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Sremska Mitrovica - Badestrand an der Save

Sremska Mitrovica - unerwarteter Badestrand an der Save

Auf der Suche nach weiteren Stationen im Rahmen der Camper-Route waren wir auf dem idyllischen Campingplatz Zasavica auf  Jovan getroffen, der auch bereit war uns seine Stadt Sremska Mitrovica, die früher im Deutschen mit Syrmisch-Mitrowitz bezeichnet wurde, zu zeigen.

Sremska Mitrivica liegt in der Vojvodina am nördlichen Ufer des Flusses Save, die auf dem Siedlungsgebiet der antiken römisch-byzantinischen Stadt Sirmium liegt. Wir waren doch überrascht als wir während unseres Stadtrundgangs auf einen lang gestreckten Badestrand direkt am Ufer der Save stießen, der von sonnenhungrigen Anwohner selbst noch Ende September zum Baden genutzt wurde. Sremska Mitrovica hat heute etwa 39.000 Einwohner, einen Hafen mit Schiffswerft und die Ruinen des antiken Sirmium, was sicherlich wesentlich stärker als touristische Attraktion genutzt werden könnte. Aber dazu später mehr.

Im Mittelalter war die Stadt lange Zeit zwischen Byzanz und Ungarn heftig umkämpft. Method von Saloniki hatte im 9. Jahrhundert seinen Sitz als Erzbischof von Pannonien und Großmähren in Sirmium / Sremska Mitrovica. Um 1180 kommt Sremska Mitrovica endgültig unter ungarische Herrschaft. Der geläufige mittelalterliche Name der Stadt war Civitas Sancti Demetrii, die Stadt des heiligen Demetrius, der im ungarischen Szávaszentdemeter heute noch besteht. Im 13. Jahrhundert werden erstmals Serben schriftlich erwähnt, ungarische Franziskaner berichten von Schismatikern und ihrem serbischen Patriarchen, die in der Stadt und im südlichen Syrmien anzutreffen sind. Aus der Stadt des heiligen Demetrius entwickelte sich die serbische Bezeichnung Dimitrovica und letztlich Mitrovica. Das Präfix Sremska stammt aus den 1930ern, um die Stadt von Kosovska Mitrovica zu unterscheiden.

1526 erobern die Osmanen die Stadt. Während der osmanischen Herrschaft hieß die Stadt Şeher-Mitrovica und Dimitrofçe. Unter den Osmanen hatte die Stadt eine muslimische Bevölkerungsmehrheit.

1688 wurde Sremska Mitrovica vom Kaiserreich Österreich im Zuge der Türkenkriege erobert. Endgültig unter österreichische Herrschaft kam die Stadt 1718 mit dem Frieden von Passarowitz. Nach dem Frieden von Belgrad 1739 befand sich Sremska Mitrovica als Grenzstadt zum osmanischen Reich, wurde als solche der Militärgrenze angegliedert und gehörte dem Petrovaradiner Regiment an. 1848/1850–1860 war es Teil der Woiwodschaft Serbien, danach kehrten die Verhältnisse von vor 1848 zurück. 1881 wurde die Militärgrenze aufgelöst und die Stadt mitsamt dem südlichen Syrmien, das zum Petrovaradiner Regiment gehörte, Kroatien-Slawonien angegliedert. Hingegen bekam Sremska Mitrovica den Status einer königlichen Freistadt, um der serbischen und deutschen Bevölkerungsgruppe entgegenzukommen, welche die Auflösung der Militärgrenze nicht begrüßte. 1918 kam Sremska Mitrovica nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und mit dem Zerfall Österreich-Ungarns zum neu gegründeten südslawischen Staat, dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen.

Ab 1918 gehörte Sremska Mitrovica zum Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen, dass sich 1929 in das Königreich Jugoslawien umbenennen sollte. Die Stadt wurde 1929 Teil der Banschaft Donau, einer der neu gebildeten Banschaften Jugoslawiens. Nach dem Angriff des Deutschen Reiches auf das Königreich Jugoslawien und der Kapitulation Jugoslawiens 1941 wurde die Banschaft Donau aufgelöst. Sremska Mitrovica wurde dem faschistischen Kroatien zugeschlagen und in Hrvatska Mitrovica umbenannt. Die Stadt wurde am 1. November 1944 von sowjetischen Truppen und danach von den Partisanen eingenommen. 1945 wurde die Autonome Provinz Vojvodina innerhalb der Republik Serbien gebildet, Sremska Mitrovica wurde Teil der Vojvodina. Soweit ein wenig Hintergrundinformationen zur Geschichte der Stadt.

Natürlich lassen sich Spuren dieser wechselvollen Geschichte vielerorts wieder finden, so erinnert die Stadtarchitektur teilweise an deutschen oder österreichischen Städtebau, der Basar oder tägliche Markt an die Zeit der Osmanen. Die Ruinen des antiken Sirmium an die Römer und das byzantinische Reich. Es ist einfach interessant, nach diesen Relikten der Vergangenheit Ausschau zu halten, aber auch die moderne Stadtarchitektur dabei nicht zu vergessen. So gibt es eine Fußgängerzone mit Straßencafes, die sich auch genauso in einer westeuropäischen Stadt befinden könnte. Sitzen Menschen in den Cafes, nutzen die noch immer warme Sonne für ein Pläuschen mit Bekannten, wie in anderen Städten auch.

Jovan führte uns dann zum Ufer der Save, beschrieb die sich hier befindlichen Gebäude und Strandabschnitte in ihren Funktionen und wir waren sehr überrascht, doch noch Gruppen von Badegästen vorzufinden, die in der herbstlichen Sonne noch ein Bad in der Save genießen konnten. Ein interessanter Ort mit bislang wenig bekannten Möglichkeiten, vom Tourismus kaum entdeckt. Dabei mit einer Vielzahl von Juwelen im Stadtkern und der nahen Umgebung, die sehr förderlich zum Aufblühen des Tourismus beitragen könnten. Bleiben Sie gespannt.

44° 58′ 47″ N, 19° 36′ 35″ O

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