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Museum von Side - Götter der antiken Geschichte

Museum von Side

Das Museum, wo die Funde der Ausgrabungen untergebracht sind, liegt in den Agorathermen, einem restaurierten byzantinischen Badehaus an der Säulenstraße der Agora gegenüber.

Der Eingang war im Nordwesten dem Wasser zu, wo auch ein von Säulen gesäumter Sportplatz, der jetzt ein Garten ist, lag. Durch diesen Eingang kam man in die kalten Bäder, Frigidarium (b), von dort zum Schwitzraum, Sudatorium (Dampfbad) (c). Der dritte und größte Raum waren die warmen Bäder, Caldarium (d), mit Zentralheizung unter dem Fußboden. Von hier kam man durch eine schmale Tür in den weniger warmen Wasch- und Übergangsraum, Tepidarium (e), wo man sich zwischen den warmen und kalten Bädern aufhalten konnte. Alle fünf Räume waren ursprünglich gewölbt, aber nur drei von ihnen sind im Zusammenhang mit der Restaurierung überdacht worden. Das Gebäude wurde im 5. Jh. n.Chr. aufgeführt und waren ursprünglich mit Marmor bekleidet. Vermutlich hat das Gebäude die zwei römischen Bäder, die im Hafenviertel, außerhalb der neuen Stadtmauer, die im 4. Jh. gebaut wurde, lagen, ersetzt. Irgendwann hat man aufgehört, die Bäder zu benutzen, vielleicht weil die Wasserversorgung ausblieb, oder weil man die enormen Mengen Holz, die zur Heizung benötigt wurden, nicht aufbringen konnte. Anstelle hat man das Gebäude als Beerdigungsstätte gebraucht. Ein paar ausgestellte Skelette mit intakten Zähnen zeugen hiervon (im Caldarium).

Römische Straße mit mäßig geschützen Mosaiken

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_side_manavgat_museum-side-2.JPGHeute kommt man in das Gelände entlang einer römischen Straße mit Spuren von Verschleiß durch Räder und mit Granitsäulen auf beiden Seiten. Am Eingangstor sieht man rechts einige große, runde Steine, die mit Bliden, der damaligen Artillerie, während einer Belagerung gegen die Mauern der Stadt geschleudert worden sind. Gleichenorts kann man im Mauerwerk Ziegelrohre, die Wasser in die Räume des Gebäudes geführt haben, und die mit Marmorplatten abgedeckt waren, sehen.
Man gelangt in das Museum durch den Umkleideraum Apodyterium (a), der heute ohne die gewölbte Überdachung ist. Hier gibt es einige Inschriften (ins Englische und Deutsche übersetzt) und eine Statue von Nike mit Kriegsbeute unter den Füßen. Die Statue, die aus dem 2. Jh. n.Chr. stammt und am Haupttor angebracht war, zeigt die beflügelte Siegesgöttin auf dem Weg vom Himmel zur Erde.

In der ersten Galerie, dem Frigidarium (b), wo das Dach auch fehlt, ist das halbrunde marmorbekleidete Kaltwasserbecken, das eine römische Sonnenuhr jeweils im Becken und auf der Kante hat, zu sehen. Links vom Becken liegt der älteste Fund: Eine gut einen Meter hohe Säulenbasis aus schwarzem Basalt späthethitischen Ursprungs aus dem 7. Jh. v.Chr., die nahe dem Athene-Tempel gefunden wurde. Gegenüber vom Becken sind die Waffenreliefs des Ost-Tores, die Kriegsbeute in Form von Helmen, Rüstungen und Schwertern zeigt, zu sehen.

Römisches Bad bildet die Kulisse des Museums

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_side_manavgat_museum-side-3.JPGVom Frigidarium führt eine Tür in das runde, gewölbte Sudatorium (c), wo Schmuck, Glas und Statuetten ausgestellt sind. Hier waren sowohl der Boden als auch die Wände beheizt, indem es Löcher zwischen der ursprünglichen Marmorverkleidung und der Wand gab. Ein paar Rohre, durch die warme Luft in den Mittelraum geblasen wurde, sind noch sichtbar, dort wo die Kuppel anfängt. Von diesem Raum aus konnte man zwischen dem Caldarium und dem Tepidarium wählen.
Das Caldarium (d) ist der größte Raum und enthält fünf Becken, von welchen die größten an den Stirnseiten liegen. Diese sind die ursprünglichen Becken, während die drei halbkreisförmigen Becken an der Längsseite bei einem Umbau hinzugefügt sind. In den Wänden bei den Becken kann man noch Ton- und Bleiwasserrohre sehen, und durch ein Loch im Boden kann man den Hohlraum sehen, wo die erwärmte Luft aus dem „Zentralheizungssystem“ zirkuliert hat und eine angenehme Fußbodenwärme erzeugt hat. Hier sind die ausgestellten Gegenstände in Nischen angebracht. In zwei Nischen bei dem großen Becken links von der Tür, die zum Dampfbad führt, stehen Statuen von bekleideten Frauen aus der hellenistischen Epoche. Links vom Becken an der Tür zum Dampfbad ist eine ulkige Sarkophag-Seite mit einer Doppeltür, wo ein kleines Hündchen hinausschaut, zu sehen.

