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Römische Sangarius Brücke bei Adapazari

Sangariusbrücke bei Adapazari

Eine weitere sehenswerte Brücke aus spätrömischer Zeit befindet sich in der antiken Landschaft Bithynien (im Nordwesten Anatoliens), nur etwa fünf Kilometer außerhalb der Stadt Adapazarı über den Fluss Sangarius.

Der Bau der Sangarius Brücke geht auf den oströmischen Kaiser Justinian (527 – 565) zurück, der damit eine unzuverlässige Pontonbrücke aus miteinander befestigten Kähnen ersetzte, die häufig bei starker Strömung zerriss und damit die Überquerung des Flusses unmöglich machte. Da es zu Zeiten der Regentschaft Justinians zu heftigen Kampfhandlungen mit den Sassaniden kam, diente die Brücke gleichzeitig, vielleicht sogar hauptsächlich, auch strategischen Überlegungen zur schnelleren Bereitstellung von Truppen entlang der persischen Grenze. Natürlich waren auch Faktoren wie bessere Kommunikation zwischen Konstantinopel und den römischen Ostprovinzen nicht ohne Relevanz.

Die Sangarius Brücke, die teilweise nach ihrem Erbauer auch Justinians Brücke (Justinianos Köprüsü oder Beşköprü) genannt wird, hat die beachtlichen Ausmaße von 430 Metern Länge, allein aufgrund dieser Tatsache wird sie von einer großen Anzahl von Autoren und Dichtern in ihren Werken berücksichtigt. Der Historiker und Geschichtsschreiber Prokop bemerkt in seinem Buch zur spätrömischen Baukunst „De Aedificiis“, das die Sangarius Brücke sich derzeit im Bau befände, was auf das Erscheinen seines Werkes um 560 – 561 schließen lässt. 

Andere Quellen belegen, das mit dem Bau der Brücke im Herbst 559 begonnen wurde als Justinian aus Thrakien zurückkehrte, wo er Erkundungen vorgenommen hatte. Mit dem Abschluss der Friedensverhandlungen mit Persien im Jahr 562 wurde auch die Sangarius Brücke fertig gestellt. Somit lässt sich recht genau auf die fast dreijährige Bauzeit der Brücke schließen. Der heute mit Sakarya bezeichnete ehemalige Sangarius Fluss hat im Laufe der Zeit sein Bett soweit nach Osten verlegt, das die Brücke ihn heute nicht mehr überspannt. Übrig geblieben ist ein kleiner Abfluss aus dem Sapanca See, der mit Çark Deresi bezeichnet wird.

Kalkstein als Baumaterial der Römerbrücke

Wie bei spätrömischen Bauten oft üblich wurde für die Konstruktion der Sangarius Brücke größtenteils Kalkstein genutzt, der relativ leicht zu bearbeiten war. Die gesamte Brückenkonstruktion besteht aus fünf Hauptbögen, die eine lichte Weite von bis zu 24,5 Meter aufweisen und somit die gesamte Konstruktion auf beachtliche 429 Meter Länge bei 9,85 Meter Breite und ca. 10 Meter Höhe bringen. Diese Maße lassen den Schluss zu, das der Sangarius Fluss einst ein mächtiger Strom gewesen sein muss und sie sind daher mitverantwortlich für die noch immer stark diskutierte Meinung einiger Historiker, das Justinian einen Kanal parallel zum Bosporus bauen wollte, der den Sangarius Fluss mit in die Planung einbezog. Zu dieser Diskussion trägt auf die immense Breite der Brückenpfeiler von etwa 6 Metern bei, die mit starken Wellenbrechern ausgestattet sind. Neben den Hauptbögen gibt es rechts und links zwei weitere Bögen von etwa 20 Metern Spannweite, die wiederum von insgesamt fünf Bögen der Spannweiten zwischen 3 und 9 Metern eingerahmt werden, die wohl der Hochwasserentlastung dienen sollten. Leider wurden durch Baumassnahmen einer Eisenbahnlinie einige Bögen zerstört. Gleiches gilt auch für fast alle christlichen Insignien in den Abschlusssteinen der Hauptbögen, die wohl einmal christliche Kreuze darstellten.

Reisender Leon de Laborde fertigt Zeichnung der Sangarius Brücke

Aus älteren Abbildungen weiß man, das an der westlichen Zufahrt zur Brücke noch bis ins 19. Jahrhundert ein Triumphbogen gestanden haben muss, der dann leider zerstört worden ist. Auf der östlichen Brückenseite befindet sich eine Konche von 11 Meter Höher und 9 Metern Breite, die wahrscheinlich einen religiösen Schrein beinhaltete. Der Reisende Leon de Laborde fertigte noch im Jahr 1838 Skizzen der Brücke, die eindeutig den Triumphbogen als Rundbogentor aufzeigen, so sind selbst Maße noch vorhanden: die Toröffnung betrug stolze 10,37 Meter Höhe und 6,19 Meter Breite, die von Pfeilern der Stärke 4,35 Metern Breite eingefasst wurden und die Treppenaufgänge auf das Tor beinhalteten.

Leider ist auch die Brückeninschrift nicht mehr zu erkennen, die ein Epigramm des Dichters Agathias als Zitat von Kaiser Konstantin Porphyrogenetos enthielt: 
Auch du, Sangarios, dessen ungestümer Lauf durch diese Wölbungen gebrochen ist, fließest nun hin, Sklave einer Herrschertat, wie das stolze Hesperien und die medischen Völker und alle barbarischen Horden. Einst Empörer gegen die Schiffe, einst unbezähmt, liegst du jetzt in den Fesseln unbeugsamen Gesteins.

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