Taksim Platz und der "Tünel" in Istanbul
- Geschrieben von Portal Editor
Taksim Platz - Nicht aufgrund der bürgerlichen Unruhen im Mai und Juni 2013 gilt der Taksim Platz als das eigentliche Zentrum von Istanbul, denn der Taksim Platz war immer ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt im Zentrum der Metropole Istanbul.
Der Taksim ist trotz entscheidender Umbaumaßnahmen ein wichtiger Ausgangs- oder Haltepunkt verschiedener Bus- und Straßenbahnlinien und bis 2009 auch südlicher Endhaltepunkt der Istanbuler Metro gewesen. Seit Juni 2006 befindet sich hier auch die renovierte Bergstation einer außergewöhnlichen Seilbahn, der unterirdisch verlaufenden Standseilbahn Kabataş—Taksim, die eine schnelle Anbindung zu den Bosporusfähren und den am Bosporusufer verlaufenden Straßenbahnen und Buslinien herstellt.
Taksim Platz - Viel Betrieb und der französische Ingenieur Henri Gavand
Zunächst wurde die Bahn mit einer Dampfmaschine, die etwa 110 kW leistete, betrieben. Noch heute ist der alte Schornstein gegenüber der Bergstation zu erkennen. Auch die ursprüngliche Dampfmaschine ist noch vorhanden, wenn gleich auch nicht mehr betriebsbereit. Die Waggons waren so ausgelegt, dass sie Pferde und Gespanne transportieren konnten. Das Standseilbahnsystem stammt von der schweizerischen Firma Garaventa.
Nach dieser Zeit wurde Tünel durch die französische Electro Enterprise modernisiert und die Elektrifizierung wurde am 3. November 1971 abgeschlossen. Von nun an konnten durch die elektrisch betriebenen Waggons mit jetzt 257 kW Leistung max. 170 Personen pro Fahrt innerhalb 90 Sekunden zwischen den zwei Haltestellen Karaköy-Pera befördert werden. Heute kommen zwei luftbereifte Fahrzeuge zum Einsatz, die im Abstand von zwei Minuten, in Spitzenzeiten im Abstand von 90 Sekunden verkehren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h, die Reisegeschwindigkeit bei 25 km/h. Aus der zweigleisig geführten Strecke wurde eine eingleisige Gegenverkehrs-Strecke mit einer Ausweichmöglichkeit in der Streckenmitte. Die neueste Restaurierung wurde 2007 unternommen, wobei die Wagen mit modernem Design ausgestattet wurden.
An der Station Taksim Platz besteht ein Übergang zur Metro nach 4. Levent, zur historischen Straßenbahn Taksim-Tünel (Nostaljik Tramvay) und zahlreichen Buslinien. An der Station Kabataş besteht Verbindung zur Straßenbahn (Çağdaş Tramvay) Richtung Bahnhof Sirkeci–Aksaray–Zeytinburnu–Bağcılar, zu Bosporusfähren und einigen Buslinien. Da der Verkehr auf den Straßen Istanbuls auch gern als echter Höllenverkehr bezeichnet wird, sollten Sie als Besucher der Stadt immer auf öffentliche Verkehrsmittel zurück greifen. Warum also nicht in der Kombination Bosporus Fährüberfahrt kombiniert mit der Tünel und der historischen Tram durch die Istiklal Caddesi. Wer die Zeit hat und das Fahren mit der Eisenbahn genießen kann, dem sei auch der Orient Express durchaus empfohlen.
Im Norden schließt sich an den Taksim Platz der Gezi-Park an. Auf dem Gelände des Parkes und dem benachbarten Areal namens Talimhane, rechts und links der Straße der Republik gelegen, befand sich früher eine Artillerie-Kaserne der osmanischen Elitetruppe der Janitscharen. Sie wurde im Zuge der Gefechte während der Einnahme Istanbuls durch mazedonische Truppen unter dem Kommando der Jungtürken am 24. April 1909 beschädigt und später verkauft. Auf dem Gelände östlich der Straße der Republik wurde das Taksim-Stadion (Taksim Stadyumu) errichtet, das im Jahre 1940 abgerissen wurde, damit an derselben Stelle der heutige Park eingerichtet werden konnte. Bis 2002 gab es umstrittene Pläne, auf dem Parkgelände eine Moschee zu errichten, Pläne die letztendlich in 2012 wieder hervorgekramt wurden und so mit zu den Protestaktionen geführt haben.
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Die Stadt ist der türkische Schmelztiegel an Innovation, moderner Lebensfreude und jugendlicher Aufmüpfigkeit. Am Bosporus boomt die Wirtschaft, herrscht reger Handel und Wandel und werden die neuesten Trends des Landes zwischen Orient und Okzident, zwischen Kommerz und Koran vorgegeben. Gleichzeitig pflegt man liebevoll sämtliche Klischees aus 1001 Nacht: mit illuminierten Kuppeln und Minaretten, orientalischen Basaren und glitzernd-rasselnden Bauchtänzerinnen.
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