Aspendos – Ruinenfelder oberhalb des weltbekannten Theaters
- Geschrieben von Portal Editor
Aspendos – wenn dieser schon als Begriff für antike Bauten weltbekannte Name fällt, denkt ein jeder an den besterhaltenen Theaterbau in der Nähe von Manavgat / Side, der bis heute für zahlreiche Veranstaltungen genutzt werden kann.
Wahrscheinlich ist auch das Viadukt von Aspendos sogar noch bekannter als die Ruinenstadt Aspendos, denn täglich steuern Reisebusse Theater und Viadukt an. Die dazugehörige antike Stadt oberhalb des Theaters ist dagegen fast unbekannt, zumal sie kaum einmal von Archäologen untersucht worden ist.
Die antiken Ruinen der Stadt sind nach schon forderndem Aufstieg zum Teil mit steinigen, aber gut begehbaren Trampelpfaden (auch im Winter nach starken Regenfällen) und ausreichenden Schildern zwar erschlossen, haben aber kaum einen Archäologen zu Gesicht bekommen.
Das sonst weitgehend sich selbst überlasse Gelände wird nur hin und wieder von Gestrüpp und Gesträuch befreit.
Aspendos – Ruinenfelder aus dem 12. Jahrhundert vor Christus
Mopsos gilt auch für Perge als einer der Gründungsväter. Sollte es irgendwann einmal Grabungen in Aspendos geben, werden sicherlich zahlreiche Funde aus der griechischen Geschichte zu Tage treten.
Als ehemalige Hafenstadt war Aspendos früher durch den Fluss Eurymedon (im Türkischen heute mit Köprüçay benannt) mit dem Meer verbunden und dadurch zu bleibendem Wohlstand gekommen.
Im letzten Kampf der so genannten Perserkriege schlug dort der athenische Feldherr und Flottenführer Kimon 466 v. Chr. die Perser in einer Doppelschlacht zu Land und zu Wasser.
Seitdem markierte der Eurymedon politisch die Sphärentrennung zwischen dem östlichen persischen Einflussgebiet und dem griechischen Kleinasien im Westen. Unter dem neuen makedonischen Herrscher Alexander dem Großen wurde Aspendos nach anfänglichem Widerstand tributpflichtig.
Und dann erscheinen die Römer in der Stadt
Einige der noch hoch aufragenden römischen Bauten auf dem Akropolishügel gruppieren sich dreiseitig um einen rechteckigen Platz, die so typisch römische Agora. Mit „Agora" wurde im antiken Griechenland der zentrale Versammlungs-, Markt- und Festplatz einer Stadt bezeichnet.
Es war ein Ort der Begegnung, des Austauschs und der politischen Debatte.
Am Südende schließt die Agora mit einer Exedra ab und endet im Norden mit einem mächtigen, 15 Meter aufragenden quadratischen Bau. Eine Exedra ist eine architektonische Nische oder Fläche, oft halbrund, die entweder in eine Fassade eingelassen oder freistehend sein kann.
Sie kann mit einer Halbkuppel gekrönt sein und dient als Raum für Gespräche oder als Sitzgelegenheit.
Das dahinter liegende Gebäude an der Nordwestecke diente wahrscheinlich als Bouleuterion (Ratssaal) oder Ekklesiasterion (Saal für die Volksversammlung).
Weiterhin befindet sich oberhalb des Stadions ein Tempel; welcher Gottheit er gewidmet war, ist noch unklar. Da auf Münzen aus Aspendos (um 450 v. Chr.) Athena und auch Zeus abgebildet sind, könnte der Tempel einer dieser Gottheiten geweiht gewesen sein.
Wasserversorgung der antiken Stadt Aspendos – erste Druckleitungen
Neben zahlreichen Zisternen wurde die Wasserversorgung durch einen heute noch gut erhaltenen Aquädukt sichergestellt (allein die Beschäftigung mit dem Aquädukt lässt die römische Baukunst in einem anderen Licht erscheinen), der aus der nördlichen Ebene zur Stadt hinführt. Um die hochgelegenen Siedlungsteile (Akropolis) mit Wasser versorgen zu können, wurde eine dreifache Druckrohrleitung durch die gesamte Ebene geführt. Diese sorgte durch das Prinzip der kommunizierenden Röhren dafür, dass nicht durch die gesamte Ebene ein Aquädukt von der Höhe der Akropolis geführt werden musste, sondern die Wasserleitung auf einer geringeren Höhe verlaufen konnte.
Falls wir auch Ihr Interesse wecken konnten, schauen Sie sich diese Aquädukte römischer Bautechnik genau an. Noch heute gelten sie als Wunderwerke der Bautechnik, 2.000 Jahre vor unserer Zeit.
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