Nemrud: Tag der „Erscheinung der großen Götter“
- Geschrieben von Portal Editor
Nemrud - Auch in diesem Jahr 2011 wird der 14. Juli, der Tag der „Erscheinung der großen Götter“ wieder zum Anlass genommen, ein großes Fest am Berg Nemrud auszurichten.
Schon vielfach hatten wir von den Götterstatuen auf dem Berg Nemrut gehört. Jetzt endlich war es soweit. Im Rahmen unserer Tour durch die Türkei besuchten wir den Berg Nemrud. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang wollten wir bei den "Göttern" sein, was bedeutete: Aufstieg zum Berg um 3.00 Uhr in der Frühe, zunächst mit Stirnlampen und zwingend warmer Kleidung. Und auf ging es.
Und wie zu jedem Jahrestag seiner Krönung üblich, lies der König das Volk von Kommagene sich an den kleinen Heiligtümern im Land versammeln und den Ehrentag gebührend feiern.
Als das absolute Highlight auf dem Gipfel des Nemrud galt das wohl älteste bekannte Horoskop der Menschheit, das Löwenhoroskop auf der Westterrasse. Die Darstellung und Konstellation der Planeten, so wie sie auf dem Löwenhoroskop vom 14. Juli 109 vor Christus dargestellt ist, wird es in den nächsten 25.000 Jahren nicht wieder geben, gerade deshalb hat das Horoskop und der 14. Juli eine so immense Bedeutung.
Der örtliche Leiter der Nemrud Stiftung Helun Firat schrieb uns dazu folgende Veranstaltungspunkte per Mail:
Die Teilnehmer dieser Konferenz werden Maurice Crijns als verantwortlicher Leiter der Nemrud Stiftung, Anneten Brink, Demetrius Waarsenburg und Nezih Basgelen sein. Ein weiterer Höhepunkt wird die Dokumentation zum Leben der „Königin des Bergs“, Theresa Goell sein, der Archäologin, die ihr gesamtes Leben in Katha am Berg Nemrud verbracht hat, aufgenommen und präsentiert von Martha Goell. Der Fotograf, Produzent und Leiter des Puppen Museums in Istanbul, Akgun Akova, wird eine kleine Eröffnungsrede zur Dokumentation halten.
Nemrud - Das Löwenhoroskop (mit freundlicher Genehmigung Nemrud Foundation)
Beim genaueren Hinsehen erkennt man, daß auf dem Löwen 19 Sterne abgebildet sind.
Jeder Stern ist mit acht Strahlen dargestellt. Von einem kleinen Unterschied abgesehen, sind die 19 Sterne so gruppiert, wie Ephemeris von Eratosthenes das Sternbild des Löwen beschrieben hatte.
Unter seinem Hals trägt der Löwe eine Sichel, das Symbol für den neuen Mond.
Über dieser Sichel leuchtet der Stern Regulus.
Im antiken Akkadia wurde er "Amil-gal-ur", König der Himmelsphäre, genannt. Die Babylonier nannten ihn nach ihrem Wort für König: "Sharu". Im antiken Persien bezeichnete man ihn als "Miyan". Dort führte er die vier königlichen Sterne an.
Über dem Rücken des Löwen sind drei Sterne mit je 16 Strahlen dargestellt. Diese stellen keine Sterne dar, sondern Planeten. Von links nach rechts sind Mars, Merkur und Jupiter zu sehen. Über ihnen sind ihre griechischen Namen zu lesen.
Jupiter benötigt 12 Jahre, um die Ekliptik zu durchlaufen, Mars braucht 2 Jahre und Merkur 1 Jahr. Der Mond durchläuft die Ekliptik innerhalb eines Monats. Demnach bestimmen die langsameren Planeten Jupiter und Mars das Jahr, Merkur bestimmt den Monat, und der Mond bestimmt den genauen Tag. Zunächst wurden die Jahre bestimmt in denen Jupiter im Sternbild des Löwen zu sehen war, wie es auf der Steintafel dargestellt ist. Von diesen Jahren wurden diejenigen herausgefiltert, in denen auch der Mars diesen Teil der Ekliptik durchlief. Danach wurden die Bahndaten des Merkur berechnet.
Normalerweise ist Merkur die meiste Zeit nicht mit bloßem Auge zu beobachten. Aber an diesem Tag hatte Merkur auf seiner Bahn gerade seine größte Entfernung von der Sonne erreicht und war dadurch gut sichtbar.
Die Zeitspanne zwischen Sonnenuntergang und dem Untergang des Mondes betrug 17 Minuten. Wenn die Mond-Regulus Konjunktion vom Gipfel des Berges zu sehen war, dann war es nur für kurze Zeit: gerade noch vor dem Untergang des Mondes um 19:37 Uhr Ortszeit. In diesen wenigen Minuten war die ganze Konstellation, wie sie in dem Löwenhoroskop dargestellt ist, zu sehen.
Dies ist erstaunlich, schrieb doch der Wissenschaftler Puchstein:" Solch ein Relief kann nur sehr ungenau die Positionen der Himmelskörper darstellen ..."
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