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Auch das Vesela Druzina Orkestar nutzt die Davul

Auch das Vesela Druzina Orkestar nutzt die Davul Trommel

Nach dem Auftritt der Gruppe Calgija Sound System aus der Republik Mazedonien im Rahmen des Balkan Festes entstand im hinteren Teil des Veranstaltungsortes plötzlich große Unruhe, die schnell im Sound eines lebendigen Orchesters unterging, das sich den Weg durch das Publikum bahnte: Das Vesela Druzina Orkestar, ebenfalls aus der Republik Mazedonien.

In einem Nebenraum hatte sich die Mitglieder des Ensembles versammelt, um dann, für das Publikum überraschend, sich den Weg durch das Publikum bis mitten dazwischen zu suchen, wo sie dann als Pausenuntermalung erste ihrer Stücke zum Besten gab (währenddessen wurden auf der Bühne die Umbauten für die Thrax Punks vorgenommen).

Die Davul drängt sich markant in den Vordergrund

Neben der Posaune, der Trompete, einer Art Klarinette und weiteren Blasinstrumenten kam auch hier die für ihren durchdringenden Klang bekannte Davul zum Einsatz, die wir auch bei den Thrax Punks bewundern sollten. Die Davul ist eine zweifellige Rahmentrommel, die im gesamten orientalischen Raum weit verbreitet ist. In Osteuropa, wo sie vor allem in der Volksmusik der Balkanvölker verankert ist, wird sie auch Tapan genannt, in Iran und Afghanistan Dohol. Die türkische Davul hat einen flachen hölzernen Korpus, der mit zwei unterschiedlichen Fellen bespannt ist. Der Spieler trägt sie an einem Riemen über der linken Schulter. Das höhertonige Fell auf der linken Seite wird mit einer dünnen Gerte (çubuk), das tiefere rechts mit einem massiven Schlägel (tokmak) geschlagen.

Die Davul wird häufig mit dem Doppelrohrblatt-Instrument Zurna zusammen gespielt. Zurna bezeichnet in der Türkei und in einigen Nachbarländern, die unter dem Einfluss der osmanischen Musikkultur standen, eine Instrumentengruppe von Doppelrohrblattinstrumenten mit trichterförmigem Schallbecher. Beide Instrumente begleiten auch den orientalischen Volkstanz Halay. Die Kombination aus einer Röhrentrommel und einem Blasinstrument vom Typ einer Surnai findet sich in vielen asiatischen Ländern. Über die Janitscharenmusik gelangte sie als große Trommel in die westliche Militär- und Orchestermusik. Bei der Erfindung des Jazz-Schlagzeugs stand sie Vorbild für die Bass-Drum. Heutzutage findet man die Davul vermehrt auch in der Musik der Mittelalterszene.

Namensherkunft und Geschichten deuten auf Jahrhunderte der Nutzung hin

Die Namen vieler orientalischer und mittelalterlich-europäischer Trommeln gehen auf den allgemeinen arabischen Begriff Tabl für Trommeln zurück. Osmanische Geschichtsschreiber haben Davul über das osmanischsprachige Tabıl von Tabl abgeleitet. Das Wort in einem zentralasiatischen Text aus dem 11. Jahrhundert für eine während der Falkenjagd geschlagene Trommel wurde als Tovil oder Tovul gelesen. Persische Trommeln heißen entsprechend Duhul. Früher galt die zentralasiatische Davul als Schamanentrommel.

Der Namen für die arabische Trommel stammt letztlich über das aramäische Tablā vom akkadischen Wort Tabālu ab, das im 8. Jahrhundert v. Chr. auftauchte. Über die Herkunft des Instruments ist damit nichts ausgesagt, denn was Tabālu bedeutete, ist unklar. Die aus Abbildungen bekannten mesopotamischen Trommeln wie die akkadische Lilissu und die noch ältere sumerische Balaggu waren allem Anschein nach keine Vorläufer der Davul.

Mit der Fertigstellung der Bühne für den Auftritt der Thrax Punks zog sich die Kapelle Vesela Druzina Orkestar unter lautem Beifall des Publikums wieder in die Nebenräume zurück. Ein weiterer Auftritt sollte nach Beendigung des Konzerts der Thrax Punks folgen, ähnlich spektakulär wie zuvor, allerdings als neuerlicher Höhepunkt gemeinsam mit einer traditionell gekleideten Tanzgruppe. Der Saal tobte. Ein gelungener Auftritt und wirklich professionelle Musiker aus der Republik Mazedonien.

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