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Die Arbeitsgruppe "Fruchterbe" in Bodrum

Die Arbeitsgruppe

Vererbte Sorten reflektieren unsere kulturelle Artenvielfalt. Ihre Namen allein sind bereits eine Geschichte aus Folklore, Humor und der beschreibenden Kraft der Wortschöpfungen.

Die Melone “Diebe stehlen nicht” (so benannt aufgrund ihres täuschenden unsympathischen Erscheinungsbildes), die Birne “Fuchs verfolgend” (was Füchse angeblich so erfreuen soll) sind nur zwei Beispiele vieler solch interessanter Namensgebungen für Früchte, die überall in der Türkei anzutreffen sind.

Viele Literaturhinweise in historischen und in den 20er Jahren geschriebenen Quelltexten zur traditionellen Fruchtvielfalt, die in den Geschäften der Städte und in den Supermärkte nicht mehr zu erhalten sind, spornten die Speisenhistorikerin Priscilla Mary Isin so ungemein an, das sie nachzuforschen begann, welche der Sorten in den ländlichen Regionen der Türkei noch angebaut wurden. Im Sommer 2006 gegann ihre Tochter Esin Isin die Dörfer und lokalen Wochenmärkte der Region Mugla auf der Suche nach alten Fruchtsorten zu durchkämmen. 
Die Provinz Mugla, als eine hauptsächlich touristisch genutzte Region, die unter starkem umweltpolitischem Druck steht, wurde als Pilotregion ausgewählt.
Nichtsdestotrotz, es gibt genügend Belege für die hohe Artenvielfalt einzelner Sorten in der Region, die die Wahl Mugla als Pilotregion rechtfertigen.

Fünf Frauen verschiedener Berufe und unterschiedlichen Interessen kamen zusammen und bildeten die “Arbeitsgruppe Fruchterbe” und begannen im April 2007 mit Feldstudien in der Region Mugla.
“Wie viele andere Initiativen, die sich dem Umweltschutz und der Erhaltung naturnahen Ackerbaus in der Türkeiverschrieben haben, hoffen wir, das Menschen in anderen Teilen des Landes unserem Beispiel folgen werden und weitere Gruppen von Freiwilligen bilden können.”  

“Kulturelles Vererbungswissen, Datenbanken und Erhaltende Projekte” sollen Zıele der Inventur der traditionellen Artenfielfalt sein, die jetzt aufgrund der Landwirtschaftspolitik, der Globalisierung, des Bevölkerungswachstums und anderer sozio-ökologischer Faktoren stark unter Druck stehen um dann artenerhaltenende Strategien zu entwickeln.
Die “Arbeitsgruppe Fruchterbe” sind:  Mary Işın, Prof. Neşe Bilgin, Esin Işın, Dr. Füsun Ertuğ, Elisabeth Tüzün.

Arbeitsbelege der Gruppe “Fruchterbe”

Der erste Schritt in unserem Projekt zur Erhaltung der Fruchtarten war ein Inventurverzeichnis über alle noch vorhandenen Sorten von Früchten zu erstellen. Der zweite Schritt war, Muster der Früchte zu sammeln, sie zu fotografieren, eine Datenbank zu schaffen, die detaillierte Informationen zu allen Arten aufzeigen sollte, die während des systematischen Feldversuchs gefunden wurden. Im nächsten Schritt planen wir die vom Aussterben bedrohten Arten zu promoten und in das öffentliche Bewußtsein zu rücken in dem wir lokale Schulen besuchen, Genanalysen aller Sorten vornehmen lassen, die Arten unter ihrem lokalen Namen registrieren lassen und potentielle Vermarktungsmethoden untersuchen werden. 

Ein auf andere Regionen der Türkei übertragbares Modell zu entwickeln ist ein wichtiger Teilaspekt dieses Pilotprojekts.
Wenn wir wirklich unser Fruchterbe erhalten wollen, ist es eine Frage der Dringlichkeit, unsere Aufmerksamkeit auf den Wert dieser traditionellen Früchte, die immer noch in unseren Gärten und Plantagen der kleinen Farmen der ländlichen Regionen wachsen,  zu lenken und damit ihren ökologischen Wert wiederherstellen. 

The Fruit Heritage Working Group
www.fruitheritage.org

Muglas lokale Fruchtsorten

Haben Sie jemals von märchenhaften Fuchstrauben, salziger Birne, Hund schraubender Feige oder anführender Pflaume gehört? Dies sind nur einige Fantasienamen aus einer Vielzahl von hunderten traditioneller Fruchtsorten aus der Region Muğla.

Obgleich die Türkei sehr reich ist was die Vielzahl der Fruchtsorten betrifft und dem Fruchtanbau insgesamt eine spezielle Rolle in der Geschichte zufällt, verlieren wir diesen Reichtum jeden Tag etwas mehr. Von der Vergangenheit bis in die Neuzeit waren die Fruchtsorten ein wesentlicher Teil unserer landwirtschaftlichen Biovielfalt und unseres kulturellen Erbes. Diese Fruchtbestände wurden über Jahrhunderte mit großer Mühe durch die Menschheit immer wieder selektiert und weiter entwickelt. Traditionelle Sorten die in einer Region übernommen und produziert wurden justieren sich selbst auf das Klima, den Boden und das Wasser der jeweiligen Region. Aus diesen Gründen resultiert, dass die meisten dieser Sorten keine zusätzliche Bewässerung, keine Düngemittel und Pestizide benötigen und damit schon automatisch ökologische Produkte sind. Vor diesem Hintergrund betrachtet,  können wir aus den unten angeführten Zahlen leicht erkennen, obwohl vielleicht übertrieben klingend, das die Region Muğlaüber ein bedeutendes Erbe verfügt.

Im Bereich der Zuständigkeit des Projekts „Lokale Früchte in Muğla: kulturelles Erbe, Datenbank und Schutzprogramm“ , das jetzt schon seit drei Jahren durchgeführt wird, haben wir nahezu 550 angestammte Fruchtsorten mit vielen Sorten von Granatäpfeln, Oliven, Maulbeeren und Zitronen sowie auch allein 125 Arten von Birnen, 97 Arten von Feigen, 82 Arten von Mandeln, 30 Arten von Äpfeln, 18 Arten von Pflaumen den Datenbanken hinzufügen können.

„Angestammter Geschmack der Region Muğla“ ist ein mittlerweile etablierter Verkaufstand auf dem Freitagsmarkt in Bodrum.
Unsere traditionellen Sorten, einige von ihnen sind sehr attraktiv während andere aufgrund ihrer Erscheinung noch nicht einmal probiert worden sind obwohl sie einen tollen und anderen Geschmack haben können, müssen in unserem Gedanken erhalten bleiben, so das sie überleben und nicht aussterben. Unser Markstand, auf dem wir versuchen, in Zusammenarbeit mit den Farmern, die ihr gesamte Kraft einsetzen dieses gemeinsame Erbe zu erhalten, die angestammten landwirtschaftlichen Produkte der Region einzuführen und zu verkaufen, ist jeden Freitag etablierter Bestandteil des Marktes. Ziel dieses Markstandes ist es, in dem die lokalen Farmer ihre eigenen Produkte zum Verkauf ausstellen, den Reichtum der Region den heimischen und den internationalen Gästen zu zeigen, sie darüber zu informieren, welche Vielfalt vorhanden ist, sie zu animieren diese angestammten Sorten zu probieren und damit die Sortenvielfalt zu erhalten.

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