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Butrint – touristisches Highlight unter den antiken Stätten

Butrint – touristisches Highlight unter den antiken Stätten

  • Geschrieben von Portal Editor
  • Kategorie: Vlora
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Butrint, nur wenige Kilometer außerhalb von Ksamil, zählt heute zu den beliebtesten Touristenzielen Albaniens und zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes.

Klar, dass der Anreiz eines Besuchs für uns von großer Bedeutung war.

Bereits 1992 wurde Butrint von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und gehört zusammen mit der benachbarten Höhensiedlung Kalivo und den architektonisch einzigartigen Städten von Berat und Gjirokastra zu den absolut Besuchens werten Welterbestätten des Albaniens. Schon klar, das damit einher geht, dass besonders an Vormittagen der Strom der Touristen kaum ein Ende findet. Unsere Empfehlung daher der Besuch am frühen Morgen oder am Nachmittag. Wer seine „Zelte“ in Ksamil aufgestellt hat, nutzt am besten den Bus, der stündlich zwischen Saranda und Butrint verkehrt. Zur Zeit unseres Besuchs kostete der Eintritt in das Weltkulturerbe 700,- Lek, was etwa 4,90 entspricht.

Gründungsmythen auch hier in Butrint

Wie in zahlreichen antiken Stätten gibt es auch für Butrint Mythen zur Geschichte seiner Gründung, hier sind insbesondere zwei Geschichten aus der griechischen Mythologie und, wen wundert es, auch eine weitere, aus der römischen Mythologie erwähnenswert:

Wenig interessant: Wie auch in anderen Regionen entstammt der Name Butrint von seinem Gründervater! Ob das so stimmen kann ist bis heute wenig erforscht.

Schon interessanter: Helenos, einem Sohn des trojanischen Königs Priamos, hat auf der Flucht aus dem brennenden Troja nach der Landung beim heutigen Butrint im Rahmen eines Rituals einen Stier opfern wollen. Der Stier jedoch konnte entfliehen, wobei er die Lagune durchquerte und dann am gegenüberliegenden Ufer tot zusammengebrochen ist. So leitet sich der Name der Stadt Butrint von dem griechischen Wort für Stier ab.

Und jetzt die Römer: Der Aeneis-Erzählungen nach soll Butrint vom Helden Aeneas besucht worden sein, als es ihn nach seiner Flucht aus dem brennenden Troja in die Region Epirus verschlug, bevor er später nach Latium kam und zum Stammvater der Römer wurde. In Butrint trifft er auf Andromache und Helenos, die, ebenfalls aus Troja entkommen, über die Region Chaonia herrschten.

Wie schon mehrfach erwähnt, haben die Römer oft Mythen oder Teile davon, der Griechen übernommen, zwar mit anderen Namen versehen, aber die Mythologien ähnlich weiterverbreitet. Das gilt insbesondere auch für deren Götterfiguren!

Funde in Butrint verweisen auf die epirotischen Chaonier

Ursprünglich war Butrint eine epirotische Stadt; die Bevölkerung bestand aus Illyrern und Griechen. Sie war einer der Hauptorte der Chaonier, einem der drei großen epirotischen Stämme. Die ältesten, bis heute getätigten Funde stammen aus der Zeit vom 10. bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. Jedoch gibt es im benachbarten Kalivo schon Funde aus dem 12. Jahrhundert v. Chr. Die auf einem Hügel östlich von Butrint gelegene Siedlung am Butrintsee war von einer Mauer umschlossen und wird als das mögliche Troja von Vergil angesehen. Ausgrabungen haben protokorinthische Töpferwaren aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. zu Tage gebracht. Auch Keramiken in Schwarz vom 6. Jahrhundert v. Chr. aus Korinth und Attika wurden gefunden. Seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. existierte eine Befestigung auf der Akropolis.

