Duisburg - Spaziergang am Ruhrorter Hafen
Herbstlich nasskaltes Wetter mit nur vereinzelt aufreißend dichter Wolkendecke lockten eigentlich nicht zu einem Spaziergang nach draußen, allerdings wollten wir unbedingt noch etwas Bewegung. Der Blick zum Himmel deutete darauf hin, es Richtung Westen zu versuchen.
Duisburg liegt im Westen, warum nicht zum Hafen, der schließlich als größter Binnenhafen Europas gilt, über ein Museum der Binnenschifffahrt verfügt und somit sicherlich auch über interessante Spazierwege entlang der Hafenanlagen, so unsere Gedanken.
Die Keimzelle des Hafens war der heutige Duisburger Stadtteil Ruhrort, denn bereits zu Beginn der Neuzeit war das klevische Städtchen Ruhrort ein Schifffahrtsplatz, wo sich schon 1665 eine Schiffergilde gründete. Viele ihrer Mitglieder betätigten sich in den rheinaufwärts gelegenen Städten als Kohlehändler.
Vor den Toren der Stadt fehlte allerdings ein geeigneter Umschlagplatz, so dass die Schiffe auf dem Rhein vor Anker gehen mussten. Unzählige Schiffer forderten deshalb den Bau eines Hafens im Bereich der Ruhrmündung.
So beschloss der Ruhrorter Magistrat im Jahr 1715, ein Hafenbecken zu bauen, und zwar „vom Kastellthore bis zur Ruhrpforte“. Die Bauarbeiten begannen im Herbst desselben Jahres. Allerdings gingen die Bauarbeiten schleppend voran, vor allem auf Grund schlechter Witterungsverhältnisse.
Nord- und Südhafen wurden in den Jahren 1860 bis 1867 angelegt und die Ruhr nach Süden verlegt. Bis 1890 erfolgte der Bau des Kaiserhafens, dessen Bau sich über fast zwanzig Jahre hinzog und eine nochmalige Verlegung der Ruhr erforderte. Die Gesamtwasserfläche betrug Anfang des 20. Jahrhunderts 53,3 ha.
Durch die Rheinverlagerung hatte Duisburg keinen unmittelbaren Anschluss mehr an den Strom. Die ansässigen Kaufleute gründeten aus diesem Grunde den Rheinkanal-Aktienverein mit der Zielsetzung, den alten Stadtkern wieder an den Rhein anzubinden.
Nach vierjähriger Bauzeit konnte der Rheinkanal 1832 eröffnet werden. Es entstanden der Außenhafen und der Land einwärts gelegene Teil, der Innenhafen. Später, 1844, wurde der Ruhrkanal fertig gestellt, der die Verbindung zwischen Rheinkanal und Ruhr schuf.
Duisburg hatte nun wieder unmittelbaren Anschluss an die Flüsse und trat in direkte Konkurrenz zu den Ruhrorter Häfen. Nachdem die Hafenanlagen in Duisburg zwischen 1882 und 1883 verbreitert und verlängert worden waren, entstand 1899, parallel zum Außenhafen, der Parallelhafen.
Der Duisburger Teil des Hafens war damit Anfang des 20. Jahrhunderts auf eine Gesamtwasserfläche von etwa 51 ha angewachsen. 1901 folgte zunächst der Bau des Hafenareals Rheinau. Geplant waren auf Neuenkamper Gebiet zunächst drei weitere, groß dimensionierte Hafenbecken mit Anschluss an den Rhein.
In ähnlichen Maßstäben wurde auch für die Ruhrorter Hafenerweiterung gedacht. Während die Ruhrorter Häfen unter der Aufsicht des Preußischen Staates standen, wurden die Häfen in Duisburg von der Stadt unterhalten und betrieben. Der gleichzeitige Ausbau beider Hafengebiete ließ dann die Befürchtung aufkommen, dass durch die konkurrierenden Planungen in beiden Städten Überkapazitäten entstehen würden.
Die Steigerung der industriellen Produktion und der riesige Rohstoffbedarf der Industriebetriebe am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr führte zum Aufstieg Duisburgs als Zentrum der gesamten Rheinschifffahrt. 1929 hatte Duisburg etwa 440.000 Einwohner und schloss sich mit Hamborn und den nördlichen Gemeinden des Landkreises Düsseldorf zusammen.
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