In der Nische links von den halbkreisförmigen Becken gibt es ein interessantes Relief, das die Bestrafung Ixions darstellt. Das Relief ist aus dem 2. Jh. v.Chr. und stammt vom Nymphäum am Haupttor. In der griechischen Sage war Ixion ein junger Mann, der seinem zukünftigen Schwiegervater versprach, dass er nur Geschenke mitbrächte, wenn er die Erlaubnis erhielt, seine Tochter zu heiraten. Er bekam den Zuschlag, hielt jedoch nach der Hochzeit sein Versprechen nicht, was Schwiegervater natürlich zornig machte. Ixion lud aber den alten Mann zu einem Essen in sein Haus ein und gab vor, Frieden zu wünschen, und dass er ihm deshalb die Geschenke überreichen wollte. Anstatt wurde der arme, alte Mann vom Mittagstisch weggezogen und bei lebendigem Leibe in ein flammendes Grab geworfen, wo er zu Tode verbrannte. Dieser abscheuliche Mord war abstoßend sowohl für die Menschen als für die Götter, und niemand wollte Ixion vergeben. Trotzdem gelang es ihm, obgleich er von allen verachtet wurde, sich bei Zeus, dem König der Götter, einzuschmeicheln und seine Vergebung zu erlangen. Damit nicht genug. Es gelang ihm auch, eine Einladung zur Tafel mit den Göttern zu bekommen. Aber hier lief es für den frechen, jungen Mann schief. Bei Tische war er dem milden Zeus untreu, indem er lüsterne Blicke auf Zeus’ Ehefrau, die sittliche Hera, warf, und ihr sogar seine Liebe erklärte. Der wütende Zeus zauberte eine Wolke in ein Bild von Hera um und schickte es zu Ixion. Dieser war mittlerweile vom Nektar der Götter, dem Wein der Unsterblichkeit, so berauscht, dass er seine Arme ausbreitete, um den Anblick von Hera zu umarmen. Da fesselteZeus den undankbaren Jüngling an ein brennendes und sich drehendes Rad und verdammte ihn zu ewiger Folter.

Nicht weit vom Ixion-Relief steht eine Statue des Flussgottes, der den Melas-Fluss, den heutigen Manavgat, der symbolisch aus einem Behälter unter seinem Arm herausläuft, personifiziert. Damals sah man die Flüsse und Wasserläufe, die den Städten leben gaben, als Götter an, und sie wurden in der Regel als zurückgelehnte und ruhende Mannesfiguren abgebildet.

Göttinnen Athene*, Aphrodite* und Hera* - Auslöser des Trojanischen Krieges

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_side_manavgat_museum-side-1.JPGIn der Mitte der Galerie steht der brave Held Herakles mit dem Löwenfell, dabei eine seiner zwölf gefährlichen Aufgaben zu lösen (siehe auch unter dem Archäologischen Museum von Alanya). Diese Aufgabe ging darauf hinaus, den Garten der Hesperiden, der in einem unbekannten Land lag, und der kostbare Bäume mit Goldäpfeln barg, zu finden. Hier sollte er Äpfel pflücken und sie wieder mit zurückbringen. Herakles fand den Weg zum Garten am Ende der Welt, aber am Eingang des Gartens stand der Riese Atlas, der zur Strafe die Welt auf seinem Kopf und seinen Schultern tragen musste. Herakles fragte Atlas, wie er an die goldenen Äpfel gelangen könnte. Atlas versprach ihm, dass er ihm die Äpfel holen wollte, wenn er nur solange die Erde halten würde. Darauf ließ sich unser Held ein und nahm die Welt auf seine Schultern, aber als Atlas mit den Äpfeln zurückkam, wollte er sie selbst behalten. Herakles sah ein, dass er gefoppt worden war, ließ sich aber nichts anmerken. Er sagte: „Es ist in Ordnung, dass du die Äpfel nimmst, aber ehe du dich fortmachst, kannst du da nicht eben die Erde, während ich mir ein Kissen für meinen Kopf hole, halten?“ Der gutgläubige Atlas ahnte nichts Böses und nahm wieder die Erde auf seine Schultern. Sofort nahm Herakles die Äpfel und verschwand. Deshalb sind hinter Herakles bei dieser Statue, die aus dem 2. Jh. n.Chr. stammt, und die in der Säulenstraße am Theater ausgegraben wurde, Äpfel zu sehen.
Gegenüber der Tür zum Tepidarium stehen die drei Grazien, Aglaia, Euphrosyne und Thalia, die alle Töchter des Zeus* waren, ein Sinnbild von Grazie und Schönheit und ein zurückkehrendes Motiv aus der hellenischen und römischen Periode. Diese Gruppe wurde im Theater ausgegraben und wird auf das 2. Jh. n.Chr. datiert. Möglicherweise stellt die Gruppe die drei Göttinnen Athene*, Aphrodite* und Hera* dar, deren Schönheitswettbewerb den Trojanischen Krieg auslöste. In den zwei stirnseitigen Becken sind die schon erwähnten Skelette zu sehen. Außerdem sind kleine Sarkophage (Urnen), die zu Aschenbestattungen benutzt worden sind.