Im 4. Jahrhundert v. Chr. konnten die Molosser ihre politische Stellung in Epirus stärken, und unter ihrer Führung gründeten sie mit einigen Stämmen einen Koinon, der weite Teile der Region umfasste. Butrint war der führende Ort in diesem Bund und wurde zu dieser Zeit sprachlich und kulturell weitgehend hellenisiert. Butrint war in dieser Zeit eine der größten Städte der Region und besaß mehrere Prachtbauten. Dazu zählten das Theater, ein Tempel, der Asklepios, dem griechischen Gott der Heilkunst, gewidmet war, und ein Gymnasion. Um 380 v. Chr. wurde Butrint mit einer neuen, 870 Meter langen Mauer befestigt, die ein Gebiet von vier Hektar umschloss.

Römische Zeit in der Region

228 v. Chr. wurde Butrint zusammen mit Korfu römisches Protektorat, doch erst ab 167 v. Chr. nahm der römische Einfluss so stark zu, dass er schließlich dominierend wurde. Doch bis weit in die Kaiserzeit konnte Butrint mit seiner Umgebung eine gewisse Eigenständigkeit bewahren, die in Form eines Koinons bestand und von den Praesebes geführt wurde. 146 v. Chr. kam Butrint zur neu eingerichteten Provinz Macedonia.

48 v. Chr. besuchte Gaius Iulius Caesar die Stadt und erklärte sie zur Veteranenkolonie. Doch der lokale Grundbesitzer Titus Pomponius Atticus erhob dagegen bei seinem Korrespondenten in Rom Cicero Einwände, der daraufhin im Senat gegen den Plan argumentierte. Als Folge dieses Widerstandes erhielt die Stadt nur eine kleine Zahl von Kolonisten. Atticus, der rund um Butrint Ländereien besaß, wurde von den Einwohnern für seinen Erfolg gefeiert und wurde zu den einflussreichsten Personen der Stadt. Am Ufer gegenüber der Stadt ließ er sich die reich geschmückte Villa Amaltea errichten, die zu den wichtigsten Ausgrabungen Butrints zählt.

Doch schon einige Jahre später, kurz nach seinem Sieg über Marcus Antonius und Kleopatra in der Schlacht bei Actium im Jahr 31 v. Chr., erneuerte Kaiser Augustus die Pläne, Butrint zu einer Veteranenkolonie zu machen. Neue Wohnviertel, ein Aquädukt, ein Bad, ein Forumskomplex und ein Nymphäum wurden gebaut. Auch das Theater ließ man ausbauen. Während dieser Zeit verdoppelte sich die Größe der Stadt, die in den nächsten Jahrzehnten ihre höchste Blütezeit erlebte. Die vielen Büsten und Statuen des Augustus, seiner Gemahlin Livia und seines Generals Agrippa zeigen die Bedeutung dieser Persönlichkeiten für Butrint. Die Stadt führte zu Ehren des Kaisers den Namen Colonia Iulia (bzw. Augusta) Buthrotum und prägte als solche Münzen.

Laut einer Inschrift und einer daneben entdeckten Statue von Lucius Domitius Ahenobarbus war dieser, der Großvater Neros, im Jahr 16 v. Chr. Stadtpatron von Butrint. Die Stadt war auch Heimatort vieler anderer Angehörige der Familie Ahenobarbus.

Mit der Christianisierung wurde Butrint im 4. Jahrhundert Sitz eines Bischofs. Um 380 richtete ein Erdbeben großen Schaden an. Die Plünderzüge während der Völkerwanderungszeit überstand Butrint wegen seiner geschützten Lage auf einer Halbinsel dagegen unbeschadet, während die Slawen auf ihren Einfällen das nördlich benachbarte Onchesmos (heute Saranda) im Jahr 547 einnehmen konnten. Das Bistum lebt heute noch als römisch-katholisches Titularbistum unter dem Namen Buthrotum (lateinisch für Butrint) fort.

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