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Friedensreich Hundertwasser Wohnhaus in Wien

Friedensreich Hundertwasser Wohnhaus in Wien

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  • Kategorie: Wien
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Friedensreich Hundertwasser - Natürlich nutzten wir unsere Anwesenheit in Brunn am Gebirge auch um uns erneut einige Stadtbereiche in Wien anzuschauen, diesmal lag unser Besuchsinteresse beim Wohnhaus des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser, das er gemeinsam mit seinem Miturheber Architekt Josef Krawina geplant und umgesetzt hat.

Seit den 1950 Jahren bereits hatte sich Hundertwasser, der mit bürgerlichem Namen Friedrich Stowasser hieß, für eine natur- und menschengerechtere Architektur eingesetzt.

Friedensreich Hundertwasser begann sein Engagement mit Manifesten, Essays und Demonstrationen, in denen er seine Ablehnung der geometrisch geraden Linien, des Rastersystems und der bloß funktionellen Architektur bekundete. 1972 zeigte er in der Eurovisions-Sendung "Wünsch Dir was" Architekturmodelle, mit denen er seine Ideen der Dachbewaldung, der Baummieter und des Fensterrechts veranschaulichte und architektonische Formen wie das Hoch-Wiesen-Haus, das Augenschlitzhaus oder das Terrassenhaus entwickelte.

In Vorträgen an Hochschulen und bei Architektenvereinigungen sprach Friedensreich Hundertwasser über seine Ideen und Konzepte einer natur- und menschengerechteren Architektur. Bei ihm gab es den unebenen Boden, Wälder auf dem Dach und Spontanvegetation. Seine Bauten leben vom Einsatz von Vielfalt anstelle von Monotonie, für Romantik, für das Organische und für unreglementierte Unregelmäßigkeiten und für Harmonie im Leben mit der Natur.

Friedensreich Hundertwasser - Bundeskanzler Bruno Kreisky schaltet sich ein!

In einem Brief vom 30. November 1977 an den Wiener Bürgermeister Leopold Gratz empfahl der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky, Friedensreich Hundertwasser die Möglichkeit zu geben, seine Konzeptionen im Bereich der Architektur beim Bau eines Wohnhauses umzusetzen.

Hundertwasser wurde mit Schreiben vom 15. Dezember 1977 vom Bürgermeister Gratz eingeladen, ein Wohnhaus in Wien nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Da Hundertwasser kein Architekt war, bat er die Stadt Wien, ihm einen Architekten beizustellen, der bereit wäre, sein Konzept in adäquate Planzeichnungen umzusetzen.

Die Stadtverwaltung vermittelte Hundertwasser den Architekten Josef Krawina.

Dieser präsentierte Friedensreich Hundertwasser im August und September 1979 seine auf den damaligen Vorschriften für den sozialen Wohnbau beruhenden Vorentwürfe sowie ein Styropormodell, die allerdings dem architektonischen Konzept der geschlossenen Bauweise entsprachen und die Hundertwasser schockiert zurückwies, da sie genau der geradlinigen und nivellierenden Rasterarchitektur entsprach, gegen die er stets gekämpft hatte.

Hundertwasser wollte ein „Haus für Menschen und Bäume“, so wie er es Jahre zuvor bereits in seinem Text „Verwaldung der Stadt“ beschrieben hatte: In seinem Modell des „Terrassenhauses“ für die Sendung „Wünsch Dir was“ hatte er dieses Haus bereits visualisiert.

Friedensreich Hundertwasser - Begrüntes Terassenhaus für Wien

Es gelang Friedensreich Hundertwasser noch 1979, die Stadt Wien für sein Konzept eines begrünten Terrassenbaus und somit für Ausnahmen von den normalerweise anzuwendenden Bauvorschriften zu gewinnen. Im März 1980 folgte ein zweiter Vorentwurf Krawinas samt zugehörigen perspektivischen bzw. axonometrischen Zeichnungen und einem dazugehörigen Balsaholzmodell. Krawina entwickelte dabei unter intensiver Ausnutzung der eingeräumten rechtlichen Möglichkeiten einen erheblich von den Bebauungsbestimmungen abweichenden, aber konsensfähigen Baukörper. Dieser Baukörper wurde über alle Planungsschritte im Wesentlichen unverändert gelassen und gelangte auch tatsächlich zur Ausführung.

Das nach dem Konzept und den Ideen von Friedensreich Hundertwasser gestaltete, von Josef Krawina als Miturheber und von Peter Pelikan geplante, bunte und ungewöhnliche Haus mit vielen ungewöhnlichen Details hat in den Gangbereichen unebene Böden und ist üppig begrünt. 1985 wurden ungefähr 250 Bäume und Sträucher gepflanzt und sind mittlerweile dank der Pflege durch Mieter und Eigentümervertreter zu stattlichen Bäumen herangewachsen, – ein echter Park auf den Dächern des Hauses.

Somit unterscheidet sich das Haus schon von außen erheblich von der Restbebauung in dem Viertel. Kommt man näher an das Gebäude heran, werden erste Detailpunkte sichtbar, die sich sehr deutlich von gewöhnlicher Bebauung unterscheiden: es gibt kaum Ecken. Selbst die Übergänge zwischen Fußböden und senkrechten Wänden sind rund. Säulen sind mit unterschiedlich großen, runden Fliesen verkleidet, die glänzend ausgeführt, sich im Sonnenlicht spiegeln. Es gibt viel zu entdecken, vor allen an Positionen, wo man es kaum vermutet.

Antoni Gaudi - ein Vorbild für Friedensreich Hundertwasser

Das Haus folgt nicht den üblichen Normen der Architektur. Friedensreich Hundertwassers Vorbilder sind deutlich ablesbar: unter anderem Antoni Gaudí, das Palais idéal des Ferdinand Cheval, die Watts Towers, die anonyme Architektur der Schrebergärten und jene der Märchenbücher. Im Haus befinden sich 52 Wohnungen und vier Geschäftslokale, 16 private und drei gemeinschaftliche Dachterrassen. Das Medienecho auf das Bauwerk war weltweit enorm. In Wien zählt das Hundertwasser-Krawina-Haus zu den viel fotografierten touristischen Sehenswürdigkeiten:

„Ein Maler träumt von Häusern und einer schönen Architektur, in der der Mensch frei ist und dieser Traum wird Wirklichkeit.“

Ähnliche Gebäude wurden in Zusammenarbeit von Friedensreich Hundertwasser mit den Architekten Peter Pelikan und Heinz M. Springmann unter anderem in Bad Soden am Taunus, Darmstadt (Waldspirale), Frankfurt am Main, Magdeburg (Grüne Zitadelle von Magdeburg), Plochingen (Wohnen unterm Regenturm), der Lutherstadt Wittenberg (Luther-Melanchthon-Gymnasium), Bad Blumau (Rogner Bad Blumau), Israel, der Schweiz, den Vereinigten Staaten, Ōsaka in Japan und Neuseeland verwirklicht.

Das Friedensreich Hundertwasser Haus in Wien – Ein architektonisches Manifest der Fantasie

Mitten im 3. Bezirk von Wien steht ein Gebäude, das sich jeder architektonischen Konvention entzieht – das Hundertwasserhaus. Farbenfroh, unregelmäßig, begrünt und voller Leben, ist es ein Symbol für künstlerische Freiheit und ökologisches Denken. Das nach seinem visionären Schöpfer Friedensreich Hundertwasser benannte Wohnhaus ist heute eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Wiens und ein Statement gegen die Eintönigkeit moderner Architektur.

Ein Haus wie kein anderes

Bereits beim ersten Blick auf das Hundertwasserhaus Wien wird klar: Hier wurde kein gewöhnliches Wohnhaus gebaut. Stattdessen verschmelzen natürliche Formen, begrünte Dächer, bunte Fassaden und schiefe Linien zu einem Gesamtkunstwerk. Die Fenster sind absichtlich ungleichmäßig, die Böden gewölbt, und aus jeder Ecke scheint ein Baum zu wachsen. Es ist ein Wohnhaus, das lebt – und mit seinen Bewohnern wächst.

Friedensreich Hundertwasser – Der Mann hinter dem Meisterwerk

Geboren als Friedrich Stowasser, entwickelte Friedensreich Hundertwasser eine ganz eigene Philosophie, die er in Kunst und Architektur verwirklichte. Seine Prinzipien:

  • Verweigerung der geraden Linie
  • Integration von Natur in den Lebensraum
  • Einzigartigkeit jedes Menschen sichtbar machen

Das Hundertwasserhaus wurde zwischen 1983 und 1985 errichtet, gemeinsam mit Architekt Josef Krawina. Es ist Ausdruck seines tiefen Glaubens an eine harmonische Koexistenz von Mensch und Natur.

Das Gebäude im Detail

  • Lage: Ecke Kegelgasse / Löwengasse, 1030 Wien
  • Funktion: Gemeindebau mit 52 Wohnungen, 4 Geschäftslokalen, 16 privaten und 3 öffentlichen Terrassen
  • Besonderheiten:
    • Über 200 Bäume und Sträucher auf Dächern und Balkonen
    • Jede Wohnung einzigartig gestaltet
    • Keine zwei Fenster sind gleich
    • Bunte Keramikmosaike, asymmetrische Fensterrahmen

Das Hundertwasserhaus ist nicht öffentlich zugänglich – es ist ein Wohnhaus. Dennoch ist ein Besuch von außen lohnenswert, und gleich gegenüber befindet sich das Hundertwasser Village mit Shops und Café.

Hundertwasser Village – Das Besucherzentrum

Wer tiefer in die Welt des Künstlers eintauchen möchte, kann im gegenüberliegenden Hundertwasser Village auf Entdeckungsreise gehen:

  • Kunsthandwerk und Souvenirs
  • Ein Café mit begrüntem Innenhof
  • Informationen zur Bauweise und Philosophie

In direkter Nähe befindet sich auch das Kunst Haus Wien, das Hundertwasser-Museum mit wechselnden Ausstellungen rund um seine Kunst und Umweltideen.

Ökologischer Vorreiter

Schon in den 1980er-Jahren dachte Hundertwasser an das, was heute Nachhaltigkeit genannt wird:

  • Begrünte Dächer zur Klimaregulierung
  • Natürliche Materialien in Bauweise und Design
  • Individuelle Mitgestaltung durch Bewohner
  • Recycling-Ideen und kreative Nutzung von Abfällen

Er sagte einst: „Die gerade Linie ist gottlos.“ – und schuf mit dem Hundertwasserhaus ein Bauwerk, das bis heute polarisiert und inspiriert.

Anreise und Besuchstipps

  • Adresse: Kegelgasse 36–38, 1030 Wien
  • Erreichbarkeit:
    • U-Bahn Linie U3 bis Rochusgasse
    • Straßenbahnlinie 1 bis Hetzgasse
  • Beste Besuchszeit: Früh am Morgen oder unter der Woche, um Touristenmassen zu vermeiden
  • Fototipp: Die bunte Fassade bei Sonnenlicht fotografieren – oder bei Regen für ganz besondere Reflexionen!

Fazit: Mehr als ein Haus – ein Statement

Das Hundertwasserhaus in Wien ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein lebendes Kunstwerk. Es vereint Wohnraum mit Vision, Design mit Natur, und stellt das Individuum über das System. Es lädt dazu ein, Architektur zu hinterfragen, Natur in den Alltag zu holen und Farbe ins Leben zu bringen.

Entdecke Wien von einer ganz anderen Seite – dort, wo Fantasie zu Stein wird. 🌿🏡

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