Hermes und der Springbrunnen von Side

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_side_manavgat_museum-side-4.JPGDie nächste Tür führt weiter ins Tepidarium (e), wo die herausragendsten Funde ausgestellt sind, so z.B. Götterstatuen von Apollon, Ares, Asklepios, Demeter, Nike und Tyche aus dem Kaisersaal der Bibliothek an der Staatsagora. Hier ist ein schöner Marmorkopf des Hermes, der im Springbrunnen am Museum gefunden wurde und auf das 2. Jh. n.Chr. datiert ist, zu sehen. Wenn man sich den Kopf genau anschaut, ist zu sehen, dass zwei Stücke am Scheitel später zugefügt worden sind, vermutlich Ende des 3. Jh. n.Chr. Es dreht sich um den geflügelten Hut von Hermes, der abgebrochen worden ist, vielleicht weil er irgendwo anders (wieder-) verwendet werden sollte. Darum glaubte man viele Jahre, dass der Kopf Apollon darstellen sollte.

Ein anderes Beispiel von Wiederverwendung ist in der mittleren Nische, wo eine Kaiserstatue aus dem Kaisersaal der Bibliothek steht, zu sehen. Vom Stil der Brustplatte kann die Statue auf das 2. Jh. n.Chr. datiert werden und hat angeblich Antonius Pius (138-161) dargestellt. Aber der Kopf, der Kaiser Licinius (308-324) darstellt, ist viel zu klein für den Körper und gehört stilmäßig ins 4. Jh. Von Mitte des 2. Jh. wurden Haar und Bart als lang, grob und gelockt dargestellt, während man es im 4. Jh. abschlug und es so veränderte, dass Bart und Haar nur mit kleinen Meißelkerben markiert wurde. Der Kopf ist also der ursprüngliche, der nur verändert worden ist, warum er auch kleiner geworden ist. Diese Methode sparte Zeit und Geld und war recht gewöhnlich am Ende der römischen Zeit*, als die Kaiser oft ausgetauscht wurden. Eine andere Methode war es, bloß einen neuen Kopf auf die Statue zu setzen.

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_side_manavgat_museum-side-5.JPGDie erste Statue in der linken Reihe in der Mitte der Galerie ist eine schöne Kopie aus dem 2. Jh. des berühmten griechischen Diskuswerfers aus dem 5. Jh. v.Chr. Ein Stück weiter steht auch eine Kopie des griechischen Sandalenbinders.

In der rechten Reihe ist eine schöne 165 cm hohe Hermesstatue mit einem Geldsack in der Hand zu sehen. Hermes, Sohn des Zeus, war nämlich der Gott der Diebe, Kaufleute und der Wegfahrenden, und gleichzeitig der Bote der Götter zu den Sterblichen. Er stützt sich auf eine sogenannte Herme, eine viereckige Säule mit einem bärtigen Manneskopf und einem erigierten, heute abgebrochenen, Phallus an der Vorderseite. In der griechischen Zeit standen diese Hermen oft vor Tempeln und Privathäusern, wo man ihnen als handgreifliche Fruchtbarkeitssymbole opferte. Die Statue ist aus dem 2. Jh. n.Chr.

Auf der offenen Fläche in der Mitte der Galerie steht ein runder Altar und zwei große schön verzierte Sarkophage auf dem 2. Jh. n.Chr. Der eine mit einem dachförmigen Deckel hat kleine Kränze tragende und weintrinkende Eroten an allen Seiten und beflügelte Nike-Siegesgöttinnen mit Palmenblättern und Siegeskränzen in den Ecken. Der andere hat eine Mannesfigur (der Tote), auf dem Deckel, der wie eine Pritsche geformt ist, ruhend. An der einen Längs- und Stirnseite gibt es frohe Kinder, die sich amüsieren, betrunken werden und auf verschiedenen Musikinstrumenten spielen, und auf der anderen Stirnseite wird eine Opferung geschildert, während die letzte Längsseite zwei Greifen darstellt.

Mehrere Sarkophage, Säulenreste, Urnen, Mosaiks und andere Fragmente sind im Garten ausgestellt. U.a. ist ein Teil eines Frieses mit Poseidon*, dem Gott des Meeres, zu sehen, der aus dem Hafenbad stammt.

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