Betonstützensystem oder gemauerte tragende Wände

Betonstützensystem oder gemauerte tragende Wände

Sicherlich sind auch Ihnen schon mehrfach die aus dem Beton herausragenden Armierungseisen aufgefallen, die man hier in Alanya, Antalya, Mahmutlar und Side auch an schon fast fertigen Gebäuden auf dem oberen Geschoss oder in den Bodenplatten sieht.

Sie bilden als Bestandteil des Stützensystem das statische Tragwerk der Konstruktion.  Die entstehenden Felder zwischen den Stützen werden dann mit Bims oder Ziegeln ausgemauert und fertig ist die Gebäudehülle.

Die herausragenden Eisen sind dazu da, das nächste Stützensystem des folgenden Geschosses mit den darunter liegenden Geschossen zu verbinden.  Fast völlig wird dabei vergessen, das einmal abgebundener Beton sich nicht mit neu aufgebrachtem Beton verbindet und somit Kapillarfugen entstehen, in die leicht Wasser eindringt, was letztendlich zu Korrosion und dem Verrosten des Armierungseisens und damit zum Verlust der Stabilität des Bauwerks führt.

Immer häufiger wird dieses Problem erörtert und nach Alternativen gesucht. Hinzu kommt auch noch, dass der Unterschied im physikalischen Aufbau von Beton und gemauertem Stein so eklatant groß ist, das Risse in der Fuge zwischen Beton und Mauerstein kaum zu verhindern sind. Vom bauphysikalischem Ansatz hinsichtlich des Wärmeschutzes ganz zu schweigen, die Unterschiede könnten gar nicht größer sein. Betrachtet man die hierzulande noch kaum bekannten Wärmeleitzahlen der unterschiedlichen Baustoffe, wird dies schnell verständlich. Beton ist ein äußerst schlechtes Material wenn es um Wärmeschutz geht. Dies gilt natürlich auch im sommerlichen Wärmeschutz. Stark heizt sich der Beton auf und gibt die gespeicherte Wärme in der Nacht wieder ab. Hoher Energieverbrauch für die Klimaanlagen sind die Folge.

Überhaupt war man der Auffassung, dass nur der Betonrahmenbau eine ausreichende Sicherheit gegen Erdbeben bietet. Erst in den neueren Untersuchungen, hier vor allem der Universität in Istanbul, kommt man zu dem Schluss, dass Beton ein viel zu steifer Baustoff gegen Erdbeben darstellt, da kaum Elastizität von ihm ausgeht.

So haben Untersuchungen von gemauerten tragenden Wänden eine wesentlich höhere Festigkeit in Fragen der Erdbebensicherheit garantiert, da die Steine sich in der Fuge etwas gegeneinander verschieben können und daher der Tragwerk nicht gleich zusammenstürzt.

Diese Erkenntnisse setzen sich in der Praxis vor Ort allerdings erst ganz langsam durch.  Dabei sind heute alle benötigten Baustoffe zur Erstellung von tragenden Wänden im Handel erhältlich. So könnte das tragende System eines Mehrfamilienhauses oder auch eines Bungalows aus etwa 20 cm starken Wänden gemauerter Gasbetonsteine oder Bimssteine errichtet werden, die hervorragenden Wärmeschutz bieten und die biegesteife Bodenplatte des Folgegeschosses tragen können.

Setzt man dann noch eine zweite gemauerte Schale davor, erhält man optimalen Klimaschutz und gleichzeitig hohe statische Festigkeit.

Wichtigster Punkt beim Neubau grundsätzlich ist das Einbringen von Sperrschichten unterhalb der gemauerten Wände. Glauben Sie dem Bauunternehmer nicht, wenn er behauptet, die Mörtelfuge müsse mit dem Beton eine Verbindung eingehen. Hierhin gehört eine Folie, die das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus der Bodenplatte verhindert und somit auch feuchte Stellen in der Wand. Wie soll das im Stützensystem machbar sein?

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