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Die rote Blütenpracht der Zierquitte im Park

Die rote Blütenpracht der Zierquitte im Park

Auch in diesem Jahr war der April, trotz Pandemie mit all seinen Beschränkungen, ein Monat der uns mit unerwartet viel Sonnenschein und leider zu wenig Regen bedacht hat.

So fiel uns denn bei einem Spaziergang durch einen Park auch ein grüner Strauch mit seinen leuchtendroten Blüten auf, die überwiegen im Strauchinnern verborgen platziert, manchmal von den Blättern fast abgeschirmt erschienen – die Zierquitten stehen in voller Blüte.

Ursprünglich stammt die Zierquitte aus dem fernen Osten in Asien. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts brachte man Zierquitten als attraktiv, blühenden Zierstrauch für die hoheitlichen Prachtgärten nach Europa, da sie im Frühling ihre herrliche Blütenpracht entfalten und im Herbst sogar leuchtend gelbe Früchte hervorbringen. Vielfach werden Zierquitten mit den echten Quitten verwechselt. Bei beiden handelt es sich zwar um nahe Verwandte, aber dennoch unterschiedliche Pflanzenarten. Zierquitten wachsen als Strauch oder Heckenpflanzen heute in vielen Parks und Gärten, während die echte Quitte meist als kleiner Baum kultiviert wird. Die Zierquitte ist daher auch als Scheinquitte bekannt und ist keine Zierform der großen Quitte, die wir als Tafelobst verwenden. Anders als der Name des beliebten Zierstrauches vermuten lässt, sind die aromatisch duftenden Früchte der Zierquitte ebenfalls essbar und können als Wildobst vielseitig verwendet werden.

Quittenfrüchte – ein Wildobst mit viel Aroma

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_zierquitte-1.jpgZierquitten werden in der Regel ab September geerntet. Allerdings lohnt es sich, mit der Ernte noch etwas zu warten, denn die Früchte sind meist erst Ende Oktober richtig reif, wenn sie eine satte gelbe Farbe haben und aromatisch duften. Zum Rohverzehr eignen sich die Quitten eher weniger, da sie auch bei voller Reife ziemlich hart und sehr sauer sind, was aber auch eine Frage des Geschmacks ist. Die gelbe Herbstfrucht wird daher eher zu einigen Leckereien weiterverarbeitet.

Das beste Aroma entfalten Zierquitten, wenn sie schon etwas Frost abbekommen haben. Allerdings müssen die Früchte nach dem ersten Frost auch gleich geerntet und möglichst schnell aufgebraucht werden. Wer Zierquitten als Vorrat lagern möchte, sollte sie hingegen kurz vor dem ersten Herbstfrost ernten, damit sie später keine braunen Flecken bilden. An einem kühlen und trockenen Ort gelagert, sind die Zierquitten mehrere Wochen und im Idealfall sogar über Monate haltbar.

Die Früchte ergeben nach den ersten Herbstfrösten ein gut schmeckendes Gelee. Sie können ebenso vielfältig wie die großen Quitten verwertet werden. Die Früchte der Zierquitten enthalten nur wenig Zucker und viel Pektin, daher können sie auch als Gelierhilfe (weniger Gelierzucker) eingesetzt werden und sie wirken sogar gegen Durchfall. Der saure Saft kann als Ersatz für Zitronensaft dienen.

Am bekanntesten unter den insgesamt fünf Zierquittenarten ist die Japanische Zierquitte und die Chinesische Zierquitte. Aus diesen beiden Arten entstanden später zahlreiche Hybridsorten, die heute in städtischen Grünanlagen und Gärten relativ weit verbreitet sind.

Zierquitten-Gelee und Marmelade

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_zierquitte-2.jpgZierquitten können, wie schon erwähnt, zu vielen Leckereien verarbeitet werden. Die Früchte eignen sich sehr gut zur Herstellung von Gelee oder Marmelade. Reines Quittengelee schmeckt aufgrund der von Natur aus leicht bitteren Note der Früchte nicht unbedingt jedem, zumal die Zierquitten oft viel saurer als die echten Quitten sind. Damit die Marmelade oder das Gelee besser schmeckt, empfiehlt es sich, die Zierquitten mit ein paar süßen Früchten wie z.B. Himbeeren, Erdbeeren, Äpfeln, Birnen oder Pflaumen zu mischen. Auf diese Weise lässt sich aus der gelben Herbstfrucht ein fruchtig leckerer Brotaufstrich zaubern, der auch nicht mehr zu säuerlich schmeckt.

Quittenbrot oder Quittenkonfekt aus Zierquitte

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_zierquitte-3.jpgZur Weihnachtszeit ist Quittenbrot als fruchtig süßes Dessert sehr beliebt. Der Name für diese leckere Süßigkeit irritiert ein wenig, da es sich gar nicht um Brot handelt. Quittenbrot oder auch Quittenkonfekt wird aus verdicktem Quittenmus hergestellt. Für die nötige Süße wird es mit Zucker oder Honig und z.B. Äpfeln eingekocht. Danach wird das Mus auf einem Backblech verstrichen und zum Ausdörren in den Ofen geschoben. Nach einer Weile wird das Mus fest. Anschließend lässt sich die fertige geleeartige Fruchtmasse nach Belieben in viereckige, dreieckige oder rautenförmige Stückchen schneiden. Meist werden die leckeren Fruchtstückchen noch mit Kristallzucker verfeinert oder mit Schokolade überzogen.

Zierquitten-Likör und Saft

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_zierquitte-4.jpgEbenfalls gern „genommen“ wird der Quittenlikör. Mit einer Vanilleschote zusätzlich versehen, bekommt der Zierquittenlikör eine ganz besondere Note. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit für Zierquitten ist z.B. als gepresster Saft. Durch die Säure der Zierquitten eignet er sich als Ersatz für Zitronensaft. Der Zierquittensaft ähnelt nicht nur Zitronen, sondern liefert auch reichlich Vitamin C, sogar doppelt so viel wie die beliebte Zitrusfrucht selbst. Oft sind die Früchte zum Saftauspressen jedoch nicht gerade ergiebig, da sie recht klein sind.

Leider sind das Vorhandensein und die Verwendbarkeit der Früchte insgesamt vielen Menschen heute nicht mehr bekannt, so gehen sie meist achtlos durch ihre Umgebung. Dabei könnten gerade die Früchte erheblich zur eigenen Vielfalt im Verzehr beitragen. Noch dazu kostenlos. Und damit sind nicht nur die Zierquitten angesprochen, auch Himbeeren und Brombeeren, ja sogar Äpfel und Birnen, die noch immer vielfältig an den Landstraßen in erstaunenswerter Blüte stehen, ihr Obst produzieren, was dann im Herbst oftmals achtlos in den Straßengräben verschimmelt. Eine merkwürdige Welt, die wir uns da geschaffen haben.

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