La Strada - Die Bremer Innenstadt wird zur Bühne
Es war wieder nur ein kurzer Aufenthalt in Bremen, den wir aber auch dazu nutzen konnten, uns hier in der Kulturszene etwas umzuschauen. So hatten wir auch von dem schon weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten La Strada Straßenfest gehört, das wir am Nachmittag aufsuchen wollten.
Jedes Jahr im Sommer öffnet das Straßenkunstfestival La Strada seine Freilichtbühnen (die Innenstadt und die Wallanlagen) für einige atemberaubende Shows von so genannten internationalen Straßenkünstlern, die meist ohne Bühne vor Passanten ihr Können aufführen.
Das Festival La Strada wird mittlerweile in der gesamten Bremer Innenstadt an öffentlichen Orten und Plätzen veranstaltet und setzt damit nach eigenen Angaben „theatrale Impulse, die für kreative Unruhe sorgen und präsentiert .... Theater im öffentlichen Raum“.
Bremer Passanten und Besucher können an drei Tagen Theater, Tanz und Artistik so haut nah und nach Uhrzeit im Programm nacheinander wie sonst wohl nur selten erleben. Marktplatz, Domshof und Wallanlagen werden zu Schauplätzen abwechslungsreicher Kunst.
Von aufwändigen Inszenierungen, leichter Unterhaltungskunst und anregenden Theaterstücken bis hin zu artistischem Spiel bietet La Strada ein vielfältiges Programm für Jung und Alt.
Über 140 Vorstellungen von 27 Gruppen aus 11 Ländern erwarten das Publikum. Dabei wird der Zuschauer oft selbst in die Darbietungen mit einbezogen und somit Teil der Show.
Das Programm reicht von circensischer Artistik über Bildertheater, Cirque Nouveau, Maskentheater und Musikclownerie bis hin zur Platzinszenierung, Akrobatik, Jongleure und Rollenspiel. Hier in den Bildern die beiden Jongleure in einer Mischung aus Artistik, Ballspiel und Rollenspiel.
Bis auf wenige Ausnahmen gibt es nicht einmal Bühnen, da das Festival auf die Nähe zwischen Künstlern und Publikum ausgerichtet ist und davon lebt.
Ermöglicht wird La Strada durch den Einsatz von vielen ehrenamtlichen Helfern, die hier Engel genannt werden, sowie durch finanzielle Unterstützung der Stadt Bremen und von einigen Sponsoren und Spendern, die natürlich nicht in ausreichender Zahl vorhanden sind, so das die Künstler am Ende der Show um ihre Gagen bei den Zuschauern nachfragen.
Der Name La Strada entstammt dem Italienischen für ‚Die Straße‘, womit der Bezug auf die Straßenkünstler hergestellt ist. Das Festival entstand in den Jahren 1992 bis 1994 aus der kulturellen Breitenarbeit der Bremer Kulturinitiativen Quartier e. V. (heute Quartier gGmbH) und Kontorhaus – Werkstatthaus für freie Bühnenkunst (heute theaterkontor im kontorhaus).
1994 entwickelte sich daraus die eigenständige Veranstaltung La Strada, die in Form eines Sommerfestes mit Straßentheateranteil zunächst in verschiedenen Bremer Stadtteilen stattfand. Sehr ungewöhnlich auch das artistische Spiel des Liebespaars, die an Stahlfedern aufgehängt, Szenen aus dem Leben spielten - witzig und überraschend.
1999 zog das Festival in die Bremer Innenstadt um, wobei sich die Veranstaltungen auf die gesamte Innenstadt verteilten und meist direkt an touristischen Plätzen stattfanden. Seither wurden und werden die Veranstaltungskonzeption und Organisation vom theaterkontor im kontorhaus der Neuen Gruppe Kulturarbeit e. V. alleine wahrgenommen.
Im Jahr 2000 fand das Festival in Bremen als externes und zehntägiges Teilprogramm der in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover veranstalteten Weltausstellung Expo 2000 statt. Aufgrund von Umbaumaßnahmen auf dem Bremer Marktplatz wurde La Strada 2001 in die Bremer Wallanlagen verlegt, wo das Festival dann bis 2005 seinen hauptsächlichen Veranstaltungsort hatte. 2006 kehrte La Strada in die Bremer Innenstadt zurück, seit 2008 werden zusätzlich auch wieder die Wallanlagen bespielt.
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