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Ein Amethyst Bergwerk in den Bergen von Dursunbey

Ein Amethyst Bergwerk in den Bergen von Dursunbey

Wir waren von Dursunbey der Hauptstraße folgend nach rechts in Richtung Beyel gefahren, hatten die Feuerwache auf etwa 800 Höhenmetern in ihrem parkähnlichen Gelände besucht, waren dann dem Flusslauf beidseitig des imposanten Canyons gefolgt, um auf dem Rückweg noch das dortige Amethyst Bergwerk zu besuchen.

 

Wir fanden, etwas abseits der Straße, eine große Halde von Gesteinsbrocken, auf deren Oberfläche sich der Glanz der Kristalle schon von weitem sichtbar, in der Sonne spiegelte. Nebenan eine kleine hölzerne Hütte mit Unterstand und zwei Personen, von denen der eine uns direkt auf Deutsch ansprach. Aus Frankfurt sei er, wohne aber jetzt in Ankara, wo er ein Restaurant betreiben würde. Der andere, der den Abbau des Amethyst betreibt, saß während des Gesprächs fast schon teilnahmslos in seine Arbeit vertieft an einem Tisch und reinigte die die Kristalle in den Felsbrocken. Welch ein Zielort für jeden Wanderer oder Mountainbiker, war unser erster Gedanke. So manch ein Besucher hätte sicherlich auch großes Interesse, sich selbst einmal als Amethyst Bergmann zu betätigen.

Amethyst ist eine relativ weit verbreitete Quarzvarietät; große und klare Exemplare, die sich zur Verarbeitung als Schmuckstein eignen, sind auf vergleichsweise wenige Fundorte beschränkt. Vorkommen von Amethyst gibt es in Brasilien, Uruguay, Namibia, Madagaskar, Russland, Sri Lanka, Marokko und der Türkei. Amethyst Kristalle findet man vor allem in Hohlräumen in hydrothermalen Adern und in vulkanischen Gesteinen. Häufig im Handel anzutreffen sind auch so genannte Amethystdrusen, bei denen sich die Kristalle innerhalb eines Hohlraumes gebildet haben, umgeben von einer Schicht Chalcedon. Die schönsten Drusen stammen in aller Regel aus Brasilien und können mannshoch sein.

Die Herkunft des Namens Amethyst stammt von dem griechischen Wort amethystos – „dem Rausche entgegenwirkend“ – was den alten Glauben ausdrückt, dass ein Träger von Amethyst gegen die berauschende Wirkung von Wein gefeit sei. Ebenso sollte Wein aus einem Becher aus Amethyst nicht betrunken machen. Ursprünglich ergab sich dieser Aberglaube aus dem Brauch, den (Rot-)Wein mit Wasser zu verdünnen, welcher dann eine rötlich-violette (amethystfarbene) Färbung annahm. Gleichzeitig konnte man natürlich wesentlich mehr davon trinken, ohne gleich betrunken zu werden oder gar einen Kater erleiden zu müssen.

Eine andere Variante der Namensgebung ist die, dass Bacchus, der Gott des Weines, ein junges Mädchen so erschreckte, dass es zu Kristall erstarrte. Daraufhin seufzte der Gott so kräftig, das sein Atem, als dieser auf einen Stein traf, den Stein purpur wie die Farbe des Weins färbte.

Bereits Hildegard von Bingen (1098–1179) beschrieb in ihrem „Buch von den Steinen“ unter anderem den Gebrauch von Amethyst als Heilstein gegen Krankheiten wie Hautunreinheiten und Schwellungen, aber auch gegen Insekten-, Spinnen- und Schlangenbisse sowie gegen Läuse.

In Esoterikerkreisen wird der Amethyst ebenfalls als Heilstein in der Edelsteintherapie zur Unterstützung gegen Trunksucht und andere Süchte eingesetzt. Zudem werden ihm reinigende, inspirierende und Erkenntnis bringende Eigenschaften durch den Einfluss auf das Stirnchakra zugesprochen. Wissenschaftliche Belege für solche Wirkungen existieren allerdings bisher nicht, auch wenn gelegentliche Heilerfolge verzeichnet wurden, die allerdings dem Placeboeffekt zugeschrieben werden.

Dem Amethyst wurde auch eine apotropäische Wirkung gegen Diebstahl nachgesagt. Dieser Umstand wird belegt durch frühgeschichtliche Grabfunde. Merowingerzeitliche Gräber mit Amethyst zeigen, wenn überhaupt, Beraubungsspuren nicht im Bereich der Niederlegung der Steine (Halskette), auch dann nicht, wenn etwa goldene Schmuckanhänger ebenfalls hier zu finden waren. Möglicherweise gab es in dieser Epoche der Frühgeschichte eine weitergehende nachgesagte Wirkung des Amethysts auf den Dieb.

Die violette Farbe des Amethysts reicht von einem sehr hellen, leicht rosafarbenen bis zu einem sehr dunklen Violett, unter dem Einfluss von Sonnenlicht verlieren Amethyste allerdings recht schnell ihre Farbe. Die Steine sollten deshalb keiner direkten UV-Bestrahlung ausgesetzt werden. Amethyst in Edelsteinqualität ist ein beliebter und weit verbreiteter Schmuckstein, der für den Handel entweder in unterschiedlich facettierte Formen (Brillant, Navette, Briolett) oder glatt als Cabochon geschliffen wird. Als besonders wertvoll gelten dunkelviolette Steine. Daneben werden auch die Varietäten Ametrin oder die violett-weiß gebänderte, undurchsichtige Varietät Amethystquarz als Schmuckstein geschätzt.

Gebrannte Steine bekommen meist auch deutlich mehr Risse und Sprünge, die durch ihren Glanz auffallen. Oft zerplatzen auch die Kristallspitzen und Flächen. In der Regel werden nur Amethyste niedriger Qualität gebrannt, um sie so „aufzuwerten“. Es handelt sich hierbei um eine Bearbeitung, durch welche die Farbe mit Methoden verändert wird, die in der Natur identisch vorkommen und dabei keine wesentlichen Eigenschaften verändert werden.

Weitere Berichte und Blogartikel zur herrlichen Umgebung von Dursunbey werden folgen.

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