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Industriemuseum Chemnitz – ein Highlight

Industriemuseum Chemnitz – ein Highlight

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  • Kategorie: Sachsen
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Industriemuseum Chemnitz - In der alten Industrie- und Handelsstadt Chemnitz war bis zu deren Zerstörung 1945 aufgrund des regen Handels mit Maschinen und Fahrzeugen eine Vielzahl von Hotels ansässig.

Große Häuser wie das Hotel Stadt Gotha oder das Hotel Carola prägten einst das Stadtbild sogar architektonisch. Schon vor der Gründerzeit besaß Chemnitz Herbergen und Hotels. Im Hotel de Saxe am Roßmarkt nächtigte einst sogar Johann Wolfgang von Goethe während seines Aufenthaltes in Chemnitz. Und heute?

Wir waren auch hinsichtlich der vorgefundenen Übernachtungsmöglichkeiten überrascht.

Verbunden mit den seit den 1990er-Jahren intensivierten Bemühungen der Stadt um eine verbesserte Außenwirkung von Chemnitz, die einher geht mit der gewünschten Entwicklung im Tourismus, ist die Entwicklung hin zu einem kulturellen Zentrum zu bemerken, was jetzt mit dem Titel Kulturhauptstadt Europas noch eine besondere Note erhält.

Neben den modernen, zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten wird als ein wichtiger Markstein dieser Entwicklung das neue Industriemuseum Chemnitz gewertet, das wir während unseres Besuchs ausgiebig bewundern konnten.

Industriemuseum Chemnitz – die Hochburg im Automobilland Sachsen

Namen wie Audi, Horch; IFA, Nacke, Presto und Wanderer sind Teil der sächsischen Wirtschaftsgeschichte, so war uns klar.

Kriege, Wirtschaftskrisen und die Deutsche Teilung führen zum Niedergang oder zur Abwanderung dieser Unternehmen.

Mit der Auto Union AG entsteht 1932 aus den Firmen Audi, DKW, Horch und der Automobilabteilung der Firma Wanderer ein Konzern, dessen Nachfolger Audi noch heute existiert.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Gießerei der damaligen Auto Union AG, umfasst das Technischemuseum Chemnitz eine umfangreiche Sammlung der sächsischen Industriegeschichte.

Als Beispiel sei hier DKW, dem einst größten Motorradproduzenten der Welt, genannt:

1902 – Gründung der Firma Rasmussen und Ernst
1906 – Kauf einer ehemaligen Tuchfabrik in Zschopau
1916 – Projekt Dampfkraftwagen
1918 – Des Knaben Wunsch – ein Zweitakt-Spielzeugmotor
1919 – Das kleine Wunder – ein Fahrradhilfsmotor
1922 – erstmals das Reichsfahrtmodell aus eigener Produktion
1925 – eigene Motorradrennsportabteilung
1929 – Jährlich bis zu 60.000 Motorräder

J.S. Rasmussen und seinen Mitarbeitern gelingt es in den 1920er Jahren die Zschopauer Motorenwerke zu einem Konzern von fast 15.000 Mitarbeitern zu entwickeln.

Im Jahr 1930 vereint der DKW-Konzern 18 verschiedene Unternehmen: Werke in Berlin, Chemnitz, Leipzig, Stuttgart, Zwickau sowie im Erzgebirge ermöglichen eine fast unabhängige Produktion. Zahlreiche Exponate sind im Industriemuseum Chemnitz zu sehen.

Später war nachfolgend hier der Sitz des VEB IFA-Kombinates PKW, Karl-Marx-Stadt und des WTZ-Automobilbau (WTZ – wissenschaftliches und technisches Zentrum).

Heute kriselt es wieder in der Deutschen Automobilbranche, trotz einigermaßen glimpflich überstandener Diesel-Betrugsaffäre.

Der Aufschrei ist groß, die Politik schreitet ein. Ist es das Festhalten an alten Technologien, dass auf das Ende vorbereitet? Beispiele gibt es genug: Schreibmaschinenwerk Olympia, Waden Werften, Karmann, Edscha, usw.

Firmenpleiten in Deutschland aufgrund technologischer Faktoren sollen angeblich selten die Hauptursache sein, doch technologische Entwicklungen spielen eine gewichtige Rolle, wenn sie zu mangelnder Anpassungsfähigkeit führen.

Zwar gibt es in Deutschland keine umfassende Statistik, die Technologie als Insolvenzgrund isoliert, aber Branchen, die nicht mit digitalen und technologischen Veränderungen Schritt halten, sind häufiger betroffen.

Wird der jetzt politisch unterbrochene Wandel zur Elektrifizierung der Autobauer letztendlich auch das Ende der Deutschen Automobilbauer bedeuten?

Heute produzieren in Sachsen noch Firmen wie BMW, Carpon, Neoplan, Porsche und VW.

Mehr als 25.000 Beschäftigte sind in der Autoindustrie, weitere 60.000 in der Zulieferindustrie tätig.

Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen ergänzen das Bild vom Automobilland Sachsen.

Wird das erhalten bleiben, wenn China weiterhin fast ausschließlich auf Elektrifizierung in ihrem Autobau und ihrer Industrie generell setzt?

Diese und ähnliche Gedanken gehen uns durch den Kopf, schon während der ersten Schritte durch das Industriemuseum Chemnitz.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hat Chemnitz auch den Ruf eines Zentrums des Maschinenbaus.

Maschinen- und Anlagenbau in Chemnitz

Johann von Zimmermann setzte ab 1848 erstmals in Deutschland in seinem Betrieb ausschließlich auf den Bau von Werkzeugmaschinen.

Von anderen belächelt, hatte er damit Erfolg und war der Erste, der in Deutschland nachhaltig und dauerhaft Werkzeugmaschinenbau betrieb.

In Chemnitz existiert die älteste sächsische und in Deutschland eine der ältesten Werkzeugmaschinenfabriken: die UNION Werkzeugmaschinen GmbH.

Sie wurde 1852 von David Gustav Diehl, einem Elsässer, gegründet. Bereits 1850 befanden sich 62 Prozent aller sächsischen Maschinenbaufabriken in Chemnitz.

Damit wurde Chemnitz zur Wiege des deutschen Maschinenbaus und bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wichtigsten Maschinenbaustandort in Deutschland.

Es sind über 100 mittelständische Unternehmen in dieser Kernbranche tätig. Darüber hinaus finden sich mehr als 500 Maschinenbau- und Zulieferunternehmen im regionalen Umfeld. Die Branche zeichnet sich durch eine über fünfzigprozentige Exportquote aus. Herausragende Kompetenzen im Raum Chemnitz liegen in der Herstellung von Werkzeug-, Textil- und Sondermaschinen sowie in der Automatisierungstechnik. Mehr als 10.000 Fachkräfte sind in diesem Sektor beschäftigt. Die Ausstellung im Industriemuseum Chemnitz zeigt zahlreiche Exponate dieser Zeit.

Genannt seien an dieser Stelle die Unternehmen SITEC Industrietechnologie, ESKA Schraubenwerke, Hydroforming Chemnitz, Anchor Lamina, Niles Simmons sowie die IAV Ingenieurgesellschaft. Im Motorenwerk Chemnitz, einem Unternehmen der Volkswagen Sachsen GmbH, werden 3400 Motoren und 3000 Ausgleichswellengetriebe pro Tag gefertigt.

Bauliche Zeugen dieser industriellen Entwicklung sind die Gebäude der Wanderer-Werke AG sowie die der Presto-Werke, in die in den 1930er-Jahren die Auto Union AG einzog, sowie der Schauplatz Eisenbahn, das Museum für sächsische Fahrzeuge in den historischen Stern-Garagen und das Straßenbahnmuseum der CVAG.

Und an dieser Stelle muss leider auch eine gewisse Kritik unseres Aufenthaltes während des Besuchs als Kulturhauptstadt erfolgen:

Es war schwierig, den ehemaligen Bau der Wanderer-Werke als Nicht-Einheimischer Besucher zu finden, auch wenn der im Internet vorhandene Rundgangs-Plan ausdrücklich darauf verweist.Eine Kennzeichnung am Gebäude selbst wäre sehr hilfreich gewesen, ganz davon abgesehen auch zumindest die Öffnung eines Teils des Gebäudes mit Tafeln und Bildern.

Nach der Enttäuschung am Wanderer-Werk war dann das „Museum für sächsische Fahrzeuge in den historischen Stern-Garagen und das Straßenbahnmuseum Ziel unseres Rundganges: Leider am Sonntag geschlossen! Trotz des Titels „Kulturhauptstadt Europas“. Sehr schade!

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