Rentina Burganlage - römische Via Egnatia Richtung Kavala
- Geschrieben von Portal Editor
Gemeinsam mit unseren Freunden Philipp, Micha, John und Anna waren wir auf der Nationalstraße 2 von Perea nach Kavala unterwegs, als uns Micha am Ende des Volvi Sees auf die Ruinen einer Festungsanlage aufmerksam machte, die er gemeinsam mit Philipp schon zu einem früheren Zeitpunkt als Stellplatz genutzt hatte.
Unser Interesse war geweckt, so beschlossen wir, hier während der Rückfahrt einen Zwischenstopp einzulegen. Gesagt, getan, als wir am frühen Nachmittag erneut die Nationalstraße zurück befuhren.
Die Zuwegung zur Burganlage ist aufgrund der hier hohen Bewaldung neben der Nationalstraße kaum erkennbar, so sind auch wir zunächst vorbei gefahren. Über eine Staubstraße gelangt man bis zu einer Wiese, die auch zum Parken genutzt werden kann. Dem sehr vorsichtigen Wohnmobilisten sei gesagt, das die Zuwegung durch einen allerdings trockenen Bachlauf führt, wem das zu abenteuerlich ist, kann vorher bereits sein Fahrzeug abstellen. Über eine schmale Brücke führt dann ein teilweise gepflasterter Pfad hinauf zum Tor der Burganlage, das, wenn wundert es, geschlossen war. Überhaupt sei an dieser Stelle erneut vermerkt, wie wenig Tourismusförderlich die griechischen Museen und Grabungsstätten in ihren Öffnungszeiten agieren. So ist es kaum Nachvollziehbar, das bedeutende Museen an Feiertagen gar nicht oder nur, von 8.00 - 13.00 Uhr geöffnet sind, der Montag allgemein als "nicht geöffnet" betrachtet wird. Warum sich das nicht anders regeln lässt, ist für kulturell interessierte Besucher kaum nachvollziehbar. Hier an der Burg Rentina waren deutlich Stimmen zu hören, so beschlossen auch wir den Weg über das Tor zu nutzen.
Strategischer Stützpunkt an der Via Egnatia zwischen Thessaloniki und Kavala
Die relativ gut erhaltene Rentina Burganlage diente nicht nur als Verteidigungsanlage der jeweiligen Herrscher sondern auch als strategischer Stützpunkt im Mygdonischen Becken und überwachte somit auch die im Tal verlaufende Via Egnatia im östlichsten Gebiet der Region Thessalonikon und der angrenzenden Region Strymonikon, insbesondere während der letzten 200 Jahren des byzantinischen Reiches. Hinweise auf die letzte Soldatengruppe, die bei Rentina gedient hat, spiegeln sich in den Aufzeichnungen von Megas Domestikos, der als Teilnehmerbeobachter in seinen Aufzeichnungen im Juli - August 1334 fest hielt: "zwischen Thessaloniki und dem auf einem Hügel gelegenen Fort Rentina am Ufer des Sees Bolbi, ließ der Kaiser Andronikos III. sein Heer aufstellen, in einem bestimmten Dorf, das als das der Kreter bekannt war und von einer Armee von Kretern bewohnt wurde, die sich aus einem Grund gegen den Kaiser erhoben hatten und darauf hin von der Insel weggezogen waren.
Fort Rentina - wichtiger Standort im byzantinischen Reich
Die Ruinen dieser Befestigung befinden sich auf der Spitze eines Hügels auf der westlichen Seite der Straße von Rendina, die auch die einst hier liegende byzantinische Siedlung geschützt hatte. Mit dem Bau der Befestigungsanlagen in der Gegend wurde um etwa 450 n. Chr. begonnen. Während der Regierungszeit Justinians (527 - 565), wurden die Befestigungsanlagen weiter verstärkt.
Die Siedlung blühte in den Jahren von Paleologos während des 14. Jahrhundert nochmals auf, so wurden die Wände repariert und der im hinteren, östlichen Teil der Siedlung befindliche Tempel in Kreuzform gebaut.
Die Siedlung wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert aufgegeben, in den frühen Jahren der osmanischen Besetzung, da sie ihre strategische Bedeutung bereits verloren hatte und die Türken das benachbarte Volvi als Standort für eine Siedlung auswählten.
Erste Grabungen bestätigen die Bedeutung der Festung Rentina
Die Ausgrabungen, die 1976 in diesem Gebiet begannen, enthüllten viele wichtige Funde aus der byzantinischen Zeit, wie Schmuck, Inschriften, die Tempel, Geheimgänge und Treppen, Fresken, Bade- und Begräbniskomplexe. Besonders bemerkenswert ist die große Zisterne unterhalb der Basilika, die der Wasserspeicherung diente. Noch gut erkennbar ist die starke Verputzung der Wände, um den Wasserverlust zu begrenzen (Im Bild - Deutsch-Französische Freundschaft unter der griechischen Flagge).
Nach einem kurzen Hallo mit den dort oben picknickenden jungen Griechen und dann doch ausgiebiger Erkundung setzten wir unseren Weg über den Höhenzug zurück nach Perea fort. Etwas erstaunt über den Verkehr regelnden Polizisten wurde wenig später schnell klar: Feiertag und somit ewig langer Stau zurück in Stadt Thessaloniki.
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