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Motorräder – Objekte der Mobilität?

Motorräder – Objekte der Mobilität?

Mehrfach schon haben wir im Rahmen des Alaturka Portals über Motorradtouren durch die Türkei berichtet, die teils von echten Profis und teils von Türkei-Einsteigern mehr oder weniger  professionell vorbereitet und durchgeführt wurden.

Wir selbst konnten mehrere dieser Touren begleiten oder wurden von den Gruppen während ihrer Tour besucht.

Wie oft kam es zu tollen Begegnungen, ja Gesprächen und Freundschaften, deren Basis die Motorräder bildeten. Es war ja auch immer wieder faszinierend anzusehen, wenn eine Gruppe von Bikern in eine, vor allen der östlichen türkischen Städte einfuhr, deren Bewohner noch nicht mit der neuesten High-end Technologie ausgestattet sind. Bewundernde und respektvolle Blicke folgten den Maschinen, immer jedoch  ganz ohne Neid, was zu betonen ist. Oft wurde spontan die Gruppe wesentlich vergrößert, indem Einheimische mit ihren „Maschinen“ sich "anhängten" und die Tour durch die Stadt mit fuhren. Viele Bekanntschaften konnten so geschlossen werden.

Anlass genug, sich mit dem Motorrad etwas näher auseinander zusetzten, das in Europa zu einem der beliebtesten Freizeitfortbewegungsmittel (Zugelassene Motorräder am 1.1.2011 3,83 Millionen Krafträder in Deutschland) geworden ist, im Osten der Türkei aber immer noch zu den am häufigsten genutztem und damit unersetzbarem Hauptverkehrsmitteln gehört. Nur selten trifft man dabei auf eine der heute in Europa bekannten Marken, hier sind es eher die alten fast vergessenen Marken, die einem begegnen. Natürlich ist auch hier eine Veränderung spürbar, denn mehr und mehr setzen sich im Westen der Türkei die modernen Motorräder japanischer Hersteller durch. So ergibt sich für die Interessenten der alten Marken durchaus ein weiterer Gesichtspunkt, sich für eine Türkeireise zu entscheiden. Es gibt wahre Schätze zu entdecken. 

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Im Jahr 1817 soll Herr Karl Drais das Motorrad als solches erfunden haben, denn er schrieb: „das er Pferde durch (seine Entwicklung der) die Dampfmaschine noch mehr zu übertreffen getraue.“ Er hatte das bereits erfundene und genutzte Laufrad mit einer Dampfturbine ausgestattet.

Den nächsten Schritt in der Entwicklungsgeschichte tat Louis Perreaux, der im Jahr 1871 sein „Dampfveloziped“ bereits als patentiertes Fahrzeug per Katalog verkaufen konnte während Sylvester Roper seine Konstruktionen noch als Ausstellungsstücke gegen Gebühr präsentierte. 

Im Jahr 1894 konnte die Firma Hildebrand & Wolfmüller das erste Serienmotorrad mit Benzinmotor auf den Markt bringen. Hier tauchte auch erstmals der Begriff Motorrad auf.
Mit der amerikanischen Indian kam das erste Unternehmen an den Markt, das Motorräder auf industrielle Weise fast schon wie am Fliesband produzierte.

Die weitere Entwicklung sei hier nur in Stichworten wieder gegeben:
-    Spritzdüsenvergaser (Wilhelm Maybach 1893)
-    Magnetzündung Robert Bosch 1901)
-    Motor im Rahmen integriert (Gebrüder Werner 1899)
-    Kardanwelle am Vierzylinder (Firma FN 1904)
-    Kickstarter, Bremse, Zweitaktmotor (Scott 1908)
-    Anlasser und Beleuchtung (Indian)
-    Doppelkolbenmotor (Adalberto Garelli 1911)

Waren es zunächst die amerikanischen Marken Indian und Harley Davidson, die als Großhersteller galten, ging dieser Ruf ab 1928 an DKW. Nach dem Zweiten Weltkrieg war NSU lange Zeit zahlenmäßig größter Hersteller bis durch das starke Vordrängen der Japaner mit Honda an der Spitze auch NSU langsam unterging. Als im Jahr 1969 Honda die CB 750 Four auf den Markt brachte, die einen Reihenvierzylindermotor quer eingebaut hatte, war der Siegeszug der Japaner perfekt.
Mit dem Vordrängen der Autos als praktisches, wetterunabhängiges Fortbewegungsmittel verloren die Motorräder in den 50er und 60er Jahren in Europa zunehmend an Bedeutung, auch dieser Trend ist gerade in der Türkei zu verspüren. Vergleichbar zu den 70er Jahren in Europa kommt allerdings von Westen her auch  der Trend das Motorrad als Freizeit- und Hobbymobil einzusetzen stärker zum Vorschein.

Noch ist Zeit sich während der Türkeireise auch ein wenig um diese alten Schätzchen zu kümmern. Wir fanden, teilweise versteckt unter Büschen und Sträucher, oder umgewandelt zu reinem Altlager, die merkwürdigsten Exemplare "Motorräder" auf unseren Touren. Ganz davon zu schweigen, welche Anzahl von Personen sich manchmal gleichzeitig auf dem Gefährt befinden. Erstaunlich und Faszinierend zugleich.

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