begeistern:

Die Band Thrax Punks begann ihre Performance zu den eindrucksvollen Klängen der Gajda, die von Vaitsis Charakopidis, einem der beiden Gründer von Thrax Punks gespielt wurde. Zunächst etwas erstaunt ob der anderen Instrumente, die sich bereits auf der Bühne befanden, waren wir gespannt auf den Sound. Klar, eine Davul, die große handbetriebene Trommel des Balkans, gehört klassisch immer dazu, aber eine E-Gitarre? Nun gut, der Name Thrax Punks deutete ja auch nicht unbedingt auf klassische Volksmusik hin.

Die Gajda ist eine Sackpfeife vergleichbar dem Dudelsack, die auf der südlichen Balkanhalbinsel, dort vor allem in der Region Thrakien, weit verbreitet ist. Zu den diesen Gebieten der Gajda gehören aber ganz Nordgriechenland, Bulgarien, Mazedonien und der europäische Teil der Türkei.

Die Gajda besteht aus einem Windsack (oft aus Ziegenhaut mit nach innen gewendetem Fell) und hölzernen Teilen, manchmal auch aus Hirschhorn. Dazu zählen ein Anblasrohr, die etwa 30 cm lange Spielpfeife mit 8 Löchern und eine bis zu 60 cm langen Bordunpfeife des Basstons. Die Spielpfeife hat acht Grifflöcher, sieben auf der Vorder- und eins für den Daumen auf der Rückseite. Das oberste der sieben Löcher ist leicht mit einer Vogelfeder verstopft. Von der Spielpfeife hängt zum großen Teil die Klangfarbe der Gajda ab, aber auch ihre Stimmung und Tonreinheit. Ein weiterer wichtiger Teil ist das Ruchilo, die Bordunpfeife. Sie besteht aus drei aufeinander gesteckten Röhren und ist bei großen Dudelsäcken 80 bis 90 cm lang.

Grundsätzlich werden zwei Modelle unterschieden: die kleinere Džura Gajda mit höherem Ton wird in Nordbulgarien und der Dobrudscha gespielt, wohingegen die Kaba Gajda eine tief klingende Sackpfeife ist, die in den Rhodopen beheimatet ist. Die Kaba Gajda hat einen größeren Windsack und einen lange Ruchilo. Es gibt sie in verschiedenen Stimmungen – c1, h, b, seltener a.

Auf der Gajda wird gewöhnlich solo oder mit Begleitung der großen Trommel gespielt. In der Regel wird sie auf den Dorfplatz geblasen, aber sie erklingt auch im Hause. Nur selten finden Hochzeiten und Dorffeste in Bulgarien ohne den Dudelsack statt. Der Tonumfang der Gajda ist verhältnismäßig klein. Im tiefen Register ist sie diatonisch und im hohen gibt es auch Halbtonschritte. Geübte Dudelsackpfeifer erzeugen durch halbes Abdecken der Löcher und Überblasen auch Halbtöne.

Die auf der Gajda gespielten Lieder zeichnen sich durch einen charakteristischen Beginn aus: Auf die Oktave folgt ein Glissando – Aufstieg bis zum höchsten Ton, der None und darauf unerwarteter Weise ein Absinken zur Quinte.

Thrax Punks begann im Jahr 2008, nachdem George Stavridis und Vaitsis Charakopidis sich während mehrerer Gigs zusammen trafen und dann erste Stücke einzuüben begannen. Im Herbst 2015 trat Panos Gkinis, der E-Gitarren Punk, der Band bei. In einer wirklich bunten Mischung aus lebendiger, vielen Stilen entspringender Musik mit Einflüssen der griechischen Underground-Punk-Szene, lässt sich Thrax Punks Musikstil nicht in ein typisches Musikgenre einfügen.

Es waren begeisternde Töne, die wir zu hören bekamen und entsprechend reagierte das Publikum. Unvorstellbar wie die Besucher bei jedem Einsatz der E-Gitarre mit gingen. Ein toller Auftritt!

Thrax Punks sind:

Vaitsis Charakopidis - Gajda / Vocals
George Stavridis - Davul / Vocals
Panos Gkinis - Guitars

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