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Reise zum Van – See und Umgebung

Reise zum Van – See und Umgebung

Wir, das sind 20 Mitglieder vom HÜR-TÜRK-Verein Alanya (Freiheitlich Türkisch-Deutscher Freundschaftsverein e.V.)  und weitere 4 Gäste, hatten den gemeinsamen Wunsch, einmal an den Van-See zu reisen.

Der erste Reisetag begann mit dem Flug von Antalya über Ankara nach Van, wo uns der aus Istanbul extra eingeflogene Reiseleiter Halim erwartete und uns in perfektem Deutsch begrüßte. Er und unser Busfahrer Ibo waren jetzt für 5 Tage unsere Begleiter.
Nach einer Stadtrundfahrt erklommen wir die Burg von Van. Sie ist der wichtigste und prachtvollste Bürge der Urartäerkultur, die vor ca. 3000 Jahren begann.
Während des ersten Weltkrieges wurde die Stadt zerstört und später in 5 km Entfernung neu gegründet.

Der Van-See ist  der größte See der Türkei, er ist 180 km lang und 120 km breit, etwa siebenmal so groß wie der Bodensee. Er liegt etwa 1700 Meter über dem Meeresspiegel und ist sehr sodahaltig. Sein Salzgehalt liegt bei etwa 13 Prozent. Entstanden ist er durch einen Grabenbruch. Der Vulkan Nemrut hat bei einem Ausbruch den Abfluss des Sees verschüttet. Der Wasserspiegel reguliert sich allein durch Verdunstung. Er schwankt um bis zu 4 Metern. Schon in Ufernähe erreicht er eine Tiefe von 250 Metern. Aufgrund des hohen Salzgehalts kann nur eine karpfenähnliche Fischart im See leben.

Hotels mit Seeblick am Van See

b_450_450_16777215_00_images_turkey_eastern_anatolia_bitlis-ahlat.jpgAm Abend bezogen wir im Merit –Şahmaran – Hotel, das direkt am See liegt, unsere Zimmer. Alle Gäste hatten Seeblick. Aber jetzt hatten wir großen Hunger und nichts hielt uns mehr vom Büffet ab.

Am zweiten Tag ging es nach dem Frühstück mit dem Bus ostwärts. In der Nacht tobte noch ein kleines Unwetter mit Sturm und Regen, jetzt hatten wir strahlenden Sonnenschein. Nach einer kurzen Busfahrt haben wir die alte Burg-Ruine von Çavuştepe besichtigt, wo wir auch den Burgführer Mehmet getroffen haben. Er hat uns "seine" Burg in allen Details erläutert. Er als einer von wenigen in der Lage, noch die alte Keilschrift der Urartäer lesen und schreiben zu können, die in den Felsen geschlagen ist. Auch hatte er noch uraltes Getreide in seiner Hosentasche. Es war es im Laufe der Jahrtausende versteinert.

Danach fuhren wir noch weiter ostwärts nach Hoşap-Güzelsu, wo wir dann eine zweite Festung, dessen Kirche wegen Renovierung eingerüstet war, ansehen wollten. Betreten verboten stand dort, aber der Direktor war von uns Yabancı angetan und bat uns dann doch herein. Später winkte er dem Bus hinterher und freute sich über unsere Spende. Im Dorf wurden wir von allen Kindern belieb äugelt, sie wollten immer wissen, woher so blonde Menschen stammen.

Auf dem Rückweg besuchten wir dann noch eine berühmte Kelimweberei, die seit Generationen im Familienbesitz ist. Kelim – Herstellung ist eines der wichtigsten Handwerksprodukte in Van. Leider waren die Preise unverhältnismäßig hoch, so dass die erhofften Geschäfte nur spärlich zustande kamen.
In unmittelbarer Nähe befand sich ein Gehege, in dem sich die so bekannten Van-Katzen befanden. Es ist schon faszinierend, wenn die  Katze dich aus einem bernsteinfarbigen und einem blauen Auge anschaut. Sie sind streng geschützt, da sie unter Artenschutz stehen.

Aber jetzt wollten die Frauen gerne noch die alte armenische Kunst der Silberschmiede kennenlernen. Erst ging es in die Werkstatt, dann aber ganz schnell in den Verkaufsraum. Viele haben zugeschlagen, zum Leidwesen ihrer Ehemänner, die das Portemonnaie zücken mussten.

Tour zur Agdamar Insel im Van See

b_450_450_16777215_00_images_turkey_eastern_anatolia_bitlis-ahlat-3.jpgDer dritte Tag bringt uns per Bus zu der Insel Akdamar im Van-See. Mit dem Boot erreichen wir in 20 Minuten die Insel. Hier ist eine alte armenische Kirche  (Kirche des heiligen Kreuzes) aus dem 9.Jahrhundert zu bewundern. Man ist sich noch nicht einig geworden, ob die Armenier ihr Gotteshaus wieder eröffnen können oder ob es der türkische Staat zu einem Museum macht.
Noch ein kleiner Rundgang auf der Insel deren Blütenvielfalt alle überwältigt, einige Souvenirs gekauft, dann bringt uns das Boot wieder ans Festland.
Weiter geht die Fahrt westwärts über Tatvan zu den Krater-Seen auf dem Berg Nemrut. Hier müssen wir in 2 Kleinbusse umsteigen, da die Straßen schmal, schlecht und staubig sind.  Im Krater befinden sich 2 Seen, ein großer blauer Kalter und ein kleiner grüner  warmer See, der seine Hitze aus dem Erdinneren erhält. Überall sind schönste Blumen und Gräser zusehen. Wir genießen diesen Anblick.

Anschließend steigen wir wieder in unseren Bus und besuchen noch die alten Selçuken-Gräber von Ahlat. Auf diesem alten Friedhof  befinden sich etwa 1000 Grabsteine, die zwischen dem 12.-16. Jh. datiert sind. Heute haben wir viel gesehen und erlebt, jetzt geht es zurück zum Hotel und ans Büffet.

Am vierten Tag geht es per Bus nun nordostwärts, endlich Richtung Ararat. Wir sind sehr gespannt, ob er sich heute wolkenlos in voller Größe zeigt?
Der Berg Ararat ist ein alter Vulkan. Er besteht aus zwei Gipfeln. Die Höhe des großen Ararat beträgt 5165m, er ist der höchste Berg der Türkei. Der kleine Ararat hat eine konische Form und ist 3925m hoch. Beide entstanden durch vulkanische Explosionen. Die mit Schnee bedeckten Gipfel sind die Sensation in Ostanatolien. Der legendäre Berg ist angeblich der Platz, wo Noah seine Arche ans Land gesetzt hat. Eindeutige Beweise fehlen jedoch bis heute.
Wir nähern uns dem ach so majestätisch vor uns auftauchenden, schneebedeckten gigantischen Fünftausender. Er präsentiert sich in voller Größe, bombastisch und wolkenfrei, so ein Glück.
Weiter geht es ostwärts zur türkisch-iranischen Grenze. Hinter den Gittern schießen wir schnell noch ein Foto vom überlebensgroß dargestellten Ayatholla Kohmeni. Irgendwie ist die Stimmung hier beklemmend.

Auf dem Rückweg bringt uns Busfahrer Ibo in der Kleinstadt Doğubayazıt in ein nettes, sehr uriges Restaurant. Es sieht hier aus wie in einer Grotte. Auch war hier der Nachbau der Arche Noah zu sehen. Nach dieser besonderen Einkehr ging es dann wieder Richtung Van.
Unterwegs in Muradiye gab es noch einen schönen Wasserfall  zu bewundern, den man nur über eine schauklige Hängebrücke erreichen konnte. Studenten/innen aus der Uni Bitlis forderten uns auf, mit ihnen zu tanzen, wollten Fotos mit uns machen. Es war eine sehr fröhliche, für uns überraschende Begegnung.
Dann wurde es Zeit zurückzukehren.

Am letzten Tag während des Frühstücks direkt am See kamen einige Wolken auf. Für uns ging eine sehr schöne Zeit zu Ende. Wir mussten unsere Koffer packen, weil es heute zurück nach Alanya ging. Da es noch etwas Zeit gab, fuhren wir noch einmal in die Stadt hinein. Einige von uns wollten das Van - Museum besichtigen, andere noch schnell Kelims oder Silberschmuck kaufen.
Unseren Guide Halim haben wir dann am Flughafen abgesetzt und ihm einen guten Flug nach Istanbul gewünscht. Wir flogen später über Ankara zurück nach Alanya.

Als Fazit bleibt festzustellen, dass vielleicht anfänglich noch vorhandene Bedenken über die Sicherheit in dieser noch vor wenigen Jahren politisch unruhigen Provinz, sich sehr schnell zerstreuten.
Wir fanden von der Infrastruktur her ein erstaunlich entwickeltes Gebiet mit gut ausgebauten Straßen, modernen Städten mit Gymnasien und Universitäten aber vor allen Dingen mit einer kontaktfreudigen und sehr freundlichen Bevölkerung, die zu 80 Prozent kurdisch ist, vor. Wir hatten immer das Gefühl, dass wir als Yabancı hier gerngesehene Gäste sind.
Auch die Reisezeit war richtig gewählt. Der Frühling mit seinen blühenden Wiesen, das satte Grün ließ die ohnehin grandiose Landschaft mit dem riesigen Van – See und den noch schneebedeckten Bergen im Hintergrund noch prächtiger erscheinen.
Da auch die Reisegruppe von Größe und Zusammensetzung stimmte, kann man von einer gelungenen Reisesprechen.

Programm und Reiseleiter, aber auch Bus und Fahrer waren vorbildlich. Sie haben für uns die besten Seeblickzimmer im Hotel gebucht.

Karin Jurthe

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