Ägyptisch Blau auf bemalter Steinplatte in Brunn
- Geschrieben von Portal Editor
Ägyptisch Blau - Noch ein weiterer spannender Fund wurde bei den bereits erwähnten Ausgrabungen eines Gräberfeldes im Jahr 1972 in Brunn am Gebirge getätigt: Eine polychrom bemalte Steinplatte mit der Darstellung einer Frau in norisch-pannonischer Tracht, einem Kleid moderner Sprachweise in einem dunklen Rotton.
Dieser Fund ist einzigartig in Österreich und wohl auch weit darüber hinaus. Lange Zeit hielt das Kleinod einen unbeachteten Dornröschenschlaf im Heimathaus, ehe auch hier der Fall von Dr. Robert Krickl wieder neu aufgegriffen wurde und untersucht wurde.
Wer hat´s erfunden - namentlich das so genannte Ägyptisch Blau
Ägyptisch Blau zählt zu den ältesten, künstlich hergestellten Farbpigmenten. Eine Verwendung im alten Ägypten ist seit der 4. Dynastie (2639–2504 v. Chr.) durch Lucas & Harris belegt. Die Entdeckung des Pigments stand vermutlich in engem Zusammenhang mit der älteren Herstellung von farbig glasierter Keramik (ägyptische Fayence), da hierfür dieselben Rohstoffe verwendet wurden.
Ägyptisch Blau wurde nahezu durch alle folgenden Dynastien hinweg verwendet. Ausnahmen finden sich in den politisch unruhigen Zwischenzeiten, wo als Blaupigment Mischungen aus Ruß und Weiß nachgewiesen wurden. In der Antike verbreitete sich Ägyptisch Blau nach Mesopotamien, Griechenland sowie dem Römischen Reich und seinen Provinzen.
Wichtig ist, dass das Verhältnis Kupfer zu Calcium ungefähr 1:1 beträgt, denn nur dann entsteht das kristalline Schichtsilikat Cuprorivait (CaCuSi_4O_{10}), die Farbe gebende Komponente des Ägyptisch Blau Pigments.
In der Natur kommt Cuprorivait nur sehr selten vor.
Bisher ist es in geringen Mengen nur in der Vesuvlava nachgewiesen.
Erstens "kochte" er das Pigment nach antiken Vorlagen in großen Mengen nach, die von der Künstlerinnengruppe JETZT (ist eine Gruppe freischaffender Künstlerinnen, Individualisten, die sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen und gemeinsam multimediale Projekte erarbeiten) dann zu modernen Gemälden verarbeitet wurden und in einer eigenen Ausstellung zu bewundern waren.
Zweitens erschien eine eigene Briefmarke zu diesem Fund (welche die Kristallstruktur und -form der Verbindung zeigt), die mit Sonderkuverts bei den Römertagen erstmals ausgegeben wurde. Letztlich sollte der Gesamteindruck der damals heimischen Tracht erstmals wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Bei den Römertagen wurde die hiesige "Ur-Tracht" erstmals der Bevölkerung präsentiert.
Referenz:
Krickl, R., Giester, G., Götzinger, M., Libowitzky, E. (2015): Pigmentanalyse römerzeitlicher Grabsteine mit figuraler Polychrombemalung von Brunn am Gebirge und Mannersdorf am Leithagebirge – eine Fallstudie über die Einsatzmöglichkeit von Raman-Spektroskopie und Röntgenfluoresz-Handspektrometer. In Press.
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