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Romanische Rundkapelle in Petronell-Carnuntum

Romanische Rundkapelle in Petronell-Carnuntum

Unser Rundgang vom römischen Amphitheater zum so genannten Heidentor durch die antike Römerstadt Carnuntum war (fast) beendet, so galt es, auch die nähere Umgebung noch zu erkunden.

Vom Heidentor führt ein zunächst relativ gut beschilderter Weg bis in die Kleinstadt Petronell-Carnuntum. Wenig später stießen wir auf den Hinweis, dass es im ehemaligen Militärlager der Römer ein weiteres Amphitheater geben würde. So folgten wir den Schildern. Die Bürgersteige hochgeklappt, wenn es Nacht wird, so unsere Empfindungen, denn es war kein Mensch auf der Straße zu sehen. Die typische Bebauung eines Straßendorfes erwartete uns, Häuser in fast nur einer Zeile entlang der Durchgangsstraße. Als dann nach einigen Kilometern auch keine Hinweisschilder auf das Militärlager mehr zu sehen waren, kehrten wir, etwas enttäuscht, wieder um. Wie man zugeben muss.

Eine Rundkapelle romanischer Herkunft im Ortskern

b_450_450_16777215_00_images_geschichte_mittelalter_romanische-kapelle-3.jpgUnser Ärger über fehlende Hinweisschilder verflog jedoch schnell, als wir auf der grünen Wiese direkt an der Straße überraschend auf eine imposante steinerne Kapelle stießen, die zwar einige Setzungserscheinungen aufwies, aber ansonsten in recht gutem Zustand war. Unser Interesse war erneut entflammt. Die Rundkapelle, von der Bevölkerung auch Johanneskapelle genannt, ist ein Kirchenbau aus der Zeit der Romanik, was das Bauwerk aufgrund seines Alters weit über die Grenzen von Petronell-Carnuntum bekannt gemacht hat. Heute gilt die romanische Kapelle als eine der ältesten und wertvollsten Rundbauten Österreichs.

Die Rundkapelle wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf einem kreisrunden Grundriss errichtet. Die Bauleute und Planer nutzten die Fundamente eines Vorgängerbaus, der wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut worden war. Möglicherweise war dies die erste Pfarrkirche von Petronell-Carnuntum.

b_450_450_16777215_00_images_geschichte_mittelalter_romanische-kapelle-4.jpgÜber die genaue Bedeutung und Funktion des romanischen Baus und seinem Anbau aus dem 12. Jahrhundert sind sich die Forscher bis heute nicht einig. Die Frage, ob die Kapelle um 1200 als einheitlicher Neubau entstand oder ob er in zwei Phasen (ca. um 1130 und ca. 1230) errichtet wurde, ist bis heute unklar. Die Vermutung liegt nah, dass es sich um ein Bauwerk der Templer handelt. Früher wurde die Kapelle als Baptisterium, also als Taufkapelle genutzt. Darauf weist das ursprüngliche Fehlen einer Gruft hin. Die heutige Gruft wurde erst im Laufe des 18. Jahrhunderts angelegt. Sie dient heute als Ruhestätte der sterblichen Reste der Adelsfamilie von Abensperg-Traun.

Die Kapelle wurde in den Kriegen gegen die Osmanen und gegen die Franzosen schwer beschädigt und der Zustand des Bauwerks verschlechterte sich dramatisch. Auch die Risse im Mauerwerk nahmen trotz mehrerer Renovierungen bedrohliche Ausmaße an. Erst in den 1950er Jahren konnte der Bau restauriert und damit vor dem Verfall gerettet werden.

Architektur der Romanik – außergewöhnlich und sehr eindrucksvoll

b_450_450_16777215_00_images_geschichte_mittelalter_romanische-kapelle-2.jpgDie Kapelle besteht aus einem höheren Rundbau mit einem geschwungenen Kegeldach und einer niedrigeren Apsis mit einem halbkreisförmigen Schluss. Sie ist in romanischem Steinquaderwerk aus fein bearbeiteten Steinen errichtet. In den meterdicken Außenmauern verbirgt sich ein Gang, der zur Verteidigung gegen die seinerzeit häufigen Überfälle diente. Die Außenfassade ist durch zarte Halbsäulenpilaster mit Kapitellen gegliedert.

Die Pilaster stehen mit ihrer Basis in einem durchlaufenden, profilierten Sockel und enden in dem Rundbogenfries unter der Traufe. In die Kapelle kommt man über ein romanisches Stufentor mit je vier Halbsäulen mit Würfelkapitellen. Im Inneren wurde im 16. Jahrhundert eine sechzehneckige, nach innen geöffnete Galerie eingebaut, so die Gebäudebeschreibung. Im 17. Jahrhundert wurde anstelle des ursprünglichen Rippengewölbes, das 1696 abgebrochen worden war, eine Scheinkuppel errichtet. Das Kegeldach stammt aus der Zeit um 1700. Die Skulpturen des heiligen Joachim und der heiligen Anna sind um 1700 entstanden.

Gern hätten wir uns auch die inneren Räumlichkeiten angeschaut, leider war der Zugang verschlossen.

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