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Abstrudeln, Reparaturseidl und Almdudler – Wien erleben

Abstrudeln, Reparaturseidel und Almdudler – Wien erleben

Der Strudel ist die wohl bekannteste Mehlspeise der österreichischen Küche, nur hat der auch in anderen Ländern so bekannte Kuchen mit den köstlichen Füllungen an dieser Stelle nichts zu suchen.

Vielmehr ist „abstrudeln“ das passende Verb, wenn man sich in Wien für etwas oder jemanden wirklich abmühst. Sprachliche Feinheiten?

Wir waren wieder einmal in Wien unterwegs und wie schon einige Male zuvor mit einigen Worten konfrontiert, die nicht so ohne Weiteres zugeordnet werden konnten. Das Abstrudeln gehörte auch dazu. So waren wir auch erstaunt, als beim örtlichen Frühschoppen zur Bestellung von vier „Reparaturseidl“ kommen sollte, was sich als simple Biere am doch noch frühen Morgen herausstellte. Wer es mag, warum nicht. Nur die Wortwahl bedurfte der Erläuterung. Was aber schnell getan war.

Regionale Identitäten und dialektische Unterschiede

Leider, so unsere Begleiter, verändert sich der für Wien so typische oder auch spezifische Wortschatz in letzter Zeit stark, so wird oft befürchtet, dass das „genuine“ Wienerische im Laufe der kommenden Jahrzehnte weitgehend in einer standardisierten deutschen Umgangssprache assimiliert werde. Diese Erscheinung ist allerdings auch bei anderen Varianten des Deutschen anzutreffen, eigentlich wohl auch durch die Globalisierung in allen Ländern unserer Erde. Die Vereinheitlichung der Schrift- und Amtssprache, wie sie etwa Joseph von Sonnenfels förderte, verdrängte zunächst ganz bewusst die dialektalen Unterschiede, bevor sich im 19. Jahrhundert wieder ein Bewusstsein für regionale Identitäten und Eigenheiten entwickelte.

Für uns die Alternative zum Bier – der Almdudler

b_450_450_16777215_00_images_leben_kulinarisches_almdudler-1.jpgUns war es noch zu früh für ein Bier, besser ein Reparaturseidl, so fragten wir nach einer Limonade, worauf wir einen Almdudler angeboten bekamen. Mit Almdudler wurde früher eine Mischung aus Wein und „Kracherl“ (einer Limonade) bezeichnet. Die erste produzierte Flasche Almdudler soll der Erfinder Erwin Klein (1924–1983) seiner Frau Ingrid Klein (1935–2017) am Tag ihrer Hochzeit 1957 geschenkt haben. Dies gilt als Tag der Gründung eines Unternehmens, an der seine Frau auch zur Hälfte beteiligt war und die bis heute besteht.

Im Oktober 1957 begann Erwin Klein in der Weißgasse 3 im 17. Wiener Gemeindebezirk mit der Herstellung einer Kräuterlimonade. Am Rezept des sich daraus entwickelnden Almdudlers hatte er drei Jahre lang gearbeitet. Der Name Almdudler leitet sich dem Unternehmen zufolge von der Redewendung „auf der Alm dudeln“ (der Dudler ist die Wiener Form des Jodlers) ab.

Lizenzgeber für das Softgetränk Almdudler

In weiterer Folge erteilte Klein 350 anderen Abfüllern gegen Zahlung von Lizenzgebühren das Recht Almdudler zu produzieren, lagerte auch den Verkauf über Gastronomie und Handel an Vertriebspartner aus und konzentrierte sich auf Marketing und Werbung. Bis 1973 wurde die eigene Produktion von Sodawasser und Limonaden durchgeführt, seit 1973 fungiert das Unternehmen nur noch als Lizenzgeber. Neben Abfüllern in Österreich gibt es auch Abfüller in Deutschland, Belgien und der Schweiz.

Nach dem plötzlichen Tod von Erwin Klein im Jahre 1983 übernahm dessen Sohn Thomas Klein die Leitung des Unternehmens.  2004 hat sich Klein aus der Geschäftsführung zurückgezogen und ist seither Vorsitzender des Aufsichtsrates.  Seit 2016 sind der österreichische Familienbetrieb Pfanner sowie das Mineralwasserunternehmen Franken Brunnen Distributionspartner in Deutschland, in der Schweiz die Stardrinks AG, eine Tochter der Heineken Switzerland AG.

„Almdudler“ ist eine Limonade aus Wasser, Zucker und Kräuteressenzen. Nach Angaben des Herstellers werden jährlich rund 80 Millionen Liter „Almdudler“ abgefüllt, was dem Getränk in Österreich auf dem Limo-Markt Platz Zwei nach Coca Cola eingetragen habe.

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