Leipziger Weihnachtsmarkt abgesagt: dunkle Gassen
Der über Sachsen verhängte Teil-Lockdown wird ab kommenden Montag Großveranstaltungen verbieten – so unter anderem auch den Weihnachtsmarkt. Die Händler- und Standbetreiber müssen nun kurz vor der geplanten Eröffnung wieder abbauen. Der Leipziger Schaustellerverein übt Kritik.
Die Tradition des Leipziger Weihnachtsmarktes reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Auf Grund seines einzigartigen kulturellen und kulinarischen Angebotes inmitten der historischen Altstadt, mit seinen rund 300 Ständen ist er einer der größten und schönsten Weihnachtsmärkte in Deutschland.
Angesichts der sich zuspitzenden Corona-Lage in Sachsen will die Stadt Leipzig auf Grundlage ihrer rechtlichen Handlungsmöglichkeiten alles tun, um unkontrollierte, stundenlange Menschenansammlungen zu vermeiden. Dem Corona-Virus muss gerade jetzt die Chance genommen werden, sich weiter zu verbreiten.
Zunächst war lediglich das Alkoholausschankverbot in der momentanen Situation aus Sicht der Stadt ein hierfür angemessenes Mittel. Zugleich soll den Menschen weiterhin die Möglichkeit gegeben werden, die vorweihnachtliche Stimmung in der Innenstadt zu genießen. Auch das ist nun Vergangenheit.
„Ich appelliere an die Menschen, sich auch beim Besuch des Weihnachtsmarktes die sich dramatisch zuspitzende Lage in den Kliniken vor Augen zu halten und sich umsichtig zu verhalten. Auf den Intensivstationen ringen Menschen um ihr Leben“, betont Oberbürgermeister Burkhard Jung. „Die Vorweihnachtszeit ist aber auch die Zeit des Zusammenkommens; wir wollten den Menschen eine Gelegenheit bieten, dies im Freien unter kontrollierten und verantwortbaren Bedingungen zu tun.“
Verbunden mit dem Weihnachtsmarkt sollte es die Möglichkeit geben, sich impfen zu lassen. Die Stadt Leipzig hatte dafür das Stadtbüro am Burgplatz als neues Impfzentrum einzurichten geplant, die Vorbereitungen dazu hatten unverzüglich begonnen.
Oberbürgermeister Jung richtet einen weiteren Appell an die Gesetzgeber in Bund und Land, den Kommunen aber auch allen Bürgerinnen und Bürgern in der sich zuspitzenden Infektionslage klare, handhabbare und verlässliche rechtliche Grundlagen an die Hand zu geben.
„Die Beendigung der epidemischen Notlage von nationaler Tragweite ist ein falsches und fatales Signal“, sagte Jung. Aber auch der Landesgesetzgeber müsse eindeutige und miteinander abgestimmte Grundlagen schaffen, die wir in den kommenden Wochen und Monaten brauchen. Sind fast zwei Jahre Pandemie und epedemische Notlage nicht genug Zeit zum Impfen gewesen?
Händlern, die wegen des Alkoholverbotes mit Einnahmeverlusten rechnen, stehen die Überbrückungshilfen offen. Eine weitere Nothilfe, deren Kosten von der Allgemeinheit getragen werden müssen. An die Gastronomen der Innenstadt appelliert die Stadt, in der Adventszeit nicht nur auf den Außenausschank zu verzichten.
Wir können die jetzt getroffenen Maßnahmen nur zu gut nachvollziehen, denn die täglich steigenden Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Und uns hat auch der abendliche Spaziergang durch die fast dunklen Gassen genügt. Vielleicht auf längere Zeit für ein letztes Mal? Oder sollten die Impfapelle doch noch die Verschwörungstheoretiker und ihre Gefolgschaft erreichen?
Mit welcher Begründung und Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen verweigern sie weiterhin ihre Mitschuld in der Pandemie?